Hello Devil, nice to meet you!

Kapitel 2

Im Klassenraum angekommen lasse ich mich auf meinem Stuhl neben Alex meinem Sitznachbarn fallen. Er dreht sich mir zu, mustert mich kurz und sagt dann lächelnd: "Gut siehst du aus! Hast du eine neue Cream oder so? Deine Haut sieht so toll aus." Ich lächle ihm müde entgegen. Ganz schlechtes Thema mein lieber. Ganz, ganz schlecht sogar. Na ja ich hab es ja überstanden aber der Tag ist trotzdem gelaufen.

"Ach Alex wenn du wüsstest." Antworte ich ihm auf seine Frage und schnaufe dabei hörbar aus. Er schaut mich irritiert an. Ich erzähle im die ganze Geschichte von heute Morgen, wobei er sich köstlich amüsiert und vor Lachen fast vom Stuhl fällt. Ich boxe ihm leicht in die Seite. "Hör auf zu lachen! Das war echt nicht lustig. Zumindest bin ich noch nicht bereit darüber zu lachen."
Langsam beruhigt er sich wieder und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Alex ist mir in der letzten Zeit wirklich ans Herz gewachsen.
Er gehört zu den liebenswertesten Menschen die ich kenne. Er ist etwas kleiner und hat eine pummelige Figur, er hat wunderschönes blondes wuscheliges Haar und treue braune Dackelaugen. Wir haben uns schnell angefreundet, da er in fast allen Fächern alleine saß. Jetzt aber nicht mehr, da ich ja da bin.

Die Tür des Klassenzimmers wird aufgestoßen und unser Kunstlehrer Mr. Adams betritt den Raum. Na dann kann er eigentliche Spaß des Tages ja losgehen. Auch wenn ich diesen Lehrer bis her nicht oft hatte, stellt er sich mit Abstand als den schlimmsten Lehrer heraus den ich je hatte. Das letzte Mal sollten wir uns selber malen, aber dargestellt mit anderen Gegenständen die uns ausmachen, wie ein Apfel als Kopfform und ein Klavier als Mund. Ich bin noch unkreativer als musikalisch von daher wurde meins natürlich nichts. Er stellt sich vor die Klasse faselt irgendwas über einen neuen Vertrauenslehrer und das dieser sich im Laufe der Stunde vorstellen wird.
Daraufhin geht der die Anwesenheit aller Schüler durch. Danach fängt er mit seinem öden Unterricht an und schwafelt irgendwas über Plastizität und Räumlichkeit. Ich und Alex hören ihm jedoch nicht weiter zu und planen ob wir uns am Wochenende treffen wollen.

Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Ich achtete nicht weiter drauf und wendete meinem Blick wieder Alex zu. Wahrscheinlicher kommt jetzt der neue Vertrauenslehrer um sich vorzustellen oder ein verspäteter Schüler. Meiner Vorstellung nach ein kleiner alter Mann mit grauen Haaren und einem dicken Bauch, dem wahrscheinlich nie jemand besucht, mit Ausnahme der Schüler die dazu verdonnert werden.
"Wie wäre es mit Freitagabend?" Frage ich Alex. Doch anstatt das er mir zuhört sehe ich ihn auf die Tür starren. Ich höre ein Raunen durch das Zimmer gehen und hörbares Luft einziehen einiger Klassenkameraden. Was geht den jetzt ab? Alex Augen weiten sich.
"Oh man ist der heiß!"
Ich starre ihn an und runzle die Stirn. Erst jetzt bemerkt er, dass er das laut gesagt das.
"Du ich hab vergessen zu erwähnen, dass .. Ich.. Emm.." Ich unterbreche ihn "dass du schwul bist?"
Frage ich ihn lächelnd. Er schaut mich ein wenig verwirrt an.
"Ja, aber woher weißt du das? Macht es dir nix aus?" Er wirkt ein wenig nervös als würde er sich vor meiner Reaktion fürchten.
"Ach weiß nicht ich hatte das irgendwie im Gefühl. Keine Sorge das macht mir nix, es ändert mein Bild vor dir nicht im Geringsten. Ich finde dich klasse genauso wie du bist."
Er schenkt mir ein sichtlich erleichtertes strahlendes Lächeln. Ich beuge mich zu ihm rüber und umarme ihn fest.

"Wenn sich die zwei Turteltauben in der letzten Reihe beruhigt haben könnten wir auch anfangen."
Ich verdrehe die Augen, was aber nur Alex sieht. Er kichert leise. Erst jetzt wende ich mich wieder zum Pult an dem jetzt neben meinem Kunstlehrer noch eine weitere Person steht. Er wendet der Klasse gerade den Rücken zu um seinen Namen mit Kreide anzuschreiben.
"Mein Name ist Mr. White und ich bin der neue Vertrauenslehrer dieser Schule." sagt er mit einer weichen Stimme während er sich umdreht.

Mit klappt ein weiteres Mal an diesem Tag die Kinnlade nach unten. "Fuck!" Kommt es, ohne dass ich es beabsichtigt haben und eindeutig zu laut aus meinem Mund. Ich spüre wie sich alle Blicke auf mich richten. Einschließlich die von Mr. White, alias dem heißen Kerl aus der U-Bahn. Ich starre ihn an. In seinen Augen funkelt es amüsiert. Mein Kunstlehrer ist der erste der sich wieder fängt, während meine Klasse anfängt zu kichern.
"Also bitte Miss Clark, ich verbitte mir solch eine Ausdrucksform. Am besten ich lasse Sie gleich die Konsequenzen für solch ein Verhalten spüren. Sie werden Mr. White beim Einrichten Seines neuen Büros behilflich sein und das in Ihrer Mittagspause." Er wendet seinen Blick zu Mr. White
"Ich hoffe das ist für Sie in Ordnung?" Er nickte und erwidert: "Natürlich. Tatkräftige Unterstützung kann ich immer gebrauchen."
Ich bin komplett überfordert, meine Stimme ist weg und ich kann nur meinen neuen Lehrer anstarren. "Miss Clark haben Sie das verstanden?" wendet sich mein Kunstlehrer mit einem strengen Ton wieder an mich.
"Em ... Na-Natürlich."
Er nickt nur kurz und sagt dann zu Mr. White er soll Vorfahren. Alex starrt mich an und versucht krampfhaft sein Lachen zu unterdrücken.
"Das ist er!"
Sage ich leise. Er hört kurz auf zu lachen und starrt mich nur weiter an. Dann bricht es aus im raus, er lacht und lacht und kann sich irgendwann nicht mehr selbst halten und brüllt förmlich durch das ganze Klassenzimmer.

Wäre ich gerade nicht so geschockt würde ich sofort mitlachen denn Alex hat ein sehr, sehr ansteckendes Lachen.
Mr. Adams starrt ihn schon irritiert an. Alex beruhigt sich langsam wieder und schaut entschuldigend Richtung Tafel.
"Ich bitte um Entschuldigung Mr. Adams ich wollte Ihren Unterricht nicht stören."
Mr. Adams nickt nur stumm und erkennt seine Entschuldigung an. Pff das kann doch nicht wahr sein dieser Schleimer. Ich sag ein Wort und muss gleich Nachsitzen und er lacht sich kaputt und trägt keine Konsequenzen. Naja verständlich, Alex ist einfach unglaublich begabt und kann super zeichnen was ihn zu einen der weniger Lieblingsschüler von Mr. Adams macht.
"Wenn wir jetzt endlich damit beginnen können das sich Mr. White vorstellt, wäre ich Ihnen allen sehr verbunden." Die meisten aus meiner Klasse drehen sich zu Alex und mir um, auch unser neuer Vertrauenslehrer schaut uns an. Aber um ehrlich zu sein habe ich das Gefühl, dass seine blauen Augen nur auf mich gerichtet sind.
Ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen.
"Guten Morgen, mein Name habe ich ja bereits angeschrieben. Ich heiße Mr. White und freue mich Sie kennen zu lernen. Von heute an bin ich der Vertrauenslehrer an dieser Schule. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und würde mich freuen, mich auch persönlich mit Ihnen zu unterhalten. Neben meiner Stelle als Vertrauenslehrer unterrichte ich auch noch Mathematik und Biologie, was aber an dieser Schule nicht meine Hauptaufgabe sein wird.
Haben Sie noch Fragen bezüglich mir oder meiner Arbeit dann würde ich mich freuen Ihnen diese zu beantworten."
"Wie alt sind Sie?" Fragt eine Schülerin aus der vorderen Reihe und kichert dabei dumm.
"Ich bin 28 Jahre alt. Weiter fragen?" "Sind sie verheiratet?" Oh Gott was sind denn das für Fragen? Macht euch doch gleich alle an ihn ran! Die 10 Jahre Altersunterschied und die Tatsache, dass er unser Lehrer ist, ist eh nebensächlich.
"Nein, ich bin nicht liiert. Ich freue mich wirklich sehr über das Interesse gegenüber meiner Person jedoch würde ich mich lieber noch mal meiner Arbeit hier zuwenden. Mein Büro befindet sich im Raum B 10, also etwas abgelegen von den restlichen Klassenzimmern. Ansprechbar bin ich für Sie prinzipiell immer, falls es nötig ist gerne auch nach Terminabsprache. Da ich noch viel zu tun hab würde ich mich von Ihnen Vorerst verabschieden, wenn es keine weiteren überaus wichtigen Fragen gibt die ich Ihnen beantworten soll."

Da sich keiner Meldet nickt er kurz und wendet sich daraufhin Mr. Adams zu. Die beiden unterhalten sich kurz und dann verlässt Mr. White den Raum. Sobald er draußen ist fängt das Gekreische und Getuschel des weiblichen Teils der Klasse einschließlich Alex an. Das einzige was ich von meinen Mitschülern aufschnappe sind Sätze wie: "Oh man ist der heiß!", "Da geh sogar ich mal zum Vertrauenslehrer.", „Das ist der mit Abstand heißeste Typ in der ganzen Schule." Energisch Klatscht Mr. Adams in die Hände, als Zeichen das wir leise sein sollen.

Alex grinst mich noch immer an.
"Wir reden in der Pause!" Die restliche Stunde bin ich komplett abgelenkt und kann mich überhaupt nicht darauf konzentrieren, einen Kleber von schräg unten zu malen, was wir in der heutigen Stunde auf haben.