Kapitel 59

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„Wer will das wissen?"
Auf Fragen Prinzipiell erstmal mit einer Gegenfrage antworten, das sorgt von Beginn an für ein gutes Gesprächsklima.

Er schaut mir kurz intensiv in die Augen, bevor er Antwort:
„Ich bin der Höllenbote Aris.
Ist mir eine Freude Ihr Bekanntschaft zu machen, Miss Clark.
Ich bin hier um Ihnen einen Brief zu überbringen."
Dabei verbeugt er sich leicht.
Das es ihm eine Freude ist, sieht man ihm an, es ist direkt auf seine Stirn geschrieben.. nicht.
Mit dem Gesichtsausdruck braucht er sonst nichts, um Menschen umzubringen, der allein langt schon.
Wie sagt man so schön, wenn Blicke töten könnten.
Mit diesen Worten kramt er aus der Innenseite seines Mantels einen silbernen Briefumschlag, den er mir schweigend überreicht.
Ich nehme ihn wortlos an, danach wende ich ihn kurz, um nach einem Absender zu suche, der nicht vorhanden ist.
„Danke Ihnen, von wem ist der?"
„Keine Sorge, dass werden Sie sicherlich bald merken.
Auf Wiedersehen, Miss Clark, bis zum nächsten mal."
Das hoffentlich nicht allzu bald sein wird.
Ich nicke nochmal kurz und wende mich dann zum gehen ab.
Aris deutet erneut eine Verbeugung an und verwandelt sich erstaunlicherweise vor meinen Augen in einen schwarzen Raben, der die Flügel ausbreitet und mit einigen kräftigen Flügelschlägen davon fliegt. Das einzige, was noch an seinen Besuch erinnert ist der Brief in meiner Hand und die schwarzen Federn die gerade langsam zu Boden gleiten.
Mir bleibt kurz der Mund offen stehen, also das nenne ich mal einen gelungen Abgang. Vielleicht sollte ich mir auch so etwas überlegen.
Ich schließe die Türe hinter mir und laufe, noch immer leicht perplex von seinem Verschiedenen, zurück ins Wohnzimmer.

„Wer war an der Tür?"
Ich muss leicht schmunzeln.
„Der Postbote, also mehr oder weniger, nur halt der, aus der Hölle."
Ich mustere den Brief in meiner Hand ausgiebig, während ich mich auf der Couch niederlasse.
Allein der Umschlag sieht unglaublich edel aus, vor allem, da er durch schwarzen Wachs versiegelt wurde, das ein schönes Wappen abbildet, ich bin sehr gespannt, was da wohl drinnen steht.

Vorsichtig breche ich das Siegel, dann öffne ich den Umschlag und ziehe eine schwarze Karte hervor, die ich langsam öffne.
In einer feinen, silbernen Schrift stehen dort nur wenige Zeilen geschrieben, während der Kopf der Karte mit dem selben Blutroten Wappen verziert ist.
Ich lese interessiert die schnörkelige Schrift.

Auf höchsten Befehl Ihrer Königlichen Hoheiten
den Königen der Hölle wird
Miss Alice Clark
zum alljährlichen Maskenball,
am Samstag, den 4. November
um 21 Uhr
ins Schloss Seiner Majestät Luzifer eingeladen.

Die nachfolgenden Sätze brachte ich überhaupt nicht mehr.
Ich bin eingeladen?!
Auf einen Maskenball?!
In die Hölle?!
Ok, zugegebener Maßen ist das letztere zwar ein wenig eigenartig, aber dafür der Rest umso besser!
Wessen Mädchentraum ist es bitte nicht, auf ein Maskenball zu gehen?!

Ich schreie kurz vor Freude auf.
Der Ball ist sogar schon bald, nur noch wenige Wochen.

Ich brauch ein Kleid!
Ich muss mir überlegen wie ich meine Haare mache!
Ich muss die Tanzschritte nochmal wiederholen!
Ich brauche eine Maske.
Schuhe!
Ich brauche neue Schuhe!

„Alice? Geht's dir gut?"
Mein Papa ist sichtlich irritiert.
„Ich bin eingeladen, auf eine Ball.
Also einem richtigen Ball.
Ein einem Schloss. "
„In der Hölle?"
Ich nicke eifrig.
Ich bin so begeistert, dass ich schon von meinem Platz aufgesprungen bin.
Mein Papa scheint kurz zu überlegen, ob er meine Euphorie teilen soll oder nicht, wobei er sich dazu entschließt, mir freudig zu zulächeln.
„Das hört sich nach einem schönen Abend an, ich freu mich für dich, meine Kleine. Aber pass mir ja gut auf dich auf!
Wollen wir langsam etwas zu Abend essen? Mein Magen knurrt schon."
Noch immer übermäßig glücklich über die Einladung, stimme ich zu.
Ein echter Ball, unglaublich.
Und dann auch noch ein Maskenball, ich kann es kaum erwarten.

Der restliche Abend vergeht ausnahmsweise einfach mal ruhig und entspannt.
Ich esse gemütlich mit meinem Papa zu Abend, danach schauen wir gemeinsam einen Film.
Das ist toll, einfach mal wider einen normalen Abend zu genießen, ohne irgendwelche Zwischenfälle.
Ab und an muss ich jedoch an den anstehenden Ball denken und mir huscht ein Lächeln über die Lippen.
Ich freu mich schon jetzt tierisch, dass wird sicherlich ein Spaß.

Hello Devil, nice to meet you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt