Trauer. Wut. Schmerz. Angst. Wut. Wut. Wut. Wut. Trauer. Wut.
Meine Gefühle befinden sich in den letzten Tagen in einem Karussell. Mit einer allgemein schlechter werdenden Tendenz. Meine Trauer zerreißt mich innerlich und gleichzeitig füllt die Wut jegliche Lücken. Eine gefährliche Kombination. Was mich zu einem Pulverfass macht, das augenblicklich droht zu explodieren. Und doch kann ich es nicht aufhalten. Vielmehr gehe ich dran zugrunde. Die Gefühle egal ob Trauer oder Wut sind einfach zu groß, um sie ertragen zu können.Ein junges Mädchen steckt gerade meine Frisur hoch, bevor ich fertig hergerichtet bin. Heute ist Jonathans Beisetzung. Ich starre in den Spiegel vor mir. Mein Spiegelbild schockiert mich langsam nicht mal mehr und mein leerer Blick passt zu meinem neuen Aussehen. Ausgebrannt und böse. Die Beerdigung habe ich geplant. Es war das einzige, was mich in dieser Zeit beschäftigen konnte. Die restliche Zeit liege ich im Bett und starre verloren an die Decke.
Ich werfe mir das schwarze Kleid über und verlasse den Raum.
Vor der Tür wartet Luzifer, der mir in den letzten Tagen nur selten von der Seite weicht.
„Es ist soweit, alles ist vorbereitet." Sagt er. Ich nicke ihm stumm zu. Der Frosch in meinem Hals macht es mir unmöglich zu reden und wenn würden nur gequälte Laute herauskommen.
Ich halte ihn mit auffordernden Blick meinen Arm hin und er ergreift ihn. Noch im selben Moment teleportiert er uns.Als ich meine Augen öffne sammeln sich sofort die Tränen darin. Wir stehen in dem Wald, den mit Johnathan gezeigt hat, kurz bevor wir entführt wurden. Die letzten Sonnenstrahlen finden gerade noch ihren Weg durch die Blätter. Es ist absolute Stille. Ich laufe einige Schritte. Überall sind Fackeln verteilt, die bereits ein angenehmes Licht ausstrahlen. Mein Blick fällt auf den See. Er liegt so still da, dass der alles spiegelt. Die Aussicht ist noch genauso schön, wie bei unserem letzten Besuch. Es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass mir Jonathan diesen Ort gezeigt hat und wie auf dem Steg ein Picknick gemacht haben.
Mein Blick fällt betrübt auf den Steg. In meiner Erinnerung flackert ein Bild von uns beiden auf, wie wir vorne an der Kante sitzen.
Jetzt im Gegensatz schwimmt ein kleines Boot an der Stelle. Trügerisch friedlich und unscheinbar liegt es dar.
Doch das täuscht. Meine Beine tragen mich zittrig weiter. Als ich direkt vor dem Steg bin bleibe ich stehen. Mein Atem stockt und meine Beine geben jeden Moment unter mir nach.
In dem Boot ist Jonathan aufgebahrt. Friedlich liegt er in einem Meer voller weißer Rosen. Als ich ihn so betrachte, fährt mir ein Stich durchs Herz. Denn in diesem Moment, wird mir dass klar, was ich die ganze Zeit verdrängt habe: Das ist nicht mehr Johnathan, das ist nur seine Hülle. Eine leere Hülle, ohne sein liebevolles Wesen.
Ich schaffe es nicht die letzen Meter zu überwinden und nehme dafür das Bild in mich auf.
Ich drehe mich schweren Herzens herum. Hinter mir stehen einige meiner Vertrauten. Eine kleine Runde, die einer Beerdigung für einen jungen Menschen nicht gerecht wird. Er hätte es verdient, dass all seine Freunde kommen und sich verabschieden, aber sein Tod wirft Fragen auf, die keiner beantworten kann.
Mein Blick wandert über die Anwesenden. Luzifer, Satan, Eligor, Gabriel und noch weitere Dämonen die ich nicht kenne. Ein Quartett hat sich im hinteren Teil der Lichtung eingerichtet.Ein Dämon tritt hervor und hält eine Rede, die ich mit Information über Jonathan bestückt hatte. Ich konnte es einfach nicht. Eine Rede vorbereiten und sein Leben ehren, wo doch sein Tod meine Schuld ist. In meinem Kopf rauscht es so laut, dass ich nicht höre was er sagt.
Nach einigen Minuten verstummt er und die Musik fängt an zu spielen. Es ist an der Zeit Abschied zu nehmen. Ich trete erneut an den Steg und überwinde die letzten Schritte zu ihm, um mich neben ihn zu knien. Meine Hand lege ich auf sein Herz.
„Bis wir uns eines Tages wieder sehen mein Bruder. Mögen unsere Eltern deine Seele Empfangen und sie bis in alle Ewigkeit beschützen. Auch wenn wir uns erst eine kurze Zeit kannten, die Spuren die du in meinem Herzen hinterlässt sind umso bedeutsamer. Du hast als Mensch gelebt und bist als Held gestorben." Ich schluchzte laut auf. "Ich verdanke dir mein Leben. Und um deines zu ehren werde ich leben und dein Leben jeden Tag feiern. Und nun geh mein großer Bruder, wo immer du bist, es wartet eine Familie auf dich. Mögen wir uns Wiedersehen und die Zeit miteinander haben, die uns jetzt verwehrt blieb."
Mein Tränen machen mir das sehen unmöglich und laufen ungehindert über meine Wange. Ich bleibe noch zur neben ihn knien, blicke ein letztes Mal auf seinen Körper und stehe auf. Ich löse vorsichtig das Seil, mit dem das Boot befestigt ist und gebe ihm einen sachten Schubs. Dieses schwimmt friedlich Richtung Mitte des Sees. Um den See herum stehen überall Dämonen die nun kleine schwimmende Leuchten auf den See setzen. Ich weiß, dass alle auf mein Kommando warten und doch bleibe ich einfach regungslos stehen. Unfähig meinen Blick von ihm zu nehmen.Gerade als die letzen Sonnenstrahlen den See berühren tritt Eligor neben mich und legt sachte seine Hand auf meine Schulter. Noch bevor er etwas sagen kann, bringe ich ein leises: „Ich bin bereit" hervor. Ich wende mich ihm zu und schaue ihn fest in die Augen. Er nickt sachte und seine Augen verfärben sich sofort feuerrot.
Mit einer eleganten Armbewegung lässt er über dem ganzen See Feuer regnen.
Sofort entflammen die Kerzen und auch Jonathans Boot. Mir scheint, als verliert um mich herum alles seine Bedeutung. Als sein Körper in Flammen aufgeht, geht ach der Rest meiner Seele in den Flammen zugrunde. Am liebsten würde ich mich auf meine Knie fallen lassen und schreien, aber stattdessen stehe ich einfach da und weine.Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren und schaue einfach dabei zu wie Jonathan in einem Meer aus Flammen verschwindet. Eligors Augen glühen noch immer rot, als schürt er mit seiner Magie weiterhin das Feuer.
Wie lange ich schon regungslos dastehe weiss ich nicht. Mein verschwommener Blick ist regungslos auf das Boot gerichtet.
Gerade fangen die Musiker an das einzige Lied zu spielen welches ich mir gewünscht habe.
Sein Lieblingslied. Wenn ich schon nicht viel von ihm wusste, dann wenigstens das. Everybody hurts. Und in diesem Moment ist es, als würde mich mein Schmerz zerreißen.
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Hello Devil, nice to meet you!
Paranormal"Pass lieber auf wie du mit mir redest, Alice. Du hast ja keine Ahnung wer ich bin und was ich alles mit dir anstellen könnte." Also bitte noch geschmackloser als mir jetzt solch eine Drohung hinterher zu werfen, geht ja überhaupt nicht. "Ach ich...