Teufel und Feuer

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Harry

Ich nicke nur, denn meine Stimme ist nicht zu finden. Nur ein kleines Stück, nur ein kleines Stück muss ich mich nach vorne beugen und schon würden sich unsere Lippen treffen. Es wirkt wie eine kleine Hürde, doch in meinem Kopf wirkt es wie eine riesige Kluft. Es ist nicht das erste Mal, dass ich June küsse. Ich kann das und ich will das. Immer wieder wiederhole ich die Worte, wie ein Mantra in meinem Kopf. Letzte Nacht ging es auch. Alkohol hin oder her. Ich lehne mich etwas zu ihr rüber und schließe meine Augen. Ich kann das. Unsere Lippen treffen sich. Vorsichtig und abwartend. Nicht fordernd und nicht schnell. Junes Lippen sind warm und so weich. Gänsehaut breitet sich auf meinen Unterarmen aus. In einem Stoß entweicht meine Luft, erst jetzt merke ich, dass ich sie angehalten habe. June grinst in unseren Kuss und erhöht den Druck mit ihrer Hand in meinem Nacken, so dass wir uns noch näher sind. Ihr entweicht ein Seufzen, welches ein Gefühl in meinem Bauch entfacht, dass sich wie Feuer anfühlt. Ich mag dieses Geräusch, meine Muskeln entspannen sich immer weiter und ich fange an ihre Nähe zu genießen. Langsam löst sie sich aus dem Kuss. Vorsichtig öffne ich meine Augen, noch immer sind meine Gedanken durcheinander. Doch der Ausdruck in ihrem Gesicht und das Leuchten in ihren Augen macht mich glücklich. Meine Hand ruht auf ihrer Wange und ich streiche mit meinem Daumen über ihr glänzende volle Unterlippe. "Alles okay?" fragt sie mit belegter Stimme. "Denk nicht zu viel nach." fügt sie schnell hinterher, bevor sie mich zu Wort kommen lässt. Ich will ihr nicht antworten. Ich will nicht weiter darüber nachdenken, wie es mir geht. Viel lieber möchte ich sie noch einmal küssen. Und ich tue es. Ich spüre wie ihre Lippen sich unter meinen zu einem Lächeln formen. 

Junes Hand streicht meinen Rücken runter, die Berührung ist so zart, so federleicht, dass es schwer ist sich zusammen zu reißen. Ich zucke zusammen. "Styles? Bist du etwa kitzlig?" Ich schüttel den Kopf und sie schlüpft unter mein Shirt und wiederholt die Bewegung auf meiner nackten Haut. Ich beiße auf meine Lippen und versuche mich ihrer Berührung zu entziehen, aber ich habe keine Chance. Ehe ich mich versehe sitzt sie rittlings auf mir. Sie greift nach meinen Händen und klemmt sie unter ihre Knie, die sie links und rechts neben meiner Hüfte hat. "Wage es nicht." zischte ich durch zusammen gebissenen Zähnen. Ich weiß genau was sie vor hat. Zu oft habe ich mich in dieser Position befunden. Große Schwestern können so gemein und gehässig sein. Ich bin gefangen, in ihren Augen blitzt etwas gehässiges auf. Ich denke das ist ein Funkeln welches nur große Schwestern besitzen. Sie schiebt mein Shirt nach oben, mein Bauch liegt frei und sie streicht mit den Fingerspitzen von meinem Bauch bis zu meiner Brust. Ich winde mich unter ihrer Berührung und es ist schlimmer als Folter. Noch einmal entlang der Seiten und ich kann mein Lachen nicht zurück halten, es klingt etwas irre. Irgendetwas zwischen krähen wie ein Hahn und bellen wie ein Hund. June steigt mit ein, aber ihr Lachen klingt viel schöner. Sehr viel schöner. Ich habe sie bisher noch nie so lachen gehört oder gesehen und ich liebe es. Ich halte inne und June bemerkt sofort den Wechsel meiner Stimmung und stoppt ihre Bewegung. Wenn es nicht Folter für mich wäre, würde ich sie fragen, ob sie mich noch einmal kitzelt, nur um sie noch einmal so lachen zu hören. Frei und losgelöst. "Hab ich was falsch gemacht?" 

"Denk nicht so viel nach." echoe ich sie und grinse. Das gemeine Funkeln ist zurück und ich mache mich bereit für einen weiteren Angriff. Ihr Lächeln ist so breit und bringt ihre weißen Zähne zum Vorschein. Jetzt noch ein paar Hörner und sie könnte der Teufel persönlich sein. Sie startet ihren nächsten Angriff, aber ich bin schneller und nutze das Überraschungsmoment. Ich hebe mein Knie und stoße sie an, June verliert das Gleichgewicht, fällt in meine Richtung. Ich fange sie ab und rolle uns beide zur Seite, so dass sie unter mir und meinem Körper gefangen ist. Ihr Shirt ist etwas hochgerutscht und unsere heiße nackte Haut berührt sich. Ich halte kurz die Luft an und genieße das Gefühl der Nähe. Ein Blick in Junes Augen verrät mir, dass sie sich ähnlich fühlt. In ihren Augen lodert ein Feuer, Wärme und Verlangen. Ihr Herz wummert mindestens genauso schnell wie meins. Sie atmet aus und ihr Seufzen klingt nach Verzweiflung. "Es tut mir Leid June. Es tut mir so Leid, dass du dir wegen mir und meinen Problemen so viele Gedanken machen musst. Es sollte nicht so sein. Du solltest dich nicht fragen müssen, ob es okay für mich ist, wenn du mich anfasst. Vielleicht ist es besser... Ich..." ich kann es nicht aussprechen. Ich möchte gar nicht gehen. June schüttelt kaum merklich den Kopf und schließt ihre Augen. Ich kann ihren Kummer und ihren Frust trotzdem sehen. Meine Hände legen sich um ihr schönes Gesicht. Ihre Wangen sind gerötet und leuchten. Ich schließe meine Augen und küsse sie. Ich lege alles in diesen Kuss. Alles was ich fühle. Meine Unsicherheit, meine Angst, mein Verlangen. Sie scheint es zu spüren und legt ihre Hände um mein Gesicht. "Oh Harry." flüstert sie in den Kuss und ich lasse los. Ich lasse alles los. Ihre Hände wandern über meinen Rücken. Diesmal nicht vorsichtig und leicht, sondern fest und bestimmt. Sie tastet jeden Zentimeter ab, kratzt mich und knetet meine Muskeln. 

Synchron öffnen sich unsere Lippen und unsere Zungen streichen übereinander. Sie schmeckt nach Erdbeermarmelade, Croissant und Kaffee. Ein Knurren entweicht mir und feuert June noch weiter an. Sie streckt mir ihre Hüfte entgegen. Ich drängel mich zwischen ihre Beine und schiebe ein Hand unter ihr Hüfte und lande an ihrem Hinterteil. Sie drückt ihr Becken fest an meins und es fühlt sich gut an. Ungeduldig zerrt sie an meinem Shirt und ich habe nichts dagegen etwas Stoff los zu werden. Wir richten uns auf, ich hebe meine Arme und June hilft mir aus dem Shirt und wirft es achtlos auf den Boden. Ihr Blick wandert langsam über meinen Oberkörper. Sie sieht sich jedes Tattoo so genau an, als würde sie sich jedes Detail merken wollen. Langsam streicht sie mit ihren Fingern über meinen Schmetterling. "Das mag ich besonders gerne." flüstert sie. "Du kennst doch die anderen noch nicht." gebe ich grinsend zurück. June greift nach dem Saum ihres Shirts und zieht es sich über den Kopf, es landet direkt auf meinem. Ich halte die Luft an, denn sie trägt nichts unter ihrem Shirt. Sie dreht sich etwas zur Seite und hat auf den Rippen, direkt an der Seite wo ihr Busen aufhört einen kleinen Schmetterling, der meinem ziemlich ähnlich ist. Jetzt bin ich es, der über ihr Tattoo streicht. Ihr Körper reagiert sofort auf meine Berührung. Sie bekommt eine Gänsehaut und ihre Brustwarzen stellen sich auf. Ich mag es, wie sie auf meine Berührungen reagiert. Mein Körper reagiert mit einem Flattern im Bauch, was ich sonst nur von einer herannahenden Panikattacke kenne. Ich horche in mich hinein, da ist keine Angst. Nur ein wild klopfendes Herz. 















Touchless \\Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt