Kapitel 48

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"ALICE? Bist du wieder da?"
Es ist mein Papa, der von unter schreit und der mich augenblicklich dazu verleitet mich von Luzifers Lippen zu trennen.
Leider.
Ich höre Schritte auf der Treppe.
"Du solltest jetzt besser gehen."
Er nickt nur leicht und bringt ein wenig Abstand zwischen uns.
"Machs gut, wir sehen uns."
Ich lächle ihm zu und drehe mich herum zur Tür um meinen Papa aufzuhalten, wie sonst einfach herein zu stürmen.
Blitzschnell stellt sich Luzifer jedoch in meinem Weg.
"Bekomm ich keinen Abschiedskuss?" Sagt er und grinst dabei frech.
Ich hingegen verdrehe nur die Augen.
"Mach das du weg kommst." Sage ich und gebe ihm einen stubs in die Seite.
Er zuckt leicht mit den Schultern, beugt sich zu mir herunter und küsst mich schnell auf von Mund bevor er vor mir verschwindet.
Der Kuss selbst war nur ein leichter Hauch und trotzdem fängt mein Körper an zu kribbeln.
"Ja Papa, ich bin wieder da."
Schrie ich zurück. Doch er kommt schon in diesem Moment in mein Zimmer gestürmt.
Er lächelt mich freundlich an.
"Schön dich zu sehen, dass essen ist bald fertig. Nur damit du Bescheid weißt."
"Danke, ich geh schell duschen, dann komm ich nach unten. Wie geh es dir? Überanstrenge dich nicht, du bist heute erst aus dem Krankenhaus entlassen worden."
"Keine Sorge Schatz, mir geht es bestens."
Gott sei Dank.
"Perfekt."
Ich küsse ihn auf die Backe und mache mich auf den Weg ins Bad.
Nachdem ich mich kalt abgeduscht habe, Hülle ich mich in mein Handtuch und mache mich auf den Weg zurück in mein Zimmer.
Ich schlüpfe in eine kurze gemütliche Hose und ein engeres Top, dann schlendere ich in die Küche.
Ach, wie herrlich normal das gerade ist.
Mein Papa steht noch hinter dem Herd, dreht ich aber gerade zu mir herum, um mit einer Auflaufform gefüllt mit gut riechender Lasagne auf mich zu zu laufen.
Mein Lieblingsessen!
Besser kann der Abend gar nicht werden.
"Setz dich Schatz, der Tisch ist gedeckt."
"Danke Papa, du bist der beste!"
Wir setzen uns gemeinsam an den Tisch und ich schaufle meinem Papa und mir die Teller voll.
"Guten Appetit."
"Danke, dir auch." Nuschle ich, da ich mir schon die erste Gabel in den Mund geschoben habe.
Er lacht leise.
"Da hat wohl jemand Hunger."
"Und wie! Außerdem ist deine Lasagne die beste auf der Welt!"
Er grinst, wobei sein Lachen nicht seine Augen erreicht.
"Warum isst du nicht?" Frag ich ihn irritiert, als ich seinen noch vollen Teller sehe.
"Wenn ich ehrlich bin, hab ich keinen Hunger." Er schaut bedrückt auf die Tischplatte.
"Papa? Was ist los?"
Ich lege meine Gabel beiseite.
"Iss erst, dann reden wir."
"Nein, sag mir bitte was los ist, du siehst gar nicht gut aus, außerdem will ich nicht vor dir essen, während dich etwas bedrückt."
"Alice,"
Ich hab irgendwie Angst, vor dem
was jetzt kommt. Das letze mal in solch einer Situation wurde mir gesagt, dass sich meine Eltern scheiden.
"Ich habe dir viel zu sagen."
Was meint er? Ich bleibe stumm.
"Ich war nicht immer ehrlich zu dir.
Du bist.."
Er bricht ab.
"Du bist auserwählt. Du hast eine unglaubliche Gabe, die es nur einmal gibt.
Du bist das Licht aber auch der Schatten, du bist die Sonne und der Mond, Tag und Nacht, Gut und Böse, Himmel und Hölle, du bist Engel und Teufel."
Das letzte Betont er besonders. Wie kommt auch er drauf, dass ich etwas besonderes bin?
"Alice, genau das bist du.
Engel und Teufel."
Ich versteh nicht was er meint.
"Du bist zur Hälfte Engel und zur Hälfte Teufel. Eine einmalige Mischung. Ein Wunder."
Oder ein Monster, ganz Ansichtssache.
Wie kann das möglich sein? Ich meine meine Eltern sind doch Mensch...
"Pa.."
Ich sehe sein schmerzerfülltes Gesicht und breche ab.
Ich verstehe, er ist nicht mein Papa.
"Es tut mir leid, Alice, aber ich konnte es dir einfach nicht sagen. Du bist doch mein kleines Mädchen."
Ich bin so verwirrt, das ich nicht weiß was ich sagen soll. Meine Gedanken spielen verrückt und ich habe das Gefühl, das einzig normale in meine Welt, an das ich mich in letzter Zeit geklammert habe bricht über mir zusammen.

"Wi.. Wie ist das möglich?"
"Deine Mutter war ein Teufel, dein Vater hingegen ein Engel.
Sie beide liebten sich und dich über alles."
Ich harke ein.
"Liebten? Sind sie tot?"
Mein Papa.. wobei der Mann,
von dem ich glaubte, dass er mein Papa ist, nickt leicht.
Er hält sich die Tränen zurück.
"Es war vor 18 Jahren. Deine Eltern waren schon länger ein Paar, unerwünscht im Himmel als auch in der Hölle, verstoßen von beiden.
Also lebten Sie hier, auf der Erde. Ich lernte sie zufällig in einem Park kennen und wir wurden gute Freunde, mir viel schnell auf, dass sie anders sind, Planlos was das Leben auf der Erde betrifft und so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Es dauerte nicht lange, dann vertrauten sie mir ihr Geheimnis an."
Ich nicke. Das ist zu viel für mich. Meine Eltern sollen ein Engel und ein Teufel gewesen sein?!
"Nachdem du auf die Welt kamst wurde auf einmal das Gerücht immer lauter, dass du unglaubliche Kräfte besitzt, deine Eltern sind förmlich nach dem Entbinden aus dem Krankenhaus geflohen. Du bist die einzige, die jemals von einem Engel und einem Teufel abstammte.
Von überall kamen Engel und Teufel um euch zu suchen, um dich zu suchen, aber nicht nur die, sondern auch der Abschaum, die Toten. Jeder wollte deine Kräfte für die eigene Seite sichern.
Deine Eltern mussten fliehen, um dich zu schützen."
Er schluckt erneut.
"Dein Vater verlor sein Leben, dabei deine Mutter und dich zu schützen, er beschützte euch mit seinem Leben und gab alles was er besaß."
Mir standen Tränen in den Augen.
"Deine Mutter kam mit gebrochenem Herzen und noch immer auf der Flucht zu mir. Du warst noch so jung, so unschuldig. Sie bat mich darum dich zu schützen, dir ein Zuhause zu bieten und dich zu lieben wie mein eigenes Kind. Ich war verwirrt, immerhin stand sie gesund vor mir, jedoch willigte ich ein. Dann begann sie vor meinen Augen deine Kräfte zu versiegeln. Sie versiegelte deine Kräfte, damit du ein friedliches Leben führen konntest, als Mensch. Fast ihre gesamte Lebenskraft wurde ihr dabei geraubt. Die Versiegelung hielt bis jetzt, doch wie du merkst fängt die langsam an zu verschwinden."
Mir laufen Tränen über die Backe, mein gesamtes Leben eine einzige Lüge.
"Deine Mutter war zwar schwach, doch sie hätte überlebt, leider wurden wir entdeckt und mussten erneut fliehen."
Er stockte.
"Sie blieb zurück. Sie blieb, damit wir einen Vorsprung hatten."
Ich weine immer stärker.
"Sie war die stärkste Frau, die ich je kennengelernt habe. Sie hat bis zum
bitteren Ende gekämpft,
für dich gekämpft."
Ich kann ein lautes schluchzen nicht unterdrücken.
"Wir konnten entkommen und ich konnte das erfüllen was ich ihr versprochen habe, eine Liebende Familie und ein sicheres Zuhause, bis jetzt zumindest."

Hello Devil, nice to meet you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt