Kapitel 53

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"Wir haben Jahre lang nach dir gesucht, doch deine Kräfte waren die ganze Zeit über versiegelt, was uns die Suche erschwert hat.
Doch dann, vor drei Jahren hat dich Luzifer entdeckt. Damals konnten wir noch nicht sicher sagen, dass wir die richtige haben."
Ich unterbreche Michael irritiert.
"Was? Ihr beobachtet mich seit drei Jahren?!"
"Wir haben dich keine Sekunde aus den Augen gelassen."
Dieses Mal ist er Raphael der mir mit leicht geröteten Wagen antwortet.
Ernsthaft!?
Mein Leben wird immer bizarrer.
"Wir mussten erst sicherstellen, dass du wirklich die richtige bist und dann sind deine Kräfte langsam erwacht, dass war der Zeitpunkt an dem wir beschlossen in dein Leben einzugreifen.
Eigentlich hatten wir alles anders geplant, jedoch ist das einwenig aus dem Ruder gelaufen."
Sagt Michael ernst und wirft einen missbilligenden Blick zu Luzifer.

"Und euch ist nie in den Sinn gekommen mir die Wahrheit zu sagen? Ihr habt mich alle belogen und hintergangen.
Was habt ihr euch dabei gedacht?!"
Ich schau noch immer leicht gereizt zu Luzifer und Satan, von denen ich es am wenigsten gedacht hätte.

"Wir konnten es dir einfach nicht sagen. Wir.. wir wollten dich nicht verletzen." Sagt Gabriel unsicher.
Pff, das ich nicht lache, als ob.
Die wollen mich doch nur um den Finger wickeln, dass ich Ihnen weiterhin helfe.
"Alice, du musst uns glauben. Wir wussten nicht wie wir es dir sagen sollten, außerdem wollten wir Beziehung zu deinem Papa nicht zerstören."
Ergänzt Satan leise.
Ich schau in verächtlich an.

"Ihr habt also nichts mit dem Tod meiner Eltern zu tun?
Keiner von ihnen hat ihnen je ein Haar gekrümmt?
Und ihr habt mir nur nicht die Wahrheit gesagt um mich zu schützen?"
Ich kann mir ein schnauben nicht unterdrücken.
Das hört sich sehr zusammen gesponnen an.
Wie gerne würde ich ihnen glauben, nur haben sie alle mein Vertrauen zu ihnen erfolgreich zerstört.

Alle nicken stumm.
Ich stehe von meinem Stuhl auf, lege meine Hände auf die Tischplatte.
"Wenn ich jemand herausfinden sollte, dass es anders war, dann werde ich euch umbringen.
Ihr werdet sicherlich verstehen, wenn mein Vertrauen euch gegenüber nun recht sporadisch ist, also versucht solche Vorfälle zu vermeiden, ab jetzt erzählt ihr mir nichts als die Wahrheit, ansonsten könnt ihr euch jemand anderen suchen, der euch hilft."

Ich drehe mich herum und gehe.
Ich brauch eine Pause.
Jetzt weiterhin mit ihnen zu diskutieren bringt nichts, ich hoffe einfach sie sagen die Wahrheit.
Wobei ich Ihnen in nächster Zeit wohl eher nicht vertrauen kann, das haben sie sich mit der Aktion verbaut.
Ich irre durch die zahllosen Gänge und erreiche irgendwann eine große Terrasse, welche über zwei Treppen mit dem Garten verbunden ist.
Das ist das erste mal, dass ich in der Hölle nicht in einem Gebäude bin.
Hier sieht es so anders aus.
Der Himmel ist dunkelrot, es gibt keine Wolken oder eine Sonne, die Pflanzen wirken düsterer und die Luft ist stickiger als auf der Erde.
Ich bewege mich auf die Treppen zu, da ich mich in dem angelegten Garten ein wenig umsehen möchte.

Ich entferne mich immer weiter von dem riesigen Schloss aus dem ich gerade heraufgekommen bin und lasse mich irgendwann unter einen großen Baum fallen.
Ich brauche erstmal Zeit um über all das nachzudenken.
Zeit um mir bewusst zu werden, wie es jetzt weiter geht.

Der Gedanke, dass meine Eltern für mich gestorben sind schmerzt, genauso wie die Tatsache, das mich jeder angelogen hat, sogar mein Papa.
Wenn ich an ihn denke formt sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen.
Er ist mein Papa.
Egal ob genetisch oder nicht, er hat mich großgezogen und mit alles beigebracht.
Ich liebe ihn über alles, er ist die einzige Familie die ich noch habe.
Ich muss heute Abend unbedingt mit ihm reden, er macht sich bestimmt schon Sorgen.

Ich mustere die mir unbekannten Pflanzen und habe endlich wieder das Gefühl frei atmen zu können und einen klaren Kopf zu haben.
Welch ein Chaos in letzten Tagen.
Hinter mir raschelt es in einem Busch und ich drehe mich neugierig herum.
Doch leider kommt da kein kleines unschuldiges Tier auf mich zu, sondern ein ausgewachsener Teufel.
Und kein geringerer als Luzifer.
Ich wende mein Blick von ihm ab.

"Ich hab dich gesucht."
"Dann hast du mich ja jetzt gefunden." Er soll merken, dass ich ihm noch nicht verziehen habe.
"Alice, wir sollten reden."
"Ich wüsste nicht worüber, wir haben doch eben alles geklärt."
Er lässt sich neben mir auf dem Boden fallen.
"Es tut mir leid. Du hättest es früher erfahren sollen."
Erst jetzt würdige ich ihn eines weitern Blickes.
"Weißt du wie sehr ihr mich damit versetzt habt? Euch muss doch klar gewesen sein, dass die Wahrheit irgendwann heraus kommt."
Er schüttelt leicht den Kopf.
"Das war niemals unsere Intention, wir wollten dich schützen."
Das hat ja offensichtlich gut geklappt.
Er greift nach meinen Händen.
"Vergib mir, bitte."
Seine Blick ist ernst und er scheint wirklich angespannt zu sein.
Ich zögere kurz, nicke dann aber zustimmend.
Auf seinen Lippen bildet sich ein kindliches grinsen und er zieht mich blitzschnell in eine Umarmung.
"Danke, keine Sorge ich werde dich nicht nochmal enttäuschen."
Ich hebe die Augenbrauen.
"Das hoffe ich für dich."
Er löst sich von mir und lehnt sich wieder neben mich an den Baumstamm.

Wir schweigen beide, bis ich die Stille unterbreche.
"Meine Kräfte sind gestern erwacht, also glaube ich zumindest."
Luzifer springt auf und starrt mich freudestrahlend an.
"Alice, ist das Wahr? Du spürst deine Kräfte?"
Ich nicke eifrig, wobei ich mir ein grinsen nicht verkneifen kann.
Luzifer ist so glücklich, dass er mich vom Boden hochhebt und durch die Luft schleudert.
Nach einer Weile drückt er mich fest an sich und haucht in mein Ohr.
"Jetzt können wir diese Arschlöcher endlich besiegen. Ich kann dir gar nicht genug danken."

Seine Aura wird mittlerweile von einer Mordlust geprägt.
Der ist sichtlich motiviert.

"Kannst du sie mir zeigen? Also deine Kraft?"
Ich nicke leicht und lasse die Funken um meine Hand erscheinen.
Mit einer leichten Handbewegung verteilen sich immer mehr Funken um meinen ganzen Körper und bilden ein goldenes Schutzschild.
Luzifer nickt zufrieden.
"Jetzt können wir endlich mit dem Training beginnen, wir müssen es den anderen sagen, sie werden begeistert sein."
Ich lasse meine Funken verschwinden und nicke zustimmend.
Gerade als wir loslaufen wollen fängt es an zu regnen, aber nicht nur leicht sondern in Strömen.

"Komm, ich bring uns rein."
Sagt Luzifer.
Ich schüttle den Kopf.
Wenn meine Kräfte wirklich so beeindruckend sind, dann sollte wohl Regen kein Problem für sie darstellen.
Ich konzentriere mich darauf ein Dach über mir uns Luzifer zu bilden und blitzschnell sorgen meine Funken dafür.
Ich grinse leicht, "Los geht's."
Wir laufen, geschützt durch meine Funken durch den Garten.
Unglaublich, ich bekomme keinen einzigen Tropfen ab.
Luzifer nickt anerkennend.

Als wir die Terrasse erreichen sehe ich Satan hinter der Scheibe stehen.
Als er uns sieht fängt er an zu strahlen.
Offensichtlich hat er meine Kraft bemerkt.
Er reiße die Türe auf und rennt durch den Regen auf mich zu.

Er erreicht mich klatschnass, wobei ihn das wenig stört.
"Alice, deine Kräfte sind sie endlich erwacht?"
Ich nicke leicht.
Er legt sanft seine Hände auf meine Wangen und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Dem Himmel und der Hölle sei dank, jetzt können wir endlich unser Zuhause retten."

Hello Devil, nice to meet you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt