Mugen Train

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Mittlerweile saßen wir in einem großen Zug voller Menschen. Ich genoss die Aussicht während Rengoku die Bentoboxen verschlang und nach jedem Bissen "Umai!" brüllte.

Nach einiger Zeit spürte ich eine mir sehr bekannte Aura, konnte sie jedoch nicht wirklich zuordnen. Neben dieser Person waren noch drei weitere. Sie stiegen in den Zug und kamen näher auf uns zu. Ich richtete gebannt meinen Blick auf die hölzerne Apteiltür. Drei kleine Demon Slayer, nicht älter als 14 Jahre, betraten das Apteil und suchten nach jemanden. Der eine kam schnurstracks auf uns zu. Anscheinend wollte er zu Renkgoku.

"Ähh... Rengoku-san?" versuchte es der Junge im schachbrett-gemusterten Haori, jedoch ohne Erfolg. Die Flammensäule starrte ins Leere und rief immer wieder sein bekanntes "Umai!". Ich seufzte und riss ihm die Box aus der Hand. Mein Gegenüber sah mich verwirrt an und daraufhin deutete ich mit einem strickten Blick zu dem Jungen, dass er angesprochen wurde.

Nach einer Weile setzten sich die drei zu uns und Rengoku redete mit dem Jungen namens Tanjirou. Der Name kam mir sehr bekannt vor und die Kiste, die er mit sich rumschleppte, machte mich neugierig. Darin befand sich eine Dämonin, die ich sehr gut kannte. Ohne auf Tanjirou zu achten öffnete ich die Holzkiste und die kleine Nezuko schaute mich verschlafen an. Tanjirou musste dann also ihr Bruder sein. Zumindest wurde es mir so von Kocho gesagt. Der Kamado begann panisch zu werden, als ich die Box öffnete, doch als er sah, wie ich mit seiner kleinen Schwester umging, verwirrte es ihn ein wenig. "Du kennst Nezuko?" fragte der kleine Junge ungläubig. Ich nickte sanft. "Kocho-San hat mich mit ihr in einen Raum gesteckt. So haben wir uns angefreundet, stimmts Nezuko-chan?" Die angesprochene murmelte zustimmend. Sie schnappte sich daraufhin meine linke Hand und setzte sie sich auf den Kopf. Das war das Zeichen, dass ich ihr den Kopf tätscheln sollte. Ich kicherte leicht, aber tat was von mir verlangt wurde.

Trotz dass ich vollkommen auf Nezuko fokussiert war, hörte ich dem Gespräch der beiden vor mir aufmerksam zu. Sie redeten über den Kagura-Tanz. Irgendwo in meinem Gedächtnis machte es Klick. Eine meiner Atemformen war eine Vereinfachung dieses Tanzes, also musste ich ihn beherrschen. Nur leider waren meine Erinnerung daran komplett Verschwommen.

Urplötzlich spürte ich eine mir allzubekannte Präsenz am anderen Ende des Zuges. Enmu. Er stand auf dem Dach und lachte krankhaft. Ich kannte ihn nur zu gut. Enmu ist ein totaler Schleimer und Heuchler. Ich habe seine Masche schon vor Ewigkeiten verausgefunden, doch Muzan wollte ja nicht auf mich hören. Leider musste ich feststellen, dass er stärker ist als damals. Wahrscheinlich hat er noch mehr Blut von seinem, ach so tollen Meister erhalten.

Plötzlich blitzte etwas vor meinem geistigen Auge auf. Damals, als ich noch Dämonenherrin war, war ich in der Lage Dämonen zu vernichten, dies hat mich jedoch sehr erschöpft aber ich weiß nicht, ob das nur bei schwachen Dämonen, oder überhaupt noch funktioniert. Man sollte Muzan's Macht nicht unterschätzen. Ich war in der Lage seinem Fluch standzuhalten, als ich flüchtete. Ist damit auch meine Macht über die Dämonen ferschwunden? Nun, es gab nur eine Möglichkeit es herauszufinden.

Als ich mich aufrichtete, um zu Enmu zu gehen erschrak ich kurz. Alle waren eingeschlafen, doch irgendwas stimmte nicht. Ihre Auren haben sich verändert. Ich schnappte mir Rengoku's Fahrticket und wusste sofort wer dahinter steckte. Ich kannte die Dämonenkunst von Enmu und weiß auch wie man sich daraus befreit. Da sowieso alle schliefen entschied ich mich ein letztes Mal meine Yokai's rauszulassen. Mit einem weiten Satz auf die Sitzbank verformte sich mein Körper in eine zweischwänzige, flauschige Katze. Dadurch war ich in der Lage in die Träume der schlafenden Demon slayer einzutauchen. Ich fing mit Rengoku an. Er konnte in dieser Situation am meisten ausrichten.

Ich fand mich in einem weiten Garten wieder und hatte einen guten Blick auf ein traditionelles Haus. Es sah wirklich schön aus. Doch ich hatte keine Zeit. Schnell rannte ich über das grüne Grass und kam an einer geöffneten Terassentür an. Ich sah Rengoku mit einem... Mini Rengoku? Bei zweiterem hinsehen glaubte ich eher, dass es sein jüngerer Bruder seien musste, von dem er schon so viel erzählt hatte. Sie sahen wirklich genau gleich aus.

Es brach mir das Herz dies zu tun, doch ich hatte keine andere Wahl. Geschickt zückte ich meine Fächer und platzierte einen sauberen, tiefen Schnitt an seine Pulsader. Eine träne rann meine Wangen hinunter. Die Säule kippte sofort um und ich starrte in ein, mit Horror gefülltes Gesicht des kleineren. Doch lange musste ich das nicht mit ansehen, denn der Traum verschwamm und ich wachte zusammen mit Rengoku auf.

Die Flammensäule rieb sich mit verzerrtem Gesicht über die Stelle, an dem ich ihn 'getötet' hatte. Diese Aktion war keines falls schön für uns beide.

"Rengoku! Bist du bei klarem Verstand?!" Der angesprochene nickteleucht verwirrt. Er bemerkte meine alarmierte Haltung und machte sich ebenfalls bereit. "Gut. Enmu ist in diesem Zug. Versuche zuerst die Passagiere zu beschützen. Dieser Bastard hat sich bereits mit dem Zug vereint. Er kann nun von überall angreifen. Und egal was du tust, sieh ihm auf keinen Fall in die Augen! Wenn doch, musst du dich umbringen! Verstanden?! Ich wecke in der zwischenzeit die anderen auf. Wir unterstützen dich dann." Rengoku wirkte nicht ganz überzeugt, doch ich wusste, dass er mir vertraute. Er nickte mit einem beruhigenden Grinsen im Gesicht und verließ das Abteil.

Ich musste schnell die anderen aufwecken. Er wird nicht 10 Abteile auf einmal beschützen Können.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt