Kapitel 83

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Sein Atem streift sacht meinen Hals, was mein Herz noch schneller schlagen lässt. Während ein Arm um meine Taille liegt, liegt mein Kopf auf dem anderen. Fühlt sich gut an. Wann kam es nur, dass ich mich in den Armen von Luzifer höchstpersönlich so sicher fühle? Ich versuche ein Stück von ihm wegzurutschen, um wenigstens ein paar Zentimeter Luft zwischen uns zu bekommen; in der Hoffnung, dass mein Herz dann nicht in meiner Brust explodiert. Doch der Versuch scheitert kläglich, da mich Luzifer nur noch näher an sich heranzieht. „Luzifer, ich bekomme fast keine Luft mehr." Er antwortet nicht, lässt mich aber auch nicht los. Ich drehe mich in seinem schraubzwingenähnlichen Griff zu ihm herum.
„Hörst du mir überhaupt zu?" Seine Augen sind geschlossen, auf seinen Lippen liegt ein zufriedenes Lächeln und seine Atmung geht sehr sachte und gleichmäßig.
„Schläfst du schon? Unmöglich; du tust bestimmt nur so. Wer kann schon so schnell einschlafen?" Ich fuchtele leicht vor seinem Gesicht hin und her. Keine Reaktion. Er schläft bestimmt nicht, sondern will sich einfach nicht bewegen. Da ich die Position jedoch weder als ungemütlich, noch unangenehm empfinde, bleibe ich genauso liegen. Von wegen, nur ein bisschen stressiger als sonst, der ist komplett übermüdet.
Ich streichle ihm sacht über die Wange und die wunderschönen Kieferknochen. „Schlaf gut, mein kleines Teufelchen."

„Alice.. Alice." Die Stimme ist nah an meinem Ohr und klingt unglaublich schön. Ich brumme leise, lasse meine Augen jedoch geschlossen. „Wie willst du mich denn aufwecken, wenn du selbst schläfst?" Ich fahre mir mit meiner Hand über mein Gesicht und streife einige Haarsträhnen nach hinten. Dann erst öffne ich meine Augen und blinzele einige Male.
Über mir beugt sich Luzifer, dessen Lippen ein amüsiertes Lächeln ziert.
Mir wird bewusst, dass ich anscheinend, als ich Luzifer im Schlaf bewundert habe, selbst neben ihm eingeschlafen bin. „Wie viel Uhr haben wir?" „Halb zwölf." Ich ziehe meine Stirn leicht in Falten. „Nachts oder morgens?" Er lacht leise. „Nachts."
„Da stellt sich mir die Frage, warum in Gottes Namen weckst du mich? Weshalb bist du überhaupt wach?"
„Ich muss gehen, hab noch Arbeit vor mir. Mein Königreich leitet sich nicht von selbst. Du solltest dir vielleicht einen Schlafanzug anziehen. Wobei, bei genauerem Überlegen hätte ich das auch übernehmen können."
Ich setze mich ein wenig auf und reibe mir meine Augen.
„Wir haben mitten in der Nacht, warum willst du denn jetzt arbeiten gehen? Gönnst du dir denn nie eine Pause?"
„Glaube mir, ich würde auch lieber hier bleiben, aber dadurch wird die Masse an Dingen, die ich regeln muss, auch nicht kleiner." Er ist noch immer leicht über mich gebeugt und ich ziehe ihn einfach zu mir herunter in meinen Arm.
„Leg dich einfach hin und schlaf, der Rest kann warten."
„Alice, das kann ich nicht machen, du weisst doch..." Weiter kommt er nicht, denn ich drücke meine Hand auf seinen Mund. „Hörst du eigentlich jemals auf, zu reden? Du solltest doch mittlerweile wissen, dass es nichts bringt, mit mir zu diskutieren, also leg dich einfach hin."

Im schwachen Licht, das von meinem Fenster reinfällt, kann ich sein wunderschönes Gesicht haargenau erkennen.
Mein Herz schlägt, wie so oft in seiner Nähe, schnell. Ich will einfach, dass er hier bleibt, bei mir. Alleine die Vorstellung, seine Wärme nicht neben mir zu fühlen, versetzt mir einen Stich ins Herz. Er soll sich ausnahmsweise mal entspannen und nicht immer nur an sein Königreich denken. Seine Augen durchbohren mich förmlich und funkeln amüsiert. Und diese vollen Lippen, zum dahinschmelzen.
Luzifer streicht mir sacht über die Haare. „Ich würde wirklich gerne hier blieben, aber.." Ich unterbreche ihn erneut, indem ich ihn zurück in die Matratze drücke und sachte meine Lippen auf seine lege.
Er scheint erst überrascht zu sein, zieht mich dann jedoch noch näher an sich heran und erwidert den Kuss leidenschaftlich. Eine Hand liegt auf meinem Rücken und von ihr geht eine unglaubliche Wärme aus, die augenblicklich meinen ganzen Körper durchfährt. Während ich mich mit beiden Händen neben ihm abstützen muss, fährt er mir sachte durch mein Haar. Wir lösen für einen Moment unsere Lippen voneinander und er lächelt mich an. „Überredet, ich bleibe."

Mit diesen Worten streckt er sich mir entgegen und dreht uns blitzschnell, sodass ich unter ihm liege. Unsere Lippen finden erneut zusammen. Seine unglaublichen Lippen, die zart und fordernd die meine kosten.
Seine Hand liegt auf meiner Hüfte und mit der anderen stützt er sich neben meinem Kopf ab.
Ich streife über seinen Rücken und spüre, wie sich seine Muskulatur anspannt. Meine Hand vergräbt sich in seinem weichen Haar, was dafür sorgt, dass unser Kuss noch intensiver wird. Er macht sich an meiner Hose zu schaffen und öffnet langsam den Knopf. Mein Herzschlag setzt für eine Sekunde aus. Bin ich schon bereit, mit ihm zu schlafen? Es fühlt sich zwar richtig an und jetzt zu stoppen erscheint mir auch komisch, aber ich will nur ungern etwas überstürzen. Ich habe ja keinerlei Ahnung, was Luzifer für mich empfindet, geschweige denn, ob er es ernst meint? Doch bevor ich überhaupt eine Entscheidung treffen konnte, fliegt meine Jeans auch schon durch mein Zimmer auf den Boden. Ohne wirklich zu wissen, ob ich hierfür bereit bin, ziehe ich sachte den Bund von Luzifers T-Shirt nach oben. Seine Hand neben mir im Kissen bildet kurz eine Faust, bevor er sich wieder entspannt. Seine Hand streift nur kurz meinen Oberschenkel, bevor er sie unter mein T-Shirt schiebt. Ich stocke, was ihm offensichtlich nicht entgeht. Ein Lächeln ziert seine Lippen, so unwiderstehlich, dass ich meine Bedenken fast vergesse.

Ungeachtet davon macht sich Luzifer an meinem BH zu schaffen. Seine Finger öffnen ihn überraschend geschickt. Wobei, wen überrascht es bei dem Aussehen? Ich will gerade sagen, dass mir das ein wenig zu schnell geht, als seine Lippen erneut auf meinen liegen. Nachdem er höchst umständlich meinen BH unter meinem T-Shirt ausgezogen hat, fällt auch der zu Boden. Er löst sich ein wenig von mir und schaut an mir herunter. Mustert meinen Körper und mein Gesicht so intensiv, dass ich sicherlich rot werde. Irgendwas stimmt hier mit der Reihenfolge nicht, mein Oberteil habe ich noch an, den BH aber nicht mehr.
Luzifers Hand liebkost sacht meinen Bauch.
Dann scheint er kurz zu stocken. „Luzifer.. also ich.. ich.." Er schmunzelt leicht.
„Keine Sorge, ich geh nicht weiter. Nicht, wenn du dir nicht sicher bist, ob du es willst. Das Gute daran, jetzt hast du dir zumindest das umziehen gespart, denn so lässt es sich eindeutig gemütlicher schlafen." Ich bin überrascht von seiner Antwort. Er hat die ganze Zeit über Rücksicht auf mich genommen und wollte gar nicht mit mir schlafen, oder mich zumindest nicht dazu drängen. Die ganze Sache mit dem BH unterm T-Shirt ausziehen war nur zum schlafen gedacht? Er lässt sich neben mich ins Bett fallen und atmet tief ein und aus. Danach zieht er völlig beiläufig seine Hose aus, erst dann wendet er sich wieder mir zu.
„Du weisst gar nicht, wie unglaublich schwer es mir gerade fällt, mich zurückzuhalten. Du bist so wunderschön, das raubt mir den Verstand. Da ich es aber nicht aushalten könnte, dich zu etwas zu drängen, lassen wir das lieber.. für heute zumindest. Aber nachdem wir den Großteil unserer Kleidung nicht mehr anhaben, musst du wohl ganz nah bei mir schlafen, um mich warm zu halten." Ich grinse, „Da kann ich mir einiges schlimmeres vorstellen."
Ich lege mich in seinen Arm, glücklich darüber, wie verständnisvoll er ist und erleichtert, keinen Druck zu haben, wann und ob wir Sex haben.
Mir ist es unmöglich, es zu verhindern, dass ich erneut zu ihm hochschaue und ihn küsse. Seine Lippen sind einfach zu perfekt, um es nicht zu tun. Er zieht mich noch näher an sich heran und mir wird augenblicklich warm.

Nachdem er mir sanft über den Rücken streichelt und mich, halb auf ihm liegend, seine Wärme umgibt, werde ich langsam müde.
Meine Augen werden schwer und ich muss immer öfter blinzeln, um sie offen zu halten. Unter den gleichmäßigen Bewegungen auf meinem Rücken und dem sachten Atem unter mir schlafe ich langsam ein.
„Gute Nacht, Alice.", sind die letzten Worte, die ich höre und noch immer spüre ich den wachsamen Blick von Luzifer auf mir, der mich kein Stück von seiner Seite weichen lässt.

Hello Devil, nice to meet you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt