Wenn man der/die Neue ist...

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Jeder kennt diese Situation: Man ist irgendwo neu, sei es durch einen Schulwechsel, ein Praktikum oder in einem Verein. Man hat das Gefühl, dass jeder einen anstarrt und hat keine Ahnung, wie man sich verhalten soll. Offen und lässig, freundlich und höflich, oder arrogant und verschlossen? 

Die meisten entscheiden sich wohl für Nummer zwei: Freundlich und höflich. Das kommt am Anfang meistens etwas verkrampft rüber. 

Bei meinem Praktikum war das auch am Anfang so. Ich hab mein Praktikum in einer gerontopsychiatrischen Tagesklinik gemacht, und hatte am ersten Tag schon Angst, etwas falsch zu machen. Leider hab ich am zweiten Tag (da bin ich mit dem Bus gefahren) die Tagesklinik nicht gefunden und einer vom Haus musste mich am Busbahnhof abholen, was natürlich superpeinlich ist. Aber es waren alle ganz freundlich und niemand war sauer. 

Das ist meistens Kopfkino, was einem solche Angst macht. Hinterher merkt man, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist. Man bildet sich vorher alle „Worst – Case – Szenarien“ ein, die so gut wie nie eintreten. 

Das kommt natürlich auch daher, dass wir Menschen akzeptiert werden wollen. Denn wer möchte schon irgendwo lernen/arbeiten, wo er nicht wertgeschätzt wird? Und dann passt man sich eben der Gruppe an. 

Wenn man neu in einer Klasse ist, in der alle, sagen wir, grüne Armbänder tragen (blödes Beispiel, aber ihr wisst, was ich meine), wird der oder die neue sich wahrscheinlich auch ein grünes Armband kaufen. Obwohl man es vielleicht total hässlich findet. 

Ich finde, man sollte sich nicht an alles anpassen und nicht jeden Trend mitmachen. Klar, man sollte auch nicht raushängen lassen, wie blöd man die anderen findet...aber das tun die meisten sowieso nicht. Wenn man einfach freundlich bleibt, sich vielleicht integriert, indem man sich an Gesprächen beteiligt (aber nicht an Läster – Gesprächen, die dann wieder andere ausgrenzen), dann kann eigentlich kaum etwas schiefgehen. Wie gesagt, das Meiste ist sowieso Kopfkino. Wenn gar nichts hilft, kann man sich den allerschlimmsten Fall vor Augen halten und ihn dann analysieren. 

Was ist daran so schlimm?

Was fühle ich denn dabei?

Was wären die schlimmsten Folgen?

Danach merkt man meistens, dass die Situation überhaupt nicht so schlimm ist, wie man anfangs dachte. 

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