Das Thema „Antisemitismus" wird meiner Meinung nach heute falsch angegangen. Es ist wichtig, dass Kinder schon recht bald in der Schule lernen, was Antisemitismus genau bedeutet und sich damit auseinandersetzen, woher er kommt.
Den Judenhass verbinden viele besonders mit dem zweiten Weltkrieg, als Hitler beschloss, die Juden auszurotten. Dabei fing es schon viel früher an. Schon vor mehr als 2000 Jahren wurden die Juden von anderen Religionen angefeindet, gedemütigt und als unrein oder schlecht beschimpft. Noch heute kursieren vor allem im Internet seltsame Gerüchte, nach denen die Juden heimlich Deutschland regieren würden oder sogar Außerirdische seien.
Es gibt Tage, an denen ich die Menschheit wirklich bewundere für das, was sie alles erreicht hat, und es gibt Tage, an denen ich mit dieser grausamen Spezies Mensch nichts zu tun haben will. Das hier ist wohl einer, der zur letzteren Kategorie gehört. Das Judentum ist eine Religion. Juden sehen nicht anders aus, haben nicht aufgrund ihres Glaubens bestimmte Charaktereigenschaften oder sind nicht einmal Menschen. Und dennoch werden sie selbst heute, wo doch der zweite Weltkrieg noch nicht allzu lange zurückliegt und die wenigen Überlebenden darüber sprechen, teilweise nicht mehr als Menschen gesehen. Haben wir denn nichts daraus gelernt? Es gibt keine Menschenrassen, schon gar nicht welche, die sich in ihren Persönlichkeiten unterscheiden. Man kann ein guter oder ein schlechter Mensch sein, unabhängig davon, ob man Christ, Jude, Muslim, Atheist oder etwas anderes ist bzw. glaubt. Menschen, die diese Theorien verbreiten, hegen wahrscheinlich oft explizit keinen Hass gegen Juden, es ist ihr Stress-oder Druckventil im Leben.
Auf der anderen Seite gibt es auch ein Problem: Menschen, die etwas gegen eine Person jüdischen Glaubens sagen, werden manchmal - oder sogar häufiger - als Rassisten oder Nazis beschimpft. Es geht nicht um den Glauben, wenn man eine Person sympathisch findet oder nicht. Zumindest sollte es nicht darum gehen.
Ich habe mir mal einige Theorien im Internet dazu durchgelesen. Dort ist von einer „jüdischen Weltverschwörung" die Rede und dass, wie schon gesagt, die Juden eine Art Kreuzung aus Reptilien und Menschen seien, die mittels Chip-Implantaten die Kontrolle über die Menschheit wollen; außerdem bräuchten sie zur Ernährung menschliches Blut und Fleisch.
Ich frage mich ehrlich, was in den Köpfen dieser Menschen vorgeht. Hören die sich überhaupt selbst zu? Wissen diese Menschen noch, was sie sagen? Und wenn ja, glauben sie das wirklich oder wollen sie nur Aufmerksamkeit, Hass abbauen oder etwas ähnliches? Abgesehen davon, dass diese Theorien völlig absurd und realitätsfern sind, ist die unglaubliche Demütigung und dieser offene Hass gegen Juden beunruhigend. Auf der einen Seite haben wir den zweiten Weltkrieg im Nacken sitzen, sodass man bei Bemerkungen über einen jüdischen Menschen absolut nichts falsches sagen darf, obwohl es dabei oft nicht um den Glauben geht. Auf der anderen Seite haben wir weiterhin diese offene Abscheu und Verschwörungstheorien, die uns zwingen, die Geschichte im zweiten Weltkrieg immer wieder in unser Gedächtnis zu rufen und weiterhin vor Synagogen Polizei stehen haben zu müssen. Es muss einen Mittelweg geben, aber solange die Vergangenheit noch nicht abgeschlossen ist, ist dies nicht möglich.
[Irgendjemand hatte das Thema vorgeschlagen, ich weiß leider nicht mehr wer es war, also bitte geb mir Bescheid, dann kann ich es dir widmen :)]
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Psychologie (& etwas Philosophie)
Non-FictionDies ist einfach eine kleine Sammlung von..Gedanken, die zu dem oben genannten Thema gehören. Achtung! In diesem Buch geht es nicht um 1D und es ist keine klischeehafte Liebesgeschichte oder etwas dergleichen. Es ist hauptsächlich meine Meinung (di...