16

4.5K 212 19
                                    

"Komm", grinst er.

Wir sind auf dem Dach des 50 Stockwerke hohen Gebäudes.

Er geht zum nicht- gesichertem Rand und setzt sich hin.

"Dein ernst?"

"Ich komme oft hierher, wenn ich Zeit für mich brauche.

Ich setze mich nach kurzem zögern zu ihm.Es ist ziemlich hoch, aber irgendwie habe ich bei ihm keine Angst.

Ansonsten hätte ich wohl voller Panik die Augmerksamkeit des Hausmeisters erweckt und wäre weg gerannt.

Er lässt seine Beine runter hängen.

"Hier ist es echt schön.", ich genieße die Aussicht auf die ganze Stadt.

"Ich weiß."

"Sei nicht so eingebildet!", boxe ich ihn leicht gegen den Oberarm.

Er lacht.

Wir sitzen einige Minuten einfach nur da und schauen auf Sydney herab.Wie viele Menschen sich gerade dort unten rumstressen, ohne einmal tief Luft zu holen.

"Was war das?", ruckartig schaue ich zur Tür, von wo eben ein Geräusch herkam.

"Schnell, versteck dich hinter der Tür!", flüstert Shane und wir rennen zur Tür.

Ich verstecke mich hinter ihm.

Die Tür geht auf und ein Mann kommt raus, noch bevor er uns realisiert, rennen wir in das Gebäude zum Aufzug.

Shane drückt gefühlte 100 mal den 'Türen zu' Knopf, aber sie bleiben offen.

"HEY IHR!", der Hausmeister rennt auf uns zu.

"Mach schnell!", verzweifelt wechsle ich die Blicke vom Hausmeister zu Shane.

"Ich Versuchs doch..."

Er drückt sämtliche Knöpfe und der Hausmeister kommt immer näher.

"SHANE!", der Hausmeister ist nur noch ein Paar Meter entfernt.

Die Türen schließen sich, doch der Hausmeister stoppt sie noch in letzter Sekunde mit seinem Fuß.

"WAS MACHT IHR HIER, DAS IST...", Shane schubst ihn aus dem Aufzug und die Türen schließen sich wieder, noch bevor der Hausmeister aufstehen kann.

"Das war knapp.", seuftzt Shane.

"Scheiß knapp."

Shane fängt an zu lachen.

"Das ist nicht lustig.", ich versuche mich etwas zu beruhigen.

"Du hattest voll Panik!", er zeigt auf mich.

"DU AUCH!", sage ich empört.

"Garnicht.", er lacht immernoch.

Ich fange auch an zu lachen.

Der Aufzug hält.

48.Stockwerk

Die Türen gehen auf und der Hausmeister steht vor uns.

"Jetzt hab ich euch", brummt er wütend.

"RENN!", Shane rennt am Hausmeister vorbei und ich hinterher.

Er hält am Treppenhaus.

"Schnell, geh vor!", er hält mir die Tür auf.

Wir rennen so schnell es geht die 48. Stockwerke runter, dicht gefolgt vom Hausmeister.

An der Rezeption angekommen, rennen wir zur Drehtür.

"HALTET SIE AUF!", hören wir den alten Mann noch rufen.

Wir biegen um die Ecke und halten an.

"Ich kann nicht mehr, du bringst mich noch um!", meine ich völlig außer Atem.

"Wenn, dann sterben wir beide.", grinst er.

Wie kann er in dieser Situation noch ruhig bleiben?

"Komm, wir gehen zum Auto."

[...]

"Willst du noch mit zu mir?", frage ich, als er vor meinem Haus parkt.

"Ich kann erst um 9, muss noch was erledigen."

"Okay, dann bis später.", ich steige aus.

"Jap, bye"

Er fährt los und ich gehe auf mein Zimmer.

Ich setze mich auf die Fensterbank, bis ich jemanden reden höre.

Chris diskutiert lautstark mit einem Mädchen, die ich noch nie gesehen habe.

Sie stehen vor Chris Tür und er schreit, sie solle sich verpissen.

Dann sagt sie noch etwas, was ich nicht verstehe, zeigt ihm den Mittelfinger und geht.

Ich konnte sie nicht richtig mustern, da sie mir dem Rücken zu mir stand.

Ich stehe auf und gehe runter.
Eigentlich sollte ich jetzt oben sitzen und lernen, da wir Montag einen Mathe Test schreiben, aber ich hab ja morgen noch Zeit.

Ich schaue auf mein Handy:
20:45 Uhr.

Erst jetzt merke ich, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen habe.

Schnell ziehe ich mich an und gehe zu Serkans Dönerbude.

Nach 10 Minuten bekomme ich meinen Döner und esse ihn auf dem Weg nachhause.

Ich schaue auf die Laternenuhr.
FUCK.SHANE WOLLTE DOCH UM 9 KOMMEN UND WIR HABEN 21:25 UHR.

"Sorry für die Verspätung, ich war-"

"-Döner holen, dafür darf ich einmal abbeißen.", grinst er.

"Hier, kannst den haben, bin satt.", ich gebe ihn meinen Döner und er beißt rein.

Wir gehen rein und legen uns auf die Couch.

"Was wolln wir machen?"

"Mir egal.", meine ich.

"Hmm"

Ich gucke ihn abwartend an.

"Dreh Musik auf, ich übe für Freitag.", er steht auf.

"Was ist Freitag?"

"Ich nehm an dem Battle teil, Breakdance."

"Was willst du hören.", frage ich und gehe zur Box.

"Rap oder so."

Ich mache 'Kill you' von Eminem an.

Der Beat setzt ein und er fängt an.

Er dreht sich schnell auf seinen Händen, macht Kopfstände und springt schnell rum.

Das Lied endet.

"Du bist gut.", lächel ich.

"Nicht gut genug, die rasieren mich, wenn ich nicht besser werde.", meint er außer Atem.

"Dann trainieren wir jetzt jeden Tag, einverstanden?"

"Na klar", grinst er.

"Noch ne Runde?"

"Heute nicht mehr.", meint er, "Ich penne hier, alleine hast du doch sicher Angst.", grinst er.

"Ja, ich fürchte mich vor all den Monstern unter meinem Bett.", lache ich sarkastisch.

"Na dann los, ich schaue nach."

Wir gehen in mein Zimmer und er springt aufs Bett.

"Bequem hier."

"Ich weiß", ich springe auf ihn.

"OHH", grinst er und tut verletzt.

"Bin ich zu schwer oder was?", lache ich.

"N-nein...", sein Lächeln verschwindet und er schaut mir in die Augen.

Fuck, er ist heiß.

Sein Kopf steuert auf meinen zu.

Fuck.

The guy next door Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt