Harry
Ich falle, ich kann mich nicht halten. Ich falle in eine tiefe Schlucht, dunkle Wände rauschen an mir vorbei. Ich bekomme keine Luft, es fühlt sich an als würde ein riesen Stein auf meiner Brust liegen. Ich will schreien, aber ich kann nicht. Meine Hände greifen zu den Wänden, aber sie sind zu kurz. Ich finde keinen Halt. Ich falle immer weiter. Über mir machen sich Gestalten ohne Gesicht breit. Viele, mit ausgestreckten Armen und zu vielen Händen. Hände mit langen Fingern greifen nach mir. Sie berühren mich. Mein ganzer Körper brennt. Ich will sie weg stoßen, aber ich bekomme sie nicht gegriffen. Ich falle immer weiter. Ich habe Angst. Harry... Harry..... Jemand ruft meinen Namen. Ich kenne die Stimme. Meine Angst wird weniger. Harry... Du musst aufwachen... "Ich bin hier." Will ich sagen, aber ich finde meine Stimme nicht. Kein Ton kommt aus meinen Mund. Harry. Mach deine Augen auf, du träumst. Meine Augen auf? Sie sind doch auf. Ich sehe doch die Gestalten über mir und ich sehe die Hände die nach mir greifen. Ich fühle sie und ich falle immer weiter, ohne halt. Du musst deine Augen öffnen Harry, ich bin hier. Komm zu mir. Eine Hand kommt auf mich zu. Sie sieht anders aus als die anderen. Sie ist klein und zart. Sie sieht weich aus und warm. Ich versuche nach ihr zu greifen. Ich versuche es wirklich, aber ich schaffe es nicht. Meine Arme sind zu kurz und die rettende Hand zu weit weg. Hilf mir. Hol mich hier raus. Rette mich. Harry ich bin hier. Öffne deine Augen. Ich bin da. Komm schon. Öffne einfach deine Augen. Noch einmal versuche ich mit aller Kraft nach der Hand zu greifen.
"Harry, du musst deine Augen auf machen." Ich merke wie jemand an meiner Schulter rüttelt. Ich bin im hier und jetzt. Ruckartig setzte ich mich auf und merke wie ich gegen etwas stoße. Ich weiß nicht wo ich bin. Mein Haut glüht und mir ist heiß. Meine Haut ist heiß und meine Haare kleben mir auf der Stirn. "Aua." Höre ich eine Stimme neben mir. Ich bin verwirrt. "Harry das tat wirklich weh." Wieder diese Stimme aus meinem Traum. Bin ich wach oder träume ich noch. Eine warme Hand berührt mich vorsichtig am Unterarm und ich zucke zusammen. "Ich bin hier Harry. Du bist wach. Du bist zu Hause." June, es ist June. Sie ist hier. Ich muss auf der Couch eingeschlafen sein. Ich versuche in dem dunklen Raum meine Orientierung zu finden. Sie sitzt neben der Couch auf dem Boden. Ihre langen schwarzen Haare sind durcheinander und halb über ihrem Gesicht verteilt, doch ich kann die Sorge in ihren Augen sehen. "Geht es wieder? Möchtest du was trinken?" fragt sie mich mit ruhiger, flüsternder Stimme. Ich will ihr antworten, doch ich weiß nicht, ob ich schon sprechen kann. Ich bin noch immer viel zu aufgewühlt von meinem Traum. Ich nicke nur knapp und hoffe sie kann mich im Dunkeln sehen. Der Traum war so real, hat sich so echt angefühlt. Noch immer schlägt mein Herz heftig gegen meine Brust und mein Atem geht unregelmäßig. Ich fühle mich kraftlos. Ich will das nicht mehr. Ohne Angst schlafen gehen, ohne Panik aufwachen. Noch immer fühlt mein Kopf sich an, als würden dicke Nebelschwaden durch ihn ziehen und ich bemerke nur am Rand, dass June sich auf den Weg in die Küche macht.
5 Dinge die ich sehen kann:
Die rote Lampe am Fernseher, Licht in der Küche, die Pflanze an der Tür, meinen Glastisch, den Plattenspieler auf der anderen Seite des Raumes
4 Dinge die ich fühlen kann:
Meine Decke, das kleine Kissen auf dem ich eben mit meinen Kopf lag, meine Hände, der Teppich mit den langen Fasern auf dem der Glastisch steht
3 Dinge die ich hören kann:
Der Wasserkocher in der Küche, mein Herzschlag, June die in der Küche klappert
2 Dinge die ich riechen kann:
Schweiß, June
1 Ding das ich schmecken kann:
Angst
Die Angst schmeckt wie Blei. Ich muss diesen Geschmack los werden. Meine Atmung und mein Herzschlag haben sich wieder normalisiert. Vorsichtig schwinge ich meine Beine von dem Sofa. Der kühle Holzboden unter meinen Füßen fühlt sich gut an. Er gibt mir Halt und zeigt mir, dass ich wach bin. Das Gefühl des Fallens ist weg. Ich wickel mir meine Decke über die Schultern und gehe in die Küche zu June. "Der Tee ist gleich fertig." Sie schaut mich nicht an. Ihr Blick ist auf die zwei Tassen vor ihr gerichtet. "Trinkst du deinen Tee mit Milch?" "Nein." Meine Stimme ist etwas zu hoch und ich muss mich räuspern. "Ohne bitte." Viel besser. Noch immer schaut sie mich nicht an. Die Situation ist mir unangenehm. Außer meiner Mum hat mich noch nie jemand so gesehen. Nicht viele wissen von meinen Alpträumen und das sollte eigentlich so bleiben. Was habe ich mir nur dabei gedacht, sie zu fragen ob sie bei mir bleiben möchte. Wie konnte ich es nur zulassen, dass sie diese Seite von mir sieht. Sie hat schon zu viel von meinem wahren ich gesehen. Ich sollte sie wirklich nicht so mit meinen Problemen belasten. "Harry hör auf damit." Sie dreht sich zu mir und schafft es endlich mit in die Augen zu gucken. Sie sieht müde aus. June macht einen Schritt auf mich zu und greift nach meinen Händen. "Es ist okay für mich. Hör bitte auf dir Gedanken zu machen. Ich wusste auf was ich mich einlasse Harry. Ich habe gesehen, dass du Probleme hast. Ich kann für uns beide stark sein." Vorsichtig streicht sie mit ihren Daumen über meine Handrücken. Wärme breitet sich aus. Es fühlt sich gut an und macht mir keine Angst. "Wenn du jetzt gehen möchtest, kann ich das verstehen. Ich kann dir gerne ein Taxi rufen." biete ich ihr an. Prüfend schaut sie mich an. "Möchtest du das ich gehe?" Ich mag ihre direkte Art. Möchte ich das sie geht? Ich horche in mich hinein. Sie lässt meine Hände los und wendet sich ab, um nach dem Tee zu sehen. Sofort fehlt mir ihre Nähe. "Nein." Ich möchte wirklich das sie bleibt. "Nur wenn es für dich okay ist." Ich möchte sie wirklich zu nichts drängen und kann sie verstehen, wenn sie geht. "Ich bleibe gerne. Komm der Tee ist fertig. Lass uns wieder auf die Couch gehen." Sie greift sich beide Tassen und geht zurück in mein Wohnzimmer. Ich warte bis sie auf der Couch ist und schalte in der Küche das Licht aus und die Stehlampe im Wohnzimmer an.
June sitzt im Schneidersitz auf der Couch und pustet über ihren Tee. "Möchtest du darüber reden was dich Nachts so beschäftigt?" fragt sie vorsichtig und ich bin mir unsicher, ob ich es soll. Sie gibt mir die Zeit und drängt mich zu nichts. Sie schaut nur auf ihren Tee und ich bin ihr wirklich dankbar. Dankbar, dass sie hier ist. Dankbar, dass sie es geschafft hat mich aus dem Traum zu holen. Dankbar, dass sie mich nicht drängt. "Ich bekomme bestimmt einen blauen Fleck an meinem Po." Sie reibt sich über ihre linke Gesäßhälfte und ich kann ein leichtes Grinsen sehen. Bei einem Blick zu mir, muss sie mein fragendes Gesicht gesehen haben, denn sie spricht gleich weiter. "Ich wollte dich wecken und habe an der Schulter gerüttelt, dass du dich so schnell aufsetzt, damit habe ich nicht gerechnet. Überrascht von deiner Wucht, habe ich das Gleichgewicht verloren und bin von der Couch gefallen und direkt auf meinem Hinterteil gelandet." Noch immer reibt sie sich die Stelle. "Oh June. Das tut mir leid. Ich wollte nicht." Mit einem Handwinken unterbricht sie mich. "Schon gut. Es war ja nicht mit Absicht. Ich weiß, man sollte Leute nicht wecken die so wild träumen, aber ich hatte Angst du erstickst. Ich wollte dich da raus holen." Ich nehme all meinen Mut zusammen und erzähle ihr von meinen Träumen. Sie hat es verdient zu wissen, was mit mir los ist. Ich lass nichts aus. June hört einfach zu. Sie stellt keine Fragen. Sie lässt mich einfach reden.
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Touchless \\Harry Styles
Fanfiction*** Hände, überall sind Hände die nach mir greifen. Ich bekomme keine Luft, mein Herz rast, Schweiß steht mir auf der Stirn. Mir wird schwindelig und ich falle. Es stürzen dunkle Gestalten ohne Gesicht auf mich. Hände berühren mich und ich schreie...