"Ein perfektes Leben ist..."

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Während sich die einen durch ihr Abitur und Studium quälen, um einen guten Beruf zu bekommen und viel Geld zu verdienen und die anderen vier -bis sechsmal die Woche hart trainieren, um Leistungssportler zu werden, vergessen die meisten sich selbst und das, was sie vielleicht eigentlich wollen und sind. Damit ist nicht gemeint, dass das Abitur, Studium und Leistungssport grundsätzlich schlecht sind, sondern dass einige diese Wege aus den falschen Gründen einschlagen. Falsche Gründe wären zum Beispiel, Eindruck bei der Familie oder bei Freunden machen zu wollen oder ausschließlich an das Geld zu denken.
Niemand kann einem anderen Menschen vorschreiben, wie er sein Leben zu verbringen hat. Wenn jemand ein Abiturdurchschnitt von 0,9 hat und trotzdem Stewardess werden will, weil es der Traumberuf ist, dann sollte man das auch tun. Nicht jeder mit einem guten Abitur muss Medizin, Pharmazie oder Psychologie studieren, genauso wenig muss jemand, der „nur" einen Realschulabschluss hat und mit 50 Jahren studieren will, weiter seinem Beruf nachgehen aus Angst, es nicht zu schaffen.
Für ein perfektes - oder eher erfülltes, denn Perfektion ist eine Utopie - Leben gibt es kein Rezept, das man einfach befolgen kann. Wenn man unbedingt Sorabistik studieren will, dann kann man das auch tun, egal was andere davon halten. Auf der anderen Seite ist keiner gezwungen zu studieren, um etwas wert zu sein. Bei einigen Menschen fängt der Mensch ja erst nach dem Abitur an. Das ist Unsinn. Kein Mensch ist minderwertiger als ein anderer, vor allem nicht aufgrund unterschiedlicher Schulabschlüsse. Man kann beinahe alles schaffen was man will, man muss es nur wollen und sich nicht entmutigen lassen.
Was ich ganz bestimmt nicht möchte, ist mit 80 Jahren mit Lungenkrebs im Stadium IV im Bett zu liegen und meinen Lebensweg zu bereuen, weil ich mich zu sehr darauf konzentriert habe, anderen Menschen zu gefallen.
Wie gesagt, es gibt kein Rezept um das eigene Leben zu genießen. Aber man kann darauf achten, den Dingen nachzugehen und sich mit den Sachen zu beschäftigen, die einem wirklich Spaß machen und bei denen man sich lebendig fühlt. Wenn man ein Workaholic ist und unglaublich viel arbeitet - aber dabei das Gefühl hat, für sich selbst das Richtige zu tun - ist das völlig legitim. Umgekehrt ist man kein schlechter Mensch, wenn man alles ruhiger angehen lässt und lieber auf der Couch liegt, als joggen zu gehen. Man muss sich weder ständig mit Menschen treffen, die einem nicht guttun, noch aufgrund von Schul- oder Arbeitsstress seine Freunde ganz zurückstellen. Neben dem Musterlebensweg - im besten Fall Abitur, Studium (sonst eine Ausbildung) und dann bis zur Rente hart durcharbeiten - gibt es noch viel wichtigere Dinge im Leben, die von vielen Menschen vernachlässigt werden. Jeder muss nur am Ende mit den Konsequenzen umgehen und das ist einigen nicht bewusst.
Wir haben die Möglichkeit, uns im Leben unsere Prioritäten selbst zu setzen, und sollten das auch nutzen. Solange man keine anderen Menschen oder sich selbst psychisch oder physisch verletzt, ist jede Priorität erlaubt.

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