Nach einiger Zeit des Schweigens entschieden wir uns weiter zu gehen. Unterwegs trafen wir auf ein paar Dörfer, in denen wir uns Verpflegung kauften. Eher gesagt bezahlte Tomoika alles, denn ich hatte nur noch ein paar wenige Taler.
Mittlerweile wusste Tomioka von meinem Problem mit den Emotionen. Er versprach mir noch kurz bevor wir los gingen, dass er mit mir die Gefühle entdecken würde. Er sagte auch, dass er eine Bekannte habe, die sich am besten bei diesem Thema auskennt.
Nach ungefähr 5 Tagen Fußmarsch erkannte ich in der Ferne ein riesiges Anwesen. Ich blickte zu Tomioka, der komisch sein Gesicht verzog. Wenn er so sein Gesicht verzieht heißt das meistens, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Mein Blick richtete sich zu Boden und ein unschönes Gefühl in der Magengegend machte sich in mir breit.
Tomoika Pov
Als ich Shinobu's Anwesen sah hatte ich gleich schlechtere Laune. Hina wurde plötzlich noch ruhiger. Nicht mal ihre sowieso schon leisen Schritte hörte man. Ich sah zu ihr runter, nur um auf ihren Scheitel zu blicken. "Was ist los, Hina?" fragte ich sie leise. Vorerst reagierte sie nicht. Dann aber richtete sie langsam ihren Kopf auf und sah mich an. Sofort blieb ich stehen und packte sie an ihren Schultern. Sie riss ihre Augen auf. Sie sah ein wenig überfordert aus. Ich sah ihr tief in die Augen und erkannte, dass sie leicht rot waren. Sie hatte auch ein paar Tränen in den Augen. *Hab ich irgendetwas falsch gemacht?*
Eine Träne lief ihre Wange hinunter, diese strich ich aber sofort mit meinem Daumen weg. Sie hatte wirklich reine Haut. "Er zählst du mir, was dich bedrückt? Ich meine, was los ist? Habe ich irgendwas falsch gemacht?" fragte ich schon etwas verzweifelt. Ich sehe sie zum ersten mal weinen. Kann man das als Fortschritt ansehen?
Sie zögerte kurz, begann dann aber zu reden: "Habe ich irgendwas schlechtes getan?" Ich sah sie perplex an. Wie kam sie jetzt darauf? "Nein, nein. Warum denkst du das?!" sagte ich nun etwas lauter. Ohne es zu merken verstärkte sich mein Griff um ihre Schultern. "Immer wenn du diesen Gesichtsausdruck zeigst heißt das, dass ich etwas falsch gemacht habe..." verteidigte sie sich leise.
Sie verstand das ganz Falsch. Meistens versuchte ich mir ein Lachen zu verkneifen, wenn sie versuchte zu lächeln oder böse zu schauen, denn immer als es dunkel wurde übten wir ihre Mimik. Seit ich sie kannte hatte sie immer den gleichen, eiskalten Blick auf dem Gesicht.
Ich schüttelte energisch meinen Kopf. "Du hast überhaupt nichts falsch gemacht. Ich war nur etwas wütend über etwas, okay?" versuchte ich so weich wie möglich aus mir herauf zu bekommen. Sie legte den Kopf schief, aber ich verstand sofort. "Wütend sein fühlt sich an, wie als wenn dein Blut kochen würde und deine Gesichtsmuskeln sich verkrampfen, verstanden?" erklärte ich ihr so gut wie möglich. Ich sag ein leichtes nicken ihrerseits. Nun löste ich mich von ihren Schultern und lief langsam weiter. Sie folgte mir leise.
Kurz nachdem wir an Shinobu's Anwesen vorbei gingen hörte ich ein "Moshi Moshi" hinter uns. Reflexartig griff ich nach Hina's Hanggelenk und packte, vielleicht etwas zu grob, zu. Hina stieß keinen einzigen Ton aus. Ich blieb stehen, sowie auch Hina. Die Nervensäge kam mit leichten Schritte zu uns und stellte sich vor mich. Unbewusst griff ich noch fester um Hina's Arm. "Seit wann hast du denn eine Freundin, Tomi-chan?" neckte sie mich und grinste wie immer. Ich blickte kurz zu Hina. Diese hatte sich hinter mich gestellt und krallte sich in meinen Haori.
"Wir sind auf dem Weg zu Oyakata-sama. Könntest du uns bitte vorbei lassen?" versuchte ich so ruhig wie möglich rauszubekommen. Shinobu machte aber keine Anstalten zur Seite zu gehen. So langsam bildete sich eine Stressader auf meiner Stirn und mein Griff wurde immer fester. Plötzlich sah Shinobu hinter mich. "Wenn du noch fester zudrückst fällt ihr noch die Hand ab." sagte sie nun ohne ein lächeln. Sofort blickte ich nach hinten. Hina stand mit schmerzverzerrtem Gesicht hinter mir und langsam lief eine Träne ihre Wangen herunter. Ich ließ sofort ihr Handgelenk los und starrte sie komplett überfordert an. Eine große, dunkelrote Stelle zierte ihr Handgelenk und ihre Hand war schon leicht blau.
"Wenn es dir nichts ausmacht kann ich sie verarzten." sprach Shinobu neben mir. Ich brachte kein Wort mehr herauf und starrt weiterhin auf ihre Hand. Shinobu ging langsam zu Hina. "Möchtest du, dass ich dir dein Handgelenk untersuche. Es sieht nach einer Quetschung aus." fragte sie Hina ruhig. Diese sah zu mir. Mit einem flehenden Blick nickte ich leicht und sah dann zu wie sie Shinobu mit nahm. Ich sah auf meine Hände welche leicht zu zittern begannen.
Hina Pov
Ich saß nun in einem großen Raum, indem mehrere Betten standen. Nach Kutzer zeit trat dann auch die Frau mit dem Schmetterlingshaori herein und hatte eine Bandage in der Hand. Sie kniete sich vor mein Bett und begann meine Hand zu verbinden. Es schmerzte schon etwas, aber es war ertragbar. "Ich heiße übrigens Shinobu Kocho. Und du meine hübsche?" fragte sie und lächelte zu mir rauf. *Hübsche? Warum nennt sie mich so?* Ich blieb zurz still, dennoch beantwortete ich ihr die Frage: "Hina Ketsueki" nuschelte ich in mich hinein, aber sie schien es verstanden zu haben.
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Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •
FanfictionHina Ketsueki, Ein starkes Mädchen aus einer einfachen Familie, doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr. Ihr wurde jegliches zeigen von Gefühlen verboten. Aber das Schicksal kann auch gnädig sein. ~●☆°● Teil 1 ☆●°○~ Maybe Spoiler Warnung! 🍋...