Endlich wieder zu Hause

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Ich ging einen Schritt näher auf ihn zu. Da er ein ganzes Stück kleiner war, musste er wohl oder übel zu mir aufschauen. Meine Hände stemmte ich in meine Hüften, einen hsserfüllten Blick auf die kleine Säule gerichtet.

Kurz bevor ich jedoch etwas sagen konnte, züngelte mich eine weiße Schlange an. Kaburamaru hatte sich von seiner Schulter gestemmt und lugte mich mit ihren großen Augen an. Kaum merklich lächelte ich dem kleinen Reptil zu. Aber mein Blick glitt sofort wieder zu ihrem Besitzer.

Ich bückte mich etwas, sodass wir auf Augenhöhe waren. Ein gefährliches Grinsen zierte meine blutroten Lippen. "Was würde wohl Oyakata-sama sagen, wenn er herausfinden würde, dass du zu spät zu der Mission gekommen bist?" säuselte ich gespielt ahnungslos. Ich trat noch einen Schritt näher, meine Lippen direkt neben seinem Ohr. Er bewegte sich kein Stück. "Ich weiß, dass du eigentlich mit uns kommen solltest." Ich flüsterte in sein Ohr. "Und Kanroji wäre ziemlich enttäuscht von dir." Meine Stimme bekam einen bedrohlichen Unterton.

Ich merkte, wie er sich anspannte, jedoch sagte er immernoch nichts. Ich entfernte mich wieder und tat so, als wäre nichts gewesen. Die Jungs blinzelten mich nur komisch an, doch Uzui lächelte breit. Er kannte Obanai's Charakter und war sichtlich beeindruckt, dass ich ihn so Sprachlos gemacht hatte. Ich weiß, wie seine Gefühle für Kanroji aussehen. Sie hat die gleichen. Jedoch hat keiner von beiden den Mumm, den ersten Schritt zu machen. Es ist aber lustig zu sehen, wie unangenehm ihr Unterhaltungen sind. Jeder blinde würde erkennen, dass die beiden sich lieben, aber die beiden sind da anscheinend eine Ausnahme.

Diese Erkenntnis nutze ich in vollen Zügen aus. Und es machte einen riesen Spaß. Nicht nur bei ihm, sondern auch bei Kanroji.

Nach einer Weile machte ich mich wieder bemerkbar. "Kommt, Leute. Ich muss Kanroji und Kocho unbedingt etwas erzählen." Mit einer kurzen Handbewegung wies ich den anderen an mir zu folgen. Aus irgendeinem Grund hatten alle Angst vor Kocho und damit, dass ich sie, neben Kanroji, auch noch erwähnt hatte, drückte ich dem schwarzhaafigen noch einen rein. Nachdem ich allen den Rücken zugekehrt hatte, konnte ich mir ein triumpfierendes Grinsen nicht mehr verkneifen.

Die Blicke aller brannten auf meinem Rücken. Den von Obanai konnte ich gut spüren, da er pure Angst ausstrahlte. Ein ersticktes Lachen drang aus meiner Kehle.

Auf dem Weg zurück zum Hauptquartier sagte keiner ein Wort. Nichteinmal Uzui redete mit seinen Frauen oder den kleinen. Niemand traute sich etwas zu sagen.

Nach einer Weile fiel ich zurück. Ich war nun hinter der ganzen Mannschaft. Obanai vor mir. So konnte ich meine Truppe besser überwachen. Die meisten waren verletzt. Wenn uns jetzt jemand angreift, egal ob Dämon oder Tier, wären sie ausgeliefert.

Man konnte das große Anwesen schon in der Ferne sehen. Lange würde es nicht mehr dauern, bis ich endlich wieder bei Tomioka sein kann. Bevor der Wald, in dem wir uns befanden, zu Ende war, drehte sich Obanai zu mir und zwang mich so zum stehen. Die anderen schienen das nicht zu bemerken, da sie ungestört weiter liefen. Sollten sie auch. Ihre Wunden müssen schnell behandelt werden.

"...Bitte sag Mitsuri nichts davon, okay?" kam es kleinlaut von der Säule. Ich hob eine Augenbraue. "Warum nicht?" Ich spielte mal weiter die Ahnungslose. "Ich will nicht, dass sie mich hast..." Es war eher ein nuscheln. Ihm war es sichtlich peinlich. Letztendlich gab ich nach. "Okay. Aber bitte sei, wenn du schon einen Fehler machst, etwas freundlicher, ja?" Ich weiß, dass er nur von seinem Fehlverhalten ablenken wollte, doch seine Handlung war wirklich kindisch. Er nickte erheben. "Dann ist ja gut." Ich lief los. Der schwarzhaarige dackelte hinter mir her.

Vor dem Tor des Anwesens warteten die anderen auf uns. Ich überließ ihnen die Berichterstattung. Ich wollte unbedingt wieder zurück zu Tomioka. Uzui wank meine Anfrage ab und lief, zusammen mit seinen Frauen, in den Garten. Die anderen folgten ihm.

Ich machte auf meinem Absatz kehrt und steuerte unser Anwesen an. Ich wollte nicht mehr warten. Ich rannte durch den Wald. Nur noch wenige Hundert Meter. Ich sah schon das Gebäude. Hoffentlich ist er nicht auf einer Mission.

Mit einem gewaltigen ruck stieß ich die Tür auf und rannte durch das Erdgeschoss. Niemand. Hastig hechtete ich die Treppen hoch. Ich nahm zwei Stufen auf einmal. Als ich schließlich die Tür zum Schlafzimmer aufriss, fand ich ihn auf dem Bett sitzend ein Buch lesen. Als er mich sah weiteren sich seine Augen. Nur noch drei Schritte trennten mich von ihm. Diese überwand ich mit einem, fast schon animalischen, langen Srung aufs Bett. 

Hastig zog ich ihn in eine feste Umarmung, die er sofort erwiderte. Ich entfernte mich wieder ein Stück von ihm und sah ihm einfach nur in seine wunderschönen, tiefblauen Augen. Mit zärtlichen Berührungen legte ich meine Hände an seine Wangen und drückte meine Lippen auf seine.

Wie ich dieses Gefühl vermisst hatte. Ich wünschte dieser Moment würde niemals enden.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt