Harry
"Lass es dir schmecken." Ich beobachte June wie sie sich den Löffel in den Mund schiebt und genüsslich anfängt zu kaufen. Sie schließt dabei die Augen und atmet tief ein. "Harry das ist köstlich. Du kannst ja wirklich kochen." Ich tue es ihr gleich und probiere auch. Es schmeckt wirklich gut. "Na meinst du, ich erzähle Quatsch? Meine Mom hat es mit beigebracht. Oft komme ich nicht zum Kochen, aber wenn ich Zeit habe und nicht unterwegs bin, koche ich immer für mich. So weiß man wenigstens, was drin ist." Gebe ich zu und grinse sie an. "Erzähl mir von deiner Familie." "Meine Mom und mein Dad haben sich getrennt als wir noch klein waren. Ich habe mit meiner Schwester bei ihr in Holmes Chapel gelebt. Wir hatten eine wirklich schöne Kindheit und meine Eltern haben sich trotz Trennung super verstanden. Später hat meine Mom einen neuen Mann geheiratet, der leider viel zu früh gestorben ist." Ich mache eine kurze Pause, um mich zu sammeln. "Das tut mir leid." Sie greift nach meiner Hand und streicht sanft mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Sofort durchströmt mich wieder diese Wärme. "Du mochtest ihn, oder?" "Ja sehr sogar, doch schlimmer war es meine Mom so zu sehen. Wenn man sich trennt, ist es die eine Sache, aber wenn man jemanden verliert den man liebt, ist es was anderes. Der Mensch ist einfach weg. Für immer. Der Tod ist endgültig." Die Zeit nach Robins Tod war fürchterlich. Meine Mom war so unendlich traurig und wir auch. Ich schnaufe hörbar. June lässt ihren Löffel fallen, steht auf und schlingt ihre zarten, warmen Arme um meinen Oberkörper. Ich bin so überrascht, dass ich kurz nicht weiß was ich machen soll.
Ich rücke mit meinen Stuhl etwas zurück. June versteht das Zeichen und setzt sich seitlich auf meinen Schoß, ohne mich dabei los zulassen. "Harry das tut mir wirklich leid. Es ist so schwer einen geliebten Menschen zu verlieren und es bleibt auch immer schwer, darüber zu sprechen." Es klingt als hätte sie Erfahrungen damit. Mein Hirn ist so benebelt von ihrer Nähe, dass ich es nicht schaffe etwas zu erwidern. Ich sitze einfach nur da und genieße es. June sieht nachdenklich aus. Ich möchte mehr über sie erfahren. Ich will alles über sie wissen. Endlich klären sich meine Gedanken wieder. "Hört sich an, als hättest du auch so eine schwere Geschichte zu erzählen." Sie seufzt laut. Junes Hände liegen in ihrem Schoß. In Gedanken versunken spielt sie mit ihren Fingern. Vorsichtig schiebe ich meine Hand in ihre. Sie ist so warm und weich. Es fühlt sich gut an. Ein Kribbeln macht sich breit. Ich weiß nicht warum, aber ich mag jetzt auch nicht darüber nachdenken.
"Ich habe meine Freundin vor ein paar Jahren bei einem Autounfall verloren. Sie wurde von der Straße abgedrängt, hat sich überschlagen und ist in einem Graben gelandet. Ihr letzter Anruf ging an ihren Freund. Sie konnte ihm noch sagen wie sehr sie ihn liebt. Marlene und das Baby sind später im Krankenhaus gestorben. Bis heute wurde der Fahrer nicht gefunden. Man weiß nicht ob es Absicht oder einfach nur ein Unfall war. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist nie einfach und tut immer unendlich weh." Ihre Stimme bricht. Ich schlinge meine Arme um sie und drücke sie fest an mich. Es tut mir weh, sie so zu sehen. "Das tut mir leid June." Ich vergrabe meine Nase in ihrem Haar und genieße den Duft nach Frühling. Meine Augen sind geschlossen. Ich fühle mich wirklich wohl bei ihr. Sowas habe ich lange nicht gefühlt. "Du hast Recht. Der Tod ist endgültig." "Ich wollte nicht, dass du traurig bist. Es tut mir leid." "Weißt du Harry, solche Geschichten gehören einfach zum Leben. Ja es tut weh, aber wenn wir nicht die Geschichten über unsere Lieben erzählen, wer dann. Sie sind immer hier." Sie legt ihre warme Hand auf mein Herz. "Das stimmt." Keiner sagt etwas und wir hängen kurz unseren Gedanken nach."Hattest du dich schon für einen Film entschieden?" fragt sie mich. Noch immer sitzt sie auf meinem Schoß. Unser Essen sollte mittlerweile kalt sein. "Nein noch nicht. Möchtest du noch etwas essen? Ich kann es gerne noch einmal in der Mikrowelle warm machen." "Es war wirklich lecker, aber ich mag nichts mehr." Sie steht auf, greift nach den Tellern und räumt sie in die Spüle. "Wo sind Lappen und Spülmittel?" "Lass, ich mach das später. Du bist mein Gast." "Ja und? Nur weil ich dein Gast bin, heißt es nicht, dass ich nicht spülen kann." Trotzig reckt sie ihr Kinn nach oben. Sie sieht süß aus und ich kann mein Grinsen nur schwer unterdrücken. Ich greife nach ihrer Hand und ziehe sie ins Wohnzimmer. "Harry es ist wirklich kein Problem. Dauert nur 5 Minuten und deine Küche ist sauber." Ich denke eher, dass wir mehr als eine Stunde beschäftigt wären um aufzuräumen. Wir haben ein ganz schönes Chaos hinterlassen. Ich werfe mich auf die Couch und klopfe auf den Platz neben mir. "Setz dich bitte einfach." Sie kommt meinem Wunsch nach und macht es sich neben mir bequem. Ich schalte den Fernseher ein und starte Netflix. "Auf was hast du Lust?" "Hast du Stadt der Engel gesehen?" "Ja, aber das macht nichts. Ich gucke ihn gerne noch einmal." Ich fange an die Buchstaben einzutippen und schon wird mir der Film angezeigt. "Nur wenn du wirklich magst." Ich drücke auf Play. "Ich stehe auf solche Filme." gebe ich zu. "Ich auch."
Sie sitzt so dicht neben mir, dass sich unsere Schultern berühren. Ihre Knie hat sie bis an ihre Brust gezogen und ihre Arme rum geschlungen. Ich bekomme vom Film nichts mit. Ich beobachte sie viel lieber. "Du magst den Film nicht, oder?" Sie dreht ihren Kopf und unsere Blicke treffen sich. "Doch wirklich." "Und warum guckst du dann nicht?" Mist sie hat mich ertappt. Ich merke wie röte in meine Wangen steigt. Gut gemacht Styles, wirkst wie ein verrückter. Idiot. Ich kratze verlegen an meinem Hinterkopf. Was soll ich bloß sagen. "Du bist schön June." Platzt es aus mir heraus. Na prima, das macht es nicht besser. Etwas in ihrem Blick verändert sich, ich kann nicht erkennen was es ist, aber es löst ein Kribbeln in mir aus. Sie beißt sich auf ihre Unterlippe. "Hör doch auf. Ich bin nicht geschminkt und im Gammellook. Du kannst ruhig sagen, wenn wir was anderes gucken wollen, ist es völlig okay." "Das war keine Ausrede. Es war einfach interessant dich zu beobachten." Verlegen schaue ich auf den Boden. Ich versuche ihrem Blick auszuweichen, der noch immer auf mir ruht. "Schon okay. Ich verzeihe dir." Ich schaffe es wieder, sie anzugucken. Ein breites Grinsen schmückt ihr Gesicht.
Der Abspann läuft und ich bin traurig. Der Abend war schön. Ich möchte nicht, dass er zu Ende ist und sie geht. Sie schaut auf ihre Uhr und ich weiß genau, was das heißt. Abschied. "Ich sollte langsam los." Sie hält mir ihr Telefon hin. "Trägst du deine Nummer ein? Ich würde Instagram gerne wieder löschen." Ich greife danach und tippe meine Nummer ein. "Ich bring dich zu Tür." Bitte bleib. "Ich kann dir ein Taxi rufen, aber ich weiß das du lieber die Bahn nimmst." "Gut aufgepasst und danke. Danke für den schönen Abend." Bitte bleib. Wir stehen im Flur und sie schlüpft in ihre Schuhe. Ich greife nach ihrem Mantel in der Garderobe und halte ihn hin, damit sie reinschlüpfen kann. Bitte bleib. In einer eleganten Bewegung steckt sie ihre Arme in den Mantel. Sie dreht sich um und steht so dicht vor mir, dass unsere Fußspitzen sich berühren. June stellt sich auf ihre Zehenspitzen und drückt mir einen leichten Kuss auf die Wange. Ich bin so überrascht, dass ich nicht weiß, was ich machen soll. Sie greift nach der Türklinke. "Bis bald Harry."
"Bitte bleib." flüstere ich.

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Touchless \\Harry Styles
Fanfiction*** Hände, überall sind Hände die nach mir greifen. Ich bekomme keine Luft, mein Herz rast, Schweiß steht mir auf der Stirn. Mir wird schwindelig und ich falle. Es stürzen dunkle Gestalten ohne Gesicht auf mich. Hände berühren mich und ich schreie...