Schuld ist eins von vielen Themen, mit denen wir Menschen immer wieder konfrontiert werden. Und mir ist aufgefallen, dass die meisten Menschen nicht in der Lage sind, Schuld zuzugeben. Ich glaube, dass das unterschiedliche Gründe hat.
Zuerst einmal können sich viele Menschen keine Fehler eingestehen; also verdrängen sie sie. Dadurch, dass sie ihre Schuld abstreiten und/oder sie auf andere schieben, können sie sich einreden, dass sie unschuldig sind. So hat man es natürlich im ersten Moment leichter, aber verdrängte Sachen haben die schreckliche Angewohnheit, immer mal wieder anzuklopfen. Und am Ende muss man sich ja doch mit ihnen beschäftigen, tut man es nicht, bekommt man wahrscheinlich andere Probleme (Aggressionen zum Beispiel).
Aber warum können sich Menschen keine Fehler eingestehen? Das liegt daran, dass sie unser Selbstbewusstsein angreifen, unsere Gefühle und bestimmt auch unsere Seele. Aber wenn man sie verdrängt oder sich selbst belügt, macht man seine Seele viel stärker kaputt. Natürlich gibt es Fehler, die man nicht verzeihen kann, aber wenn man sich ihnen stellt, dann kann man besser Frieden mit sich selbst schließen und sich ins Gesicht schauen.
Ein weiteres Problem mit Schuld ist, dass sie immer weiter ausgeführt werden kann, bis wir irgendwann am Anfang der Welt gelandet sind. Wenn ein Kind zum Beispiel ein anderes verprügelt, weil es zu Hause vom Vater geschlagen wird und nicht anders seinen Frust herauslassen kann, sagen viele, der Vater sei zumindest mitschuldig (und da stimme ich auch voll zu). Der Vater wurde aber auch als Kind geschlagen, und der Vater auch, und so weiter. Wer ist dann schuldig? Das Kind, weil es so seine Aggression abbaut? Der Vater, weil er das Kind schlägt? Der Großvater, weil er den Vater geschlagen hat? So kommt man nicht weiter.
Und dann kommt man wieder zu der Frage: Was ist überhaupt Schuld? Schuld bedeutet, dass jemand verantwortlich für eine bestimme Tat oder ein bestimmtes Geschehen ist – und das wahrscheinlich eher negativ ist.
In diesem Fall wäre aus der Sicht des geschlagenen Kindes das andere Kind schuld, weil es das erste, geschlagene Kind geschlagen hat (ich hoffe, man versteht das). Aus der Sicht des Kindes ist eher der Vater schuld, weil es von ihm geschlagen wurde. Und von der Sicht des Vaters...ihr versteht das.
Schuld ist also auch an eine Sichtweise gebunden. Und meiner Meinung nach gibt es direkte und indirekte Schuld, in dem Beispiel hätte das Kind direkt Schuld, der Vater noch bedingt, aber der Großvater und die Urgroßväter sind indirekt schuldig.
Da man so aber immer wieder in eine Endlosschleife kommt, schaue ich meistens nur auf die direkte Schuld und versuche, immer auch die anderen Positionen zu berücksichtigen und möglicherweise auch meine Fehler einzugestehen (was nicht einfach ist, aber definitiv besser, als dass sie ständig an meiner Tür kratzen).
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Psychologie (& etwas Philosophie)
Non-FictionDies ist einfach eine kleine Sammlung von..Gedanken, die zu dem oben genannten Thema gehören. Achtung! In diesem Buch geht es nicht um 1D und es ist keine klischeehafte Liebesgeschichte oder etwas dergleichen. Es ist hauptsächlich meine Meinung (di...