Psychologie (& etwas Philosophie)

#notjustsad

Auf dieses Thema hat mich MadameLeSchnoup aufmerksam gemacht. Vielen Dank nochmal :)
#notjustsad ist eine Kampagne bei Twitter, bei der von Depression Betroffene öffentlich über ihre Erkrankung sprechen können. Viele verbinden Depressionen einfach nur mit Traurigkeit und haben meistens kein Verständnis für depressive Menschen, die einen guten Beruf, eine Beziehung und einen Freundeskreis haben. Mit #notjustsad kann man mitdiskutieren, sich Informationen aus erster Hand holen und ggf. über eigene Erfahrungen berichten. Dadurch ist man ein wenig entlastet.
Außerdem muss man auf Twitter nicht unbedingt antworten, man kann einfach sagen: „Ich will das jetzt nicht“. Es ist zwar kein Therapieersatz, aber offen darüber zu sprechen hilft vielen.
Depression bedeutet schließlich nicht, dass man einfach nur dauerhaft traurig ist.
Ich finde diese Idee wirklich sehr gut, da man Informationen von Betroffenen, von Patienten bekommt, was ja noch einmal ein Unterschied ist zu irgendwelcher Literatur, zur Meinung von Ärzten oder Internetseiten. Und es ist außerdem leicht zugänglich und gut zu verstehen, man muss sich nicht erst dort eindenken.
Leider erkrankt jeder fünfte Mensch in seinem Leben einmal an Depression, und ich denke, dass nicht jeder offen darüber reden kann. Deswegen bin ich sehr froh über diese Idee.
Eine weitere gute Sache ist, dass man anonym bleibt. Und dadurch sind viele Menschen ehrlicher, weil sie nicht ihr Gesicht im realen Leben verlieren (oder es zumindest schwerer ist). Manche schreiben z. B., dass sie keine neuen Kontakte mehr knüpfen und die alten schweifen lassen, um niemandem zur Last zu fallen. Andere berichten von Antriebslosigkeit und dem Gefühl, Versager zu sein. Wie schon bei dem 30 Tage 30 Briefe Projekt kann man im Internet lieber anonym seine Meinung und seine Gefühle äußern (was vielleicht nicht immer gut ist, man sollte aufpassen), was auch sehr befreiend ist, da man endlich reden kann und verstanden wird. Viele trauen sich nicht, es ihren Freunden und Familienmitgliedern zu sagen.