Hunger

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Hina Pov

Mittlerweile sind 3 Tage vergangen, die ich ausschließlich mit Nezuko verbracht hatte. Sie ist wirklich zuckersüß. Vor allem, wenn die mich mit ihren großen Augen anschaut und versucht durch ihren Bambus im Mund zu lächeln. Sie ist mir in dieser kurzen Zeit wirklich ans Herz gewachsen. Tomioka allerdings hatte sich in den letzten Tagen gar nicht blicken lassen. Er schrieb mir nur einen Brief, in dem stand, er sei auf einer Mission und ist in ein paar Tagen zurück. Nur hoffe ich, dass er zurück ist, wenn das Treffen mit deren Meister stattfinden sollte.

Es war bereits Abend und ich war gerade dabei ein Buch über Heilkräuter zu lesen, welches mir Kocho gestern ins Zimmer brachte. Es war eigentlich ziemlich interessant, bis auf einmal ein starkes brennen in meinem Rachen entstand. Zusätzlich kam noch dieser unerträgliche Hunger nach Blut. War das dieser Hungertustand von dem mir Muzan erzählt hatte? Zu meinem Pech war Tomioka auch nicht in der Gegend. Dabei hatte ich mir doch geschworen nur noch sein Blut zu trinken.

Allmählich verdrehte mir dieser Hunger meinen Verstand und ich konnte nur noch ein eine Sache denken. Blut. Meine Sicht wurde Verschwommen und ich nahm nur noch die Geruchsfäden von Menschen war. Knurrend wälzte ich mich auf dem dunklen Holzboden, in der Hoffnung meinen Verstand zurück zu gewinnen. Allerdings wurde dieser Zustand nur schlimmer, je länger er andauerte. Mein aufgewühlter Kopf hatte selbst vor Nekuko nicht halt gemacht. Schmeratmend schleppte sich mein Körper wie von allein über das Holz bis zu ihrem kleinen Bett. Die zuvor noch schlafende Dämonin ist von meinem getobe aufgewacht und sah mich fragend an. Ich wollte nicht Näher gehen, doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Meine Nägel waren jetzt noch länger als sonst und hinterließen tiefe Spuren auf dem Boden.

Gerade als sich mein Körper auf das Bett hochziehen wollte wurde die Tür geöffnet. Tomioka stand im Türrahmen, unzählige Wunden und Dreck zierten seinen kompletten Körper. Dazu atmete er auch etwas schwer. Anscheinend war er den Weg hierher gerannt.

Der Anblick des verletzten Dämonenjägers gab mir den Rest. Mir floß der Speichel wie Wasser aus dem Mund alle meine Sinne fixierten sich auf seine Verletzungen. Ich wollte ihn nicht angreifen. Er war schon verletzt und hatte bestimmt auch viel Blut verloren. Aber mein Blutdurst war zu stark, um Wiederstand zu leisten. Tomioka wusste anscheinend was mit mir los war, denn er schloss schnell die Tür, setzte sich vor mich und hielt mir seinen rampunierten Arm hin. Der Duft seines Blutes war unwiderstehlich. "Es tut mir leid!" brachte ich noch gerade so über meine Lippen, bevor ich in seine große Wunde am Unterarm biss. Dabei keuchte er schmerzerfüllt und zog bei jedem Schluck von mir scharf die Luft ein. Ich hasste mich für mein Verhalten, aber ich konnte es nicht ändern. Ein paar Tränen verließen meine Augen, als ich in Tomioka's, vor schmerz verzerrtes Gesicht sah.

Als der Rauschzustand langsam aufhörte löste ich mich aus seiner Haut. Ich leckte nur noch das bereits ausgetretene Blut der anderen Wunden ab, bis die Blutung stoppte. Dabei flossen immer mehr Tränen über meine Wangen. Danach entfernte ich mich von ihm und weinte ununterbrochen weiter. "Du kannst nichts dafür, Hina. Muzan ist dafür verantwortlich. Gib dir nicht die Schuld, okay?" sagte Tomioka vorsichtig in einem aufmunternden Ton. Ich nickte vorsichtig, dennoch hasste ich mich für meine Handlungen.

Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, schleppte ich Tomioka nach draußen in den kleinen Garten. Der Mond beleuchtete die kleine Glasfläche und spiegelte sich in dem kleinen Teich. Behutsam drückte ich ihn auf das kühle Gras. "Bitte bleib sitzen." forderte ich mit etwas Nachdruck. Er tat was ich ihm befahl und verfolgte neugierig jeden meiner Schritte. Ich nahm meine beiden Fächer in die jeweilige Hand und stellte mich ein paar Meter entfernt vor seinen Körper. Den linken Fuß hinter den anderen. Der Fächer in meiner linken Hand aufgefaltet vor meiner Brust und der andere ebenfalls geöffnet und im seitlich ausgestreckten Arm positioniert. Ich schloss meine Augen, atmete einmal tief durch und flüsterte: "Blutatmung 8. Form: Dämmerungstanz." Und so führte ich eine Form des Kagura Tanzes auf, durch die ein anderer Körper geheilt, und deren Verletzungen auf den Tänzer übertragen wird.

Ich spürte wie sich seine Verletzungen allmählich in meinen Körper gravierten. Zusätzlich brannten sich Tomioka's geschockten Blicke in meinen Rücken.

Ich beendete den Tanz in der gleichen Pose, wie ich ihn begonnen hatte und sah prüfend zu dem Dämonenjager, um sicher zu gehen, dass nun alle seine Wunden auf meinem Körper waren. Dieser aber sprang auf, packte mich an den Schultern und fragte lautstark: "Bist du verrückt. Du kannst doch nicht meine Verletzungen auf deinen Körper projizieren! Das ist gefährlich!" Er war völlig außer sich. "Tomioka beruhig dich. Ich bin ein Dämon, schon vergessen?" Und damit verschwanden die Wunden langsam von meinem Körper. Normalerweise wären diese kleinen Kratzer innerhalb von Millisekunden verheilt, allerdings verbraucht dieser Tanz ziemlich viel Energie, weshalb mein Heilprozess verlangsamt wird.

Ich umarmte ihn noch flüchtig, bevor ich ihn zurück ins Anwesen und in eines der vielen Zimmer brachte, damit er sich ausruhen konnte. Ich legte mich in das Bett neben ihn und schlief auch recht schnell ein. Anders als bei Nezuko bringt das Schlafen nicht wirklich viel, dennoch füllt es ein wenig meine Energie auf, aber es dauert viel länger als bei Nezuko. Dafür beneide ich die kleine. Sie ist nicht auf menschliches Fleisch und Blut angewiesen.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt