Mehr als nur ein Gefühl

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 Kennt ihr dieses unerträgliche Gefühl, als würde euch etwas fehlen? Ihr könnt es nicht genau erklären, aber irgendetwas stimmt nicht in eurem Leben. Eine unerträgliche Öde, Langeweile; und manchmal könnt ihr das ganz deutlich spüren, in bestimmten Situationen, wenn ihr bestimmte Musik hört, Menschen bestimmte Worte sagen. Mir geht es jedenfalls so und ich hoffe, dass ich da nicht die einzige bin.

Viele würden jetzt so etwas sagen wie ja, das ist ganz normal in der Pubertät..und so weiter. Ich hasse diesen Satz. Denn ich glaube nicht, dass dieses Gefühl plötzlich aufhört, wenn man erwachsen ist. Es wird eher dann aufhören, wenn man das fehlende Teil gefunden hat. Die Frage ist nur, wann das sein wird. Sucht man eigentlich nur nach sich selbst? Oder hat man eine wichtige Erinnerung verdrängt? Oder passiert noch etwas unheimlich Prägendes in nächster Zeit?

Letzteres würde voraussetzen, dass wir quasi schon „wittern“ (mir fällt kein besseres Wort ein), wenn uns etwas Entscheidendes bevorsteht. Aber ich schweife ab.

Hat dieses Gefühl jeder? Oder nur die Menschen, die unzufrieden sind mit einigen (oder vielen) Dingen auf der Welt? Die Menschen, die etwas verändern und sich nicht in das System einfügen wollen oder können?

Ich bin zum Beispiel – hab ich ja schon oft erwähnt – unzufrieden damit, wie viele über psychisch kranke Straftäter denken. Ist dann bei mir das fehlende Teil angekommen, wenn ich in diesem Punkt etwas erreicht habe? Und wenn ja, wie viel?

Diese Fragen sind mal wieder nicht so leicht zu beantworten.

Denn was ist mit den Menschen, die sich einfach in das System einfügen? Wollen die das überhaupt? Sind die wirklich zufrieden oder sind sie nur zu „bequem“, etwas zu hinterfragen? Wie ich ja schon gesagt habe, ist es zwar wichtig, dass sich auch Menschen in das System einfügen, da das System sonst keinen Halt hätte. Aber trotzdem muss man doch wenigstens ein paar Sachen hinterfragen, ob man wirklich zufrieden ist und ob das, was man tut, wirklich gut ist.

Das ist jetzt ein Extrembeispiel, aber als man die Angestellten der KZs nach dem zweiten Weltkrieg verhört hat, haben sie nicht verstanden, was sie falsch gemacht haben. Sie haben es einfach nicht begriffen. Und so etwas möchte ich nie erleben und ich denke und hoffe, das möchte auch kein anderer. Dass wir wieder an einen Punkt kommen, an dem wir nicht mehr erkennen können, was falsch und was richtig ist.  

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