Der Glaube

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Ich habe ja bereits ein Kapitel über Gott geschrieben, hatte aber das Gefühl, dass ich da noch etwas zu schreiben muss. Außerdem werde ich das hier einfach so stehen lassen, ich habe das geschrieben was ich sagen konnte, und manches gehört hier nicht ins Internet. 
Eine wichtige Sache noch: Ich möchte nicht, dass irgendjemand hier herablassend behandelt wird. Ich kann das leider nicht komplett verhindern, aber jeder sollte hier in seinem Glauben akzeptiert und menschenwürdig behandelt werden.
Zuerst einmal zur Bibel: Viele nehmen die Bibel wörtlich und viele Atheisten argumentieren gerne damit, dass vieles, was in der Bibel steht, nicht stimmen kann (zum Beispiel dass es zwei Schöpfungsgeschichten gibt) und manches überaltert ist (zum Beispiel, dass man keinen Sex mit dem gleichen Geschlecht haben darf). Die Bibel wurde in einem Zeitraum vor ungefähr 2000 Jahren verfasst, die Geschichten wurden zuerst mündlich weitererzählt und irgendwann verschriftlicht. Es geht nicht darum, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat oder um den Streit, ob Jesus jetzt wirklich gelebt hat und wenn, ob er einfach nur ein Heiler war oder so etwas. Es geht um die Botschaft dahinter. Und meiner Meinung nach braucht man auch keine Bibel um zu wissen was falsch und was richtig ist, viele Menschen wissen das auch so. Was ist das überhaupt für ein Argument, Gott kann es nicht geben, nur weil die Bibel sich widerspricht?
Die Bibel widerspricht sich an einigen Stellen, weil es unterschiedliche Versionen und unterschiedliche Geschichten gibt, die – wie bereits gesagt – zuerst nur mündlich überliefert wurden.
Ich habe ein paar Argumente von Addic73dReader genommen (aus seinem Buch „Philosophie“):
Wenn Gott fähig ist, Böses zu verhindern, warum gibt es dann noch Böses?
Es gibt Böses, weil Gott uns den freien Willen gegeben hat. Wenn Gott eingreifen würde, dann hätten wir keinen freien Willen mehr, sondern wären Marionetten. Ich sehe Gott als den Schöpfer, aber nicht als jemanden, der in die Weltgeschichte eingreift.
Abgesehen davon leben wir in einer Welt von Gegensätzen. Das Gute kann nicht ohne das Böse existieren, beide sind wie zwei Seiten einer Münze. Stellt euch vor, es gäbe nichts Böses. Wie wollt ihr dann sagen, dass etwas gut ist? Alles auf dieser Welt wäre gut und das ist einfach nicht möglich. Wir Menschen können nicht alles gut finden, um etwas gut zu finden, muss man auch wissen, was schlecht ist.
Nun zur Pascal'schen Wette. Natürlich ist dieses Argument immer relativ gut, aber Glaube ist ja kein Spiel, wo man sich überlegt, was der beste und einfachste Weg ist. Bei Glaube geht es darum, dass man Halt im Leben hat, und wenn jemand nicht glaubt und sich nicht einmal in die Perspektive eines Gläubigen hineinversetzen kann, dann kann er es auch nicht nachvollziehen. Und wer sich nur überlegt, welche Position die sinnvollste und beste ist, der hat meiner Meinung nach nicht wirklich begriffen, worum es geht.
Ein weiteres Argument ist, dass Gott allwissend ist und über die Zukunft Bescheid weiß. Dazu kann ich lediglich sagen, dass ich nicht daran glaube, dass Gott über die Zukunft Bescheid weiß. Meiner Meinung nach gibt es immer unzählige Versionen der Zukunft, unendlich viele Möglichkeiten. Gott kennt diese möglichen Versionen, aber eine vorbestimmte Zukunft existiert nicht. Denn – wie gesagt – wir haben einen freien Willen.
Nun zum Argument, dass ein Mensch nur wissen kann, dass er selbst existiert, alles andere kann er nicht mit absoluter Sicherheit wissen. Woher soll Gott dann wissen, dass er allwissend ist?
Erst einmal will ich etwas zu dem Wort „allwissend“ sagen. Ich denke, Gott ist allwissend und allmächtig; allwissend in dem Sinne, dass er alles weiß, was man wissen kann. Da die Zukunft nicht vorherbestimmt ist, existiert diese Zukunft schließlich nicht, nur diese Versionen. Und wie gesagt, die kennt Gott. Nun zu allmächtig. Gott ist allmächtig, aber da er uns den freien Willen gegeben hat, greift er nicht ein.
Aber das eigentliche Argument war ja, dass Gott nicht wissen kann, dass er allmächtig ist.
Bei diesem Argument wurde Gott mit dem Menschen verglichen. Da Gott aber eben Gott und kein Mensch ist, ist dieses Argument nichtig.

Viele Gläubige machten bereits spirituelle Erfahrungen mit Gott. Wissenschaftler meinen, das mit Neurotheologie erklären zu können.
Es geht überhaupt nicht darum, spirituelle Erfahrungen auf Signale im Gehirn zu reduzieren. Das Gehirn ist ein komplexes System, das immer noch nicht komplett erforscht wurde. Und ich finde es auch anmaßend, es darauf reduzieren zu wollen. Für viele ist die Religion sehr wichtig, und diese Menschen treten es mit Füßen. Man kann versuchen, alles, was auf der Welt geschieht, irgendwie zu erklären, aber beim Glauben geht es nicht um Erklärung.
Wie der Begriff schon sagt, „Glaube“ bedeutet „glauben“, was sehr viel mit Vertrauen zu tun hat. Und erklären ist etwas, was dort nicht reinpasst. Atheisten können das nicht verstehen, wenn sie sich nicht wenigstens einmal darauf einlassen zu glauben.
Glauben bedeutet, dass man sich Gott anvertraut und ihm vertraut, und nicht nach irgendwelchen Erklärungen für oder gegen seine Existenz sucht. 

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