endloser Schlaf

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Ich wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Hina schlief immernoch und so langsam machte ich mir Sorgen um sie.

Ich spielte immer wieder mit dem Gedanken, sie zu wecken oder es wenigstens zu probieren, aber ich zögerte jedes mal. Ich wusste auch nicht genau warum, aber ich ließ sie in Ruhe.

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Seit über drei Wochen schläft die Dämonin nun schon. Jeden weiteren Tag machte ich mir mehr Gedanken und ich verbrachte die meiste Zeit damit, im Schlafzimmer hin und her zu marschieren. Jeden Abend legte ich mich zu ihr ins Bett und wachte am nächsten Morgen mit der Hoffnung auf, dass sie endlich erwachen würde. Doch dem war nicht so.

Ich drehte ihre schlafende Gestalt ab und zu auf der Matratze, damit sie sich nicht wund legen würde. Mal schlief sie auf dem Rücken und mal auf der rechten oder linken Seite.

Als ich am Morgen wieder ohne sie aufstand, entschied ich mich zu Oyakata-sama zu gehen. Er war meine einzige Hoffnung.

Bevor ich ging drückte ich meiner Geliebten noch einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich verließ mein Anwesen mit meinem Katana an der Hüfte. Als die Tür verschlossen war, marschierte ich los. Als ich am Schmetterlingsanwesen vorbei kam hörte ich eine weibliche Stimme hinter mir. "Moshi Moshi! Tomioka-san!" rief Shinobu mir nach. Ich zuckte erschrocken zusammen und drehte mich langsam um. Aber ich hatte keine Zeit um mich mit ihr rumzuschlagen.

"Was führt dich hier her? Musst du auf eine Mission?" fragte die Schmetterlingssäule unschuldig. "Sowas in der Art." Ich drehte mich wieder um und war im Begriff zu gehen, aber sie hielt mich an meinem Ärmel fest. "Was denn für eine?" Sie legte den Kopf schief, ignorierte dabei gekonnt meine versuchte Flucht. Ich seufzte lautstark. Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Vielleicht kann die mir ja auch helfen.

"Es geht um Hina. Die ist seit 3 Wochen nicht mehr erwacht und ich mache mir Sorgen um sie." presste ich durch zusammengebissene Zähne. Shinobu's Augen weiteten sich deutlich. Sie ließ den Arm, mit dem sie meinen Ärmel hielt, fallen. "Was..." Sie stolperte einen Schritt zurück.

"Darf ich sie sehen?" platzte es nach einer Weile des Schweigens aus ihr heraus. Ich zögerte. War es eine gute Idee, sie allein in mein Haus zu lassen? Andererseits ist sie eine ihrer besten Freunde. Nach einer halben Ewigkeit nickte ich. Die Schmetterlingsäule verlor keine Zeit und rannte in ihr Anwesen. Sie kam keine Minute später mit einer großen Ledertasche hinausgestürmt. Sie steuerte in den Wald. "Shinobu! Hier!" Sie drehte sich um und fing den Schlüssel, den ich ihr zuwarf, mit einer Hand in der Bewegung. Sie stürmte davon.

Ich hoffe sie weiß was sie tut.

Ich setzte meinen Weg zum Anwesen des Meisters fort.

Als ich in seinen Versammlungsraum eintrat, saß er bereits, mit dem Rücken zu mir gekehrt, auf dem Boden. "Giyuu, mein Kind. Was führt dich an solch einem schönen Tag zu mir?" Seine Stimme zu hören beruhigte meine Seele etwas, aber dennoch kam ich gleich zum Punkt. "Ich mache mir Sorgen um Hina. Sie ist seit über drei Wochen nicht mehr erwacht." schilderte ich schon fast frustriert. Der Meister nickte einmal.

Er überlegte lange. "Wir wissen von Nezuko, dass sie sich durch Schlaf regeneriert. Vielleicht tut Hina's Körper genau dasselbe. Wurde sie verletzt?" Ich schüttelte hastig den Kopf. "Das ist es ja. Die war komplett unversehrt." Ich versuchte ruhig zu bleiben. "Es könnte auch sein, dass sich ihr Körper auf etwas bestimmtes Vorbereitet und dafür viel Energie braucht. Normalerweise bekommt sie das ja durch dein Blut, aber die Möglichkeit besteht, dass ihr Körper, oder eher gesagt ihr Verstand dir nichts mehr antun will und stattdessen, wie Nezuko, Energie durch schlaf erzeugt." erklärte er mir ruhig und sachlich. "Allerdings ist das auch nur eine Vermutung. Das einzige, was wir tun können ist abwarten."

Ich bedankte mich mir einer tiefen Verbeugung und verließ den Raum. Ich hoffe es stimmt, das Oyakata-sama vermutet hatte und die erzeugt nur Energie, aber dennoch mache ich mir große Sorgen um meine Partnerin.

Ich rannte zurück zu meinem Anwesen. Shinobu müsste auch noch da sein.

Die dunkle Tür zu meinem Anwesen war offen. Ich bekam ein mulmiges Gefühl. Stolpernd ließ ich die Treppen hinauf und rannte in das Schlafzimmer, dessen Tür ebenfalls offen stand. Shinobu und Mitsuri saßen am Ende des Bettes und redeten mit der Dämonin. Die beiden Frauen wirkten ziemlich niedergeschlagen.

Shinobu hielt ihre Hand. Ihre Augen rot und geschwollen. Sie hatte geweint. Mitsuri dagegen war ein Wasserfall. Ihre Ärmel und ihr Schoß waren feucht von ihren Tränen. Und ihre Tränendrüse ließ nicht locker. Still und leise trat ich ins Zimmer ein und setzte mich auf die andere Seite des Bettes. Ihre Aufmerksamkeit zog sich sofort auf mich, ihre Augen geweitet, in der Hoffnung, dass ich gute Nachrichten mitgebracht hätte. Ich aber schwieg.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt