Schmetterling

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Harry

"Der ist wirklich schön." Meine Stimme klingt rauer als sonst. Noch einmal streiche ich mit meinen Fingerspitzen über den kleinen Schmetterling . Meine Finger zittern leicht und ich hoffe June merkt es nicht. Die Form ist ähnlich wie bei meinem, nur dass bei ihrem nur die Outlines gestochen wurden. Feine Linien und es passt zu ihr. Meine Finger wandern weiter an ihrer Seite nach unten, entlang an ihrem Hosenbund und ihrem Rücken wieder rauf. "Harry." flüstert sie und ich kann nicht beschreiben, was meine Name aus ihrem Mund in mir auslöst. Das zwischen uns ist anders. Ich weiß nicht was es ist, aber ich habe so etwas noch nie gefühlt. Obwohl ich Angst habe, fühle ich mich bei ihr sicher. Wir sitzen uns noch immer halb nackt gegenüber und meine Hände wandern forschend weiter über ihren Oberkörper. June beobachtet mich durch halb geschlossene Augen. Sie scheint meine Berührungen zu genießen und ich frage mich, ob sie mich nicht berühren will, weil sie zu sehr genießt oder ob sie sich nicht traut. Unsicherheit macht sich in mir breit und ich will dieses Gefühl jetzt nicht spüren. Viel lieber möchte ich mich hingeben und für June da sein. Sie berühren und spüren. Ihren warmen Körper an meinem und ich in... Meine Gedanken kreisen und mir wird warm. Ich halte diese Distanz zwischen uns nicht mehr aus. Ungeschickt und etwas zu schnell beuge ich mich nach vorne, um sie zu küssen. Wir landen beide in ihren Kissen. June auf dem Rücken und ich halb auf ihr. Mein Mund wandert über ihre Wange, entlang an ihrem Kiefer bis hin zu der kleinen Stelle hinter dem Ohr, an der ich ihren Puls an meinen Lippen spüren kann und der ihr ein leises Stöhnen entweichen lässt. Ihre Hände wandern rastlos über meinen Rücken und streichen über meine Oberarme die ich links und rechts neben ihrem Oberkörper aufgestützt habe.

Ein Blick in ihr Gesicht zeigt mir, dass ihre Wangen noch immer so schön leuchten und sie ihre Augen geschlossen hat. Ihr Körper unter mir fühlt sich so heiß an, als würde sie in Flammen stehen und mir geht es ähnlich. Wieder senke ich meine Lippen auf ihre weiche Haut und hinterlasse eine Spur aus Küssen auf ihrem Hals, ihren Schlultern bis hin zu ihren Schlüsselbeinen. Gerade drücke ich einen leichten Kuss in die Mulde zwischen Schlüsselbein und Hals, als sie mir ihre Hüften ungeduldig entgegendrückt und wieder meinen Namen stöhnt. Dieser Laut und ihre Bewegung, dringt sofort zwischen meine Beine und ich merke wie meine Shorts anfangen zu spannen. Ich setzte meine Entdeckungsreise fort, ich will das hier genießen. Ich möchte mir Zeit nehmen, obwohl ich am liebsten jetzt und hier mit ihr schlafen möchte. Aber June hat mehr verdient als eine schnelle Nummer. Ich will ihren Körper kennenlernen. Alles an ihr in mir aufnehmen. Jede kleine Stelle, jeden Leberfleck, jeden Marker. Ich streiche mit meiner Hand über ihre Brust und ihre Nippel stellen sich sofort auf. Meine Hand wandert weiter in Richtung Oberschenkel, erst streiche ich außen entlang und dann auf der Innenseite. Ihre Mitte lasse ich bewusst aus, obwohl sie mir diese flehend entgenstreckt. Meine Lippen küssen ihren Schmetterling und machen sich über die Seite auf den Weg in Richtung Leiste. Ich bin fast da, als ich Junes Hand in meinen Haaren spüre und sie mich stoppt.

"Alles okay?" Prüfend schaue ich sie an. "Habe ich was falsch gemacht?" Noch immer hat sie ihre Augen geschlossen. Sie dreht ihren Kopf weg und legt sich ihren Arm übers Gesicht, als wäre ihr etwas unangenehm. Sie schüttelt nur ihren Kopf. Ich setzte mich auf und beobachte sie weiter prüfend. "June, rede bitte mit mir." Die Stimmung zwischen uns hat sich geändert. Irgendetwas passiert hier gerade und mich interessiert der Grund, aber ich will sie auch nicht drängen. Ich gebe ihr die Zeit, die sie braucht. Ich greife nach der Decke und ziehe sie über ihren Körper. Mit ihrer freien Hand greift sie danach und zieht sie sich über ihren Kopf. Auf einmal fühle ich mich ausgeschlossen und das gefällt mir überhaupt nicht. "June, wenn ich irgendetwas falsch gemacht habe, sag es mir bitte." taste ich micu vorsichtig voran. Keine Reaktion. "Vielleicht ist es besser wenn ich gehe?" Ich halte es nicht aus. Es fühlt sich falsch an und ich will auch gar nicht gehen, es fühlt sich an, als würde ich wie immer vor unangenehmen Situationen weglaufen und das wollte ich nicht mehr. Aber wenn sie nicht mit mir redet? Was soll ich tun. Junes Gedanken sind so laut, ich höre wie es in ihr arbeitet und wie sie gerade einen Kampf führt. Trotzdem ist die Stille so laut und bedrückend, dass ich es nicht aushalte. Meine nackten Füße landen gerade auf dem flauschigen lilanen Teppich und ich verlagere mein Gewicht nach vorne um aufzustehen, als ihre heiße Hand nach meinem Arm greift.

"Warte, geh nicht. Ich... Bitte..." flüstert sie mit brüchiger Stimme. Ich drehe mich zurück und setzte mich im Schneidersitz neben sie. Ich schaue auf meine Hände und knippel an meiner Nagelhaut. Eine blöde Angewohnheit die ich einfach nicht ablegen kann. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, bis sie endlich aus ihrer Höhle kriecht, aber ihr Gesicht gleicht einer Tomate. Mich wundert es, dass sie es so lange ohne frische Luft unter der nicht gerade dünnen Decke ausgehalten hat. Sie holt tief Luft und räuspert sich. "Es liegt nicht an dir Harry." beginnt sie. Es liegt nicht an dir, es liegt an mir. Ich kenne diesen Satz. Doch war es bisher immer ich, der diesen Satz gesagt hat und es fühlt sich wirklich beschissen an. Sie schafft es noch immer nicht mich anzuschauen, doch ich fixiere sie. Eine Mischung aus Wut und Enttäuschung macht sich in mir breit. Ich weiß, ich habe kein Recht darauf, denn bisher habe ich mich nicht von meiner besten Seite gezeigt. Ich dachte wir haben eine Chance, doch anscheinend habe ich mich getäuscht. Das sie mich jetzt mit diesem Satz abserviert, habe ich wohl verdient. Zu oft habe ich sie zurückgewiesen.  Sie hat etwas besseres verdient. Jemand der sich mehr Mühe gibt, jemand der keine beschissene Panikattacke bekommt wenn er berührt wird, jemand der nicht wegrennt wenn er geküsst wird. June sollte auf Händen getragen werden. Ich hätte es getan. Ich hätte sie getragen. Doch ich habe es nicht verdient. Ich habe sie nicht verdient. Ich habe es einfach nicht verdient glücklich zu sein.

Touchless \\Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt