Kapitel 109

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Ich kann ein ungläubiges keuchen nicht verhindern als ich vorsichtig um die letzte schützende Hausecke blicke. Vor mir erstreckt sich ein großer gepflasterter Hof, mit einem Tor aus Eisen an dessen Ende. Augenscheinlich war das Tor mal mit Holzbrettern vernagelt, aber jetzt ist es nur angelehnt. Dahinter erstreckt sich eine fußballfeld große Rasenfläche mit einer einzelnen gepflasterten Straße dazwischen. Schnell ziehe ich meinen Kopf zurück.
„Bist du dir sicher, dass es keine andere Möglichkeit gibt?" Jonathan nickt stumm. Verdammt, wie soll das etwas werden. Ich schließe kurz meine Augen und versuche erneut mich zu teleportieren. Auch wenn ich es noch nicht oft gemacht habe und mir nicht sicher bin, ob es wirklich klappen würde, wird meine Hoffnung schnell zerstört. Ein unglaublich schmerzhaftes pulsieren wird in meinem Kopf immer stärker, je mehr ich es versuche. Meine Kräfte müssen sich erst regenerieren, bis dahin bin ich wohl auf mich alleine gestellt.
Erneut schaue ich vorsichtig um die Ecke, um alles möglichst genau auszuspähen und alle Wege einzuprägen.
Warum wurde das Tor nicht erneut zugestellt? Oder zumindest verriegelt. Es sieht aus wie eine Falle. Wieso sonst sollte man das Tor offen und unbewacht lassen. Es sei denn natürlich man hält es für unmöglich, dass ich fliehe. Aber das zu glauben wäre naiv.
„Es ist eine Falle." sage ich leise.
„Es ist unsere einzige Chance. Schlimmer als hier zu bleiben geht doch sowieso nicht." erwidert Jonathan unberührt.
„Es ist zu gefährlich. Wir könnten beide sterben."
Jonathan packt mich an den Schultern, „Auch wenn ich hierbei sterbe, und wir es nicht schaffen, dann haben wir es wenigstens Versucht. Ich kann nicht damit leben dich in diese Lage gebraucht zu haben."
Ich nicke ihm zu. Unterstützen kann ich das nicht, es ihm ausreden werde ich jedoch auch nicht können. „Na dann gehen wir." Sage ich ernüchternd.
Noch bevor ich länger über die aussichtslose Lage nachdenke nehme ich all meinen Mut zusammen, erspähe ein letztes Mal die Lange und renne einfach los. Dicht gefolgt von Jonathan, dessen Atem ich gefühlt in meinem Nacken spüren kann.
Mein Focus ist so klar wie schon lange nicht mehr. Trotz schmerzen, pulsierenden Herzen und kompletter Ermüdung tragen mich meine Füße sicher und mit festem Schritt. Mein Blick schweift immer wieder von rechtes nach links um mögliche Angreifer zu erspähen, bevor sie mich zu Boden reißen. Mit rasendem Herzen erreichen wir das Tor. Unbewusst stockt mein Körper kurz, als sich die leere Ebene vor mir erstreckt. Doch noch bevor ich abbremsen kann, renne ich weiter. Meine Muskeln beben vor Schmerz. „Weiter so." höre ich Jonathan ganz nah hinter mir. Wir rennen weiter auf geradem Weg Richtung Wald. Erst jetzt verstehe ich, was Jonathan mit der Nähe zum Meer meinte. Zu unserer Rechten erstreckt sich die Küste und am Horizont das weite Meer.
Wie weit herunter die Felswand bis zum Meer geht kann ich nicht sehen, jedoch höre ich die starken Wellen an den Fels schlagen.
Vor uns erstreckt sich der immer näher kommender Wald.
Ein lautes Geräusch reißt mich aus meinen Gedanken. Ein Schlag welchen nach Metall auf Metall hört hallt laut über die Wiese. Ich reiße meinen Kopf herum um die Quelle dessen ausfindig zu machen, aber sehe nur verschwommen. Auch Jonathan schaut sich suchend nach hinten um. Trotz meiner hohen Geschwindigkeit kann ich endlich die Ursache des Geräusches erkennen. Das Tor, es ist zugefallen. Doch zu meinem erschreckend war das nicht der Wind, sondern ein ganzer Trupp voller Wachen die es hinter sich ins Schloss haben fallen lassen. Unsere Flucht ist wohl nicht länger geheim. Jonathan stößt einen hörbaren Fluch hinter mir aus.
Ich wende mein Blick von unseren Verfolgern ab und fokussiere mich auf den Weg vor uns. Mein Blick ist starr nach vorne gerichtet und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen meine Beine tragen mich noch schneller als zuvor.

Nun hallen laute Rufe über den Platz und der Boden unter unseren Füßen scheint plötzlich durch die Schritte unserer Feinde zu beben. Wir nähern uns weiter dem Wald, aber die erwartete Zuflucht wird uns dieser wohl nicht geben. Da wir nun Verfolger im Nacken sitzen haben. Doch noch bevor wir das letzte Drittel des Weges erreichen hallen die Schreie unserer Verfolger aus dem Wald zurück. Vereinzelt treten Gestalten aus dem dichten Wald hervor.
Sofort versuche ich anzuhalten, was fast dazu führt, dass ich über meine eigenen Füße falle. Jonathan hinter mir Flucht erneut. Wir sind umzingelt. Links erstreckt sich das Gebäude und Grundstück des alten Klinikums, rechts von uns das Meer und vor und hinter uns sind Wachen.
Bevor ich reagieren kann zieht mich Jonathan Richtung Küste. Hoffentlich weiß er was er tut.
„Wir sind eingekesselt. Was hast du vor? Sollen wir von den Klippen springen?" Frage ich außer Atem.
„Ja." sagt er laut. Kurz bin ich am überlegen wie diese Situation am Besten gelöst werden kann. Doch mir fällt keine Bessere Idee ein. Keine Chance, außer wir springen. Wenn wir es überhaupt bis zu den Klippen schaffen, dann aus allen Richtungen höre ich Rufe und die klingend erschreckend nah.
Zu nah um ehrlich zu sein.
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Das war's leider für heute.. wollte unbedingt weiter schreiben, aber ich bin viel zu müde 🥺
Hoffentlich schaffe ich es die Tage weiter zu machen und nochmal Korrektur zu lesen, das habe ich heute auch nur noch mit einem Auge geschafft.

Hello Devil, nice to meet you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt