Revanche ...und vielleicht noch mehr?

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Hina Pov

Gerade als der Horizont die Sonne verschluckt hatte, machten wir uns auf den Weg zum Ubuyashiki-Anwesen. Was der Meister wohl von mir wollte?

Alle anderen Säulen waren bereits Anwesend. Ihre Blicke schweiften sofort zu mir, als ich durch das kleine Holztor trat. Gefolgt von Tomioka stellte ich mich etwas abseits von den anderen und wartete auf die Ankunft des Meisters. Die ganze Zeit über spürte ich einen brennenden Blick auf mir liegen. Ich spürte sofort, dass es Shinazugawa war. Er wollte unbedingt seine Revanche von unserem letzten aufeinandertreffen. Ich ignorierte ihn gekonnt.

Als Oyakata-sama eintraf legte sich Totenstille über die anwesenden. Alle verneigten sich plötzlich und ehe ich reagieren konnte, zerrte mich Tomioka an meinem Haori nach unten.

"Willkommen, meine Kinder." sprach der Blinde. Seine Stimme beruhigte einen ungemein. "Ich habe euch heute hier her gerufen, um zu entscheiden, wer auf eine wichtige Mission gehen wird." Sofort hoben alle die Hände. Alle wollten vom Meister persönlich gewählt werden.

Schlussendlich wurde Rengoku gewählt, was er freudig annahm. Aber das war noch nicht alles. "Wenn du einverstanden bist, Kyojiro, würde ich Hina mit dir schicken. Dadurch kann sie beweisen, dass sie auf unserer Seite steht." "Natürlich, Meister!" antwortete der rothaarige lautstark. Danach schweifte sein milchiger Blick zu mir. Er erwartete eine Antwort von mir. Ich zögerte kurz. "...Wie sie wünschen, Oyakata-sama." Damit war das Gespräch beendet und alle verließen den wunderschönen Steingarten. Aber diesen Blick spürte ich noch immer. Ich schickte Tomioka vor. Er solle in seinem Anwesen auf mich warten. Dieser wirkte erst misstrauisch, ging aber dann trotzdem.

Gerade, als Tomioka außer Sichtweite war, trat Shinazugawa hervor und musterte mich bedrohlich. "Hat das Püppchen noch kurz Zeit?!" säuselte er mit verrückten Augen. Püppchen?! Was bildet er sich ein mich so zu nennen?! Ich drehte mich mit einem aufgesetzten Lächeln zu ihm um. "Was willst du, Shinazugawa?" fragte ich unschuldig. Dieser lachte laut und sprintete auf mich zu. Sein Katana fest im Griff und bereit mich umzubringen. Komischer Kauz. Ich faltete meine Hände auf dem Rücken zusammen und wich ihm ohne Probleme aus. Immer wieder versuchte er mich mit seiner grünen Klinge zu erwischen doch ich konnte allem ausweichen. Dabei konnte ich mir ein überlegenes Grinsen nicht verkneifen.

"Du findest das also lustig, huh?!" Er war wütend. Das belustigte mich nur noch mehr. Lange Zeit passierte nichts. Ich ließ meine Augen geschlossen und wartete ab. Fast lautlos schoss er auf mich zu, doch ich konnte seine Klinge gerade so mit meinen Händen fest halten. Zwei Kräfte drückten auf die fragile Kinge. Bald würde sie brechen, also ließ ich ihm den Vorrang. Er trennte meinen rechten Arm ab, der ohne Probleme wieder nachwuchs. "Ist dein Ego nun gesättigt? Oder willst du noch weiter machen?" neckte ich ihn, was ihm gar nicht gefiel. Wieder stürmte er auf mich zu, doch diesmal war ich gefasst. Ich zog meine Fächer und hielt sie ihm an die Kehle. Beide bewegten sich keinen Zentimeter, bis ich entschied meine Waffen zurückzuziehen. "Ich würde sagen, es bleibt bei einem unentschieden. Außerdem ist es gegen die Regeln einen verbündeten anzugreifen. Sei lieber froh, dass ich dich nicht umgebracht habe. Du hast viel zu viele Lücken in deiner Verteidigung, Shinazugawa."

Shinazugawa Pov

Sie hat also die ganze Zeit mit mir gespielt?! Unglaublich. Vielleicht sind nicht alle Dämonen so dumm und unberechenbar wie ich dachte. Sie ist eine gute Kämpferin, das muss ich zugeben. Und hässlich ist sie auch nicht gerade.

Ich schwieg vorerst. Irgendwie wollte ich mit ihr Trainieren, doch nach meiner Aktion kann ich sie doch kaum danach fragen.

Sie war dabei zu gehen. "...Ketsueki?!" rief ich ihr nach. Die angesprochene drehte sich fragend um. Wieder zögerte ich und kratzte mir unsicher den Hinterkopf. "... würde es dir etwas ausmachen, wenn... du mit mir... trainieren könntest?" murmelte ich, woraufhin sie anfing zu lachen. Ich errötete vor Scham. Auf einmal war sie mir gefährlich nah, was mich noch röter werden ließ. "Natürlich können wir trainieren. Aber bitte sei du selbst. Wie du dich immer aufführst, ist nicht dein wahres Ich. Du versteckst dich hinter einer Maske. Das habe ich schon von Anfang an gerochen. Sei ehrlich zu dir, Shinazugawa." Ich verstummte. Sie hatte Recht. Ich machte mir die ganze Zeit etwas vor. Aber so einfach ließ ich das nicht fallen. "...Sanemi." Sie sah mich verwirrt an. "Nenn mich Sanemi." Meine Gegenüber lächelte lieblich. Wieder strömte das Blut in meinen Kopf. "Dann nenn mich bitte auch bei meinem Vornamen. Hina." Ohne mich antworten zu lassen, verschwand sie in die Nacht und ließ mich stehen.

Man, war das Komisch. Dieses seltsame Gefühl, als sie mir so nah war, habe ich noch nie gefühlt. Ich schlug mir mit beiden Händen ins Gesicht. Ich kann mich von sodass doch nicht ablenken lassen. Alles was ich will ist trainieren, um besser zu werden. Auch wenn das heißt, dass ich mit einem Dämon trainieren muss.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt