Philosophie und Psychologie

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Hallo allerseits,

ich interessiere mich sehr für Psychologie und Philosophie. Das hier wird so ein Mischmasch von verschiedenen Themen, die in diesen Bereich fallen. Mal meine eigenen Theorien und Gedanken, mal etwas „Wissenschaftliches“. Vielleicht gibt es auch andere Leute, die sich für sowas interessieren, und haben auch ähnliche oder komplett andere Ideen?

     Menschliche Abgründe

Neulich war ich in Berlin in „Hamlet“ an der Schaubühne, die spielen ja eher modern und konzentrieren sich auf den tieferen Sinn des Stücks. Von Hamlet kann man menschliche Abgründe lernen. Ich glaube, dass jeder „Abgründe“, also richtig dunkle Seiten in seiner Seele hat. Viele Menschen trauen sich nicht, ihren Abgründen ins Gesicht zu sehen. Diese Menschen fürchten sich oft vor psychisch kranken Menschen, weil diese ihnen vielleicht auch Teile ihrer eigenen dunklen Seite spiegeln. 

Bei „dunklen Seiten“ meine die Dinge, für die man sich schämt oder die man bereut. So etwas wie Gewalt im Affekt, evtl. Fetische, die man sich nicht eingestehen will, oder Feigheit in bestimmten Situationen. Im Laufe seines Lebens sollte man sich seine dunklen Seiten ansehen, um weiterzukommen, denn ich denke, dass es ein wichtiges Lebensziel ist, sich zu kennen. Nur der, der seine dunklen Seiten kennt, kann sie auch ändern.

Und ist es nicht erstrebenswert, sich selbst ganz genau zu kennen? Dann ist man vielleicht nicht mehr unsicher, weil man sich selbst einschätzen und in schwierigen Situationen bei sich bleiben kann. 

Das mag jetzt komisch klingen, aber ich schätze beispielsweise Pädophile, die sich bei einer Psychiatrie melden, weil sie Verantwortungsgefühl haben und keinen Kindern schaden wollen (ja, die gibt es!) mehr als die Menschen, die den Tod von psychisch kranken Straftätern fordern. Denn diese Pädophilen haben in sich erkannt, wie sie sind, und haben den Mut (und das ist wahrer Mut) das anderen mitzuteilen, um Kinder und sich selbst zu schützen. 

Zurück zu Hamlet. Für die, die den Inhalt nicht kennen:

http://www.william-shakespeare.de/zusammenfassungen/zs_hamlet.htm

Hier ist es kurz zusammengefasst und verständlicher als bei Wikipedia.

Das Nachfolgende zu Lesen setzt voraus, dass man den Inhalt von Hamlet kennt.

Bei Hamlet hat mich so fasziniert, dass er erst vorgibt, wahnsinnig zu sein, und am Ende nicht mehr weiß, ob er wahnsinnig ist oder nicht, und darüber dann tatsächlich wahnsinnig wird. Und die Frage, die über allem steht („Sein oder Nichtsein?“), ist eine der wichtigsten Fragen des Lebens. Man kann sie natürlich auf verschiedenste Weise und vielfältig interpretieren, aber sie ist und bleibt immer Thema des Lebens. Die Interpretation kann jeder für sich selbst machen. 

Bei der Schaubühne hatte man während des Stücks das Gefühl, direkt in Hamlets verstörte und zerrissene Seele zu blicken. Da sah man wirklich die Abgründe, die ein Mensch haben kann. Viele Menschen bestreiten, Abgründe zu haben, aber ich denke, fast jeder hat mindestens einen Gedanken, von dem er denkt, dass er abgrundtief brutal, gewissenlos und einfach nur krank ist. 

Dabei wäre es viel sinnvoller, wenn mehr Menschen versuchen würden, ihren „Dämonen“ ins Gesicht zu blicken und sich ihnen zu stellen. Denn sie sind da, ob man sie wahrhaben will oder nicht, und wenn man sich nur vor ihnen versteckt, werden sie immer größer. Wenn man ihnen aber ins Gesicht blickt, kann man sie besiegen oder zumindest zähmen. 

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