58

2.1K 102 12
                                    

'DETENTION', steht ganz groß auf der Tafel.
Naja, immerhin musste Mr.Sparks zu einer Versammlung, deshalb sitzen wir hier mit Mr.Stones.

Zu meinem Glück sind ich und Shane die einzigen heute.
Ich verdrehe innerlich die Augen für diese Scheiß Situation.
Ich. Und mein Ex. Zusammen. Eine Stunde. So ziemlich alleine. Geil.
Nicht.

Ich schlage mein Buch auf und fange an, Hausaufgaben zu machen.
Was anderes bleibt mir wohl kaum übrig.

Shane schreibt irgendwas in seinem Block herum.

Einen Moment später schiebt er mir den Block zu.

'Was ist los mit dir?' steht darauf gekritzelt.

'Was soll sein?', ich schiebe unauffällig den Block zu ihm zurück.

Er schaut zu mir und fängt an zu schreiben.

'Du bist so distanziert mir gegenüber, hab ich dir was getan?'

Nein hast du nicht. Ich weiß es selbst nicht, er soll mich einfach in Ruhe lassen.

'Nein.Alles ok'

Shane schaut mich wieder kurz an und schreibt ganz hektisch was auf den Block.

"Mr.Smith.", der Lehrer schaut ihn mit Hochgezogenen Augenbrauen an, nimmt ihn den Block weg und setzt sich ans Pult.

"Sie haben sicher nichts dagegen.", lächelt er falsch und wendet sich dem Block zu.

Als er das, was wir geschrieben haben liest, schaut er Shane und mich mit großen Augen an und lächelt dann ganz breit.

"Na los, sieht zu, dass ihr verschwindet.", er deutet zur Tür.

"Aber, wieso der Sinneswand"

"-Wollen sie etwa bleiben, Mrs.Mellark?", er schaut mich erwartungsvoll an.

"N-Nein, danke.", ich packe meine Sachen, laufe zur Tür und bemerke, wie Mr.Stones Shane noch etwas zuflüstert und dann zwinkert.

Wir gehen raus.

"Warum hat er dir zugezwinkert?", frage ich Shane ganz direkt.

"Aaach, das ist so ein Ding zwischen Männern, verstehst du nicht.", blockt er ab.

Es muss mit Shanes letztem Satz auf dem Block zu tun haben.

"Was hast du auf den Block geschrieben?", wir laufen los und ich schaue ihn an, er schaut aber zu Boden.

Er lächelt.

"Ich muss jetzt los, frag mich das ein anderes mal.", er winkt mir und joggt los.

Wie ich ihn kenne, wird er mir das nie beantworten.

Ich fahre genervt mit dem Fahrrad nach Hause.

Dort fällt mir ein, dass meine Eltern heute in einer Woche wieder weg sind.
Schlagartig ändert sich meine Laune ins positive.
Jaja, eigentlich sollte mich das nicht freuen, aber so kann ich wenigstens tun was ich will.

Nach dem Mittagessen lege ich mich auf mein Bett und starre die Decke an.

Es hat sich so viel geändert.Die Clique raucht nicht mehr so viel. Sie sind irgendwie sozialer geworden.
Ich weiß es noch genau, wie Shane mich damals gehasst hat. Wie Chris mich zum Schrottplatz getragen hat wegen meinem Bein und wie wir diese dumme Mehlschlacht gemacht haben.

Ich lächel in mich hinein.

Ich erinnere mich leider auch an die schlechten Sachen. Wie Chris und Shane sich so oft geprügelt haben und wie Chris Shane die Narben aufgekratzt hat.
Und wie Shane sich die Knarre an den Kopf gehalten hat.

Mein lächeln verschwindet.

Ich weiß immernoch nicht wieso man sowas tun kann.Wie man so egoistisch sein und den Menschen, die man liebt seine Leiche hinterlassen kann. Das ist schrecklich. Zum Glück ist es nie soweit gekommen.

Das klingeln meines Handys reißt mich aus den Gedanken.

'Hey babe, wollen wir was machen, ich sterbe vor Langeweile.'

'Und was?'

'Komm auf den Balkon.'

Ich sehe zum Balkon, stehe lächelnd auf und gehe raus.

"Hey.", Chris ist bereits auf seinem Balkon und grinst mich an.

"Hi.", ich schaue ihn nicht direkt an.

"Tris, baby, bitte hör auf zu weinen, was ist passiert.", fragt er besorgt und ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

"Ich kann das nicht, immer wenn du weinst, weint ein Teil in mir auch, weil es mich verletzt, dich traurig zu sehen.", ich spüre seine Wärme und dann umarmt er mich plötzlich.

Es ist mir egal wie er so schnell kommen konnte.

Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Pulli und lasse alles raus.

Der ganze Stress mit Lucius, die Sache mit Shane, sogar den Frust, dass meine Eltern nie für mich da sind.

"Shh"

Er küsst mir auf die Stirn.
Ich beruhige mich etwas.
Ich löse mich von ihm und sinke langsam zu Boden.
Er lehnt sich an die Wand und setzt sich neben mich.

Ich schluchtze noch etwas unruhig in seinen Armen.

"Ich denke wir sollten reden.", sagt er aufeinmal.

Ich nicke und wische mir die letzten Tränen weg.

Dann löse ich mich von ihm und schaue auf seinen Balkon.

Wir sagen eine Zeit lang nichts.

"Tris i-i-ich..."

"Is-ist okay, e-es ist nur...", ich schniefe, "Es ist wegen Shane, Er macht mich ferti-"

"-Was hat er dir getan?", er dreht sich sofort zu mir um.

Ich lächel schwach.
Er ist so süß.

"N-Nichts, es ist nur, e-er ist so...warum muss er immer provozieren, w-warum muss er sich immer prügeln, wieso i-ist er depressiv und ritzt sich, wie konnte ich nur mit ihm zusammen sein.", mir kommen wieder die Tränen.

"Heeey, er ist nunmal so, niemand kann ihm helfen oder ändern, bitte Tris, lass ihn einfach in Ruhe und dir wird es besser gehen.", er hebt mein Kinn an, damit ich ihn in seine wunderschönen Augen schauen muss.

"J-Ja das werde ich.", ich schaue wieder nach unten.

"Chris?"

"Hmm.", er schaut mich noch immer an.

"Wieso hast du das damals getan.", er schaut mich verwirrt an.

"Was gemacht?"

"Seine Narben aufgekratzt.", diesmal schaue ich ihn direkt an.

Er schaut mich sprachlos an.

The guy next door Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt