Am nächsten Tag wurde ich eher unsanft von einer Schwester geweckt. Ich schaute auf mein Handy und seufzte auf. Es war gerade mal 7 Uhr gewesen. Aber ich war auch erstaunt gewesen, dass ich so lange geschlafen habe. Da spielen die Schmerzmittel bestimmt eine große Rolle. "Guten Morgen, hier ist dein Frühstück und in einer Stunde gehen die ersten Untersuchungen los." klärte sie mich auf und schon war sie wieder weg gewesen. Die Schwestern tun mir echt leid. Immerhin haben sie viel zu viele Patienten, aber zu wenig Mitarbeiter. Ich kann mich da glaube noch glücklich schätzen, dass sie sich so viel Zeit für mich nehmen. Das habe ich aber auch eher Toto zu verdanken. Immerhin hatte ich seinetwegen ein Einzelzimmer bekommen. Ich schaute auf mein Teller und verzog mein Gesicht. Vor mir lag eine trockene Scheibe Brot mit Käse. Dazu noch ein kleines Gläschen, wo Joghurt drin war. Die Scheibe Brot ignorierte ich gekonnt und meine volle Aufmerksamkeit lag auf dem kleinen Gläschen. Die restliche Zeit verbrachte ich damit, die Wand zu begutachten. Irgendwann ging dann endlich meine Tür auf und der Arzt kam rein. "Na wie geht es ihnen?" fragte er höflich und schaute kurz in meine Akte. "Es tut noch alles weh, aber es ist nicht schlimmer geworden." gab ich ehrlich zu. So sehr ich auch hier rauswill, es bringt nichts den Arzt anzulügen. "Sehr gut, das ist ja schon mal ein Anfang." lächelte er mich zufrieden an und dann fingen auch schon die anderen Untersuchungen an. Es fing harmlos an mit Blut abnehmen. Ich versuchte mich dort mit Instagram abzulenken, was relativ gut klappte, danach leuchteten sie mir in die Augen und schauten sich, meine frische Operation naht an. Da sie mit allem soweit zufrieden waren, kontrollierten sie noch meinen Blutdruck. "Na, das sieht doch alles gut aus. Dann wollen wir sie mal auf die Beine bekommen." lächelte mich der Arzt wieder an und ich konnte ihn nur geschockt anschauen. Mir tut doch noch alles weh, da kann ich doch nicht aufstehen? Meine Naht platzt bestimmt auf und dann verblute ich! "Sie brauchen gar nicht so zu schauen." lachte der Arzt mich leicht aus. "Sie müssen aufstehen. Der Kreislauf muss sich wieder stabilisieren. Mir reichen auch ein paar Schritte im Flur. Morgen ist dann der Marathon lauf dran." schmunzelte er weiter und nahm die Gehhilfe von der Schwester dankend entgegen. Unsicher schaute ich auf die Gehhilfe. Ich hatte einfach Angst das es nicht so klappt wie ich es mir vorstelle. Außerdem hatte ich extreme Angst vor den Schmerzen. "Ich bleibe so lange hier stehen, bis sie aufstehen." also so langsam geht er mir auf die Nerven. "Bleiben sie nicht. Immerhin müssen sie Leben retten." gab ich unbeeindruckt von mir wieder. Die Schwester lachte leicht. "Da gebe ich dir recht, aber dafür bleibe ich die ganze Zeit hier." gestern kam sie mir sympathischer rüber, weswegen ich ihr das Du angeboten habe. Wenn sie so weiter macht, muss ich es wieder zurücknehmen. Was natürlich nicht passieren wird. Sie macht nur ihren Job und das weiß ich. "Also mache es uns allen einfacher und stehe auf. Es kann ihnen nichts passieren, wir sind hier. Ihnen wird vielleicht am Anfang etwas schwindelig, aber das sollte sich schnell geben." versuchte der Arzt mir Mut zuzusprechen. "Sie wollen ja schließlich nachhause oder gefällt es ihnen hier so gut?" und damit hatte der Arzt mich. Ich schlug meine Bettdecke zurzeit und atmete nochmal tief aus. Ich schaffe das, schließlich will ich nicht ewig hier im Krankenhaus bleiben. Diese Stille lässt mich hier noch ausflippen. Langsam setzte ich mich auf, da ich immer noch gelegen habe. "Die Schnelligkeit gibst du an, lass dir Zeit." lächelte mich die Schwester an. Ich nickte leicht und atmete nochmal tief ein. Langsam drehte ich mich zur Seite. Das klappte relativ gut, ohne Schmerzen. Ich hielt mich also an der Gehhilfe fest und stand vorsichtig auf. Sofort fing die Narbe an weh zu tun, weil sich natürlich meine Haut nun mehr bewegte. Wie der Arzt sagte, wurde mir etwas schwindelig, aber es blieb im Rahmen. Nachdem ich paar Minuten gebraucht hatte, mich zu fangen, ging ich die ersten Schritte. Ich muss sagen ich war sehr Positiv überrascht das ging alles viel besser als ich dachte und auch der Arzt war mehr als Positiv gestimmt. "Kann ich etwas im Flur laufen?" Mein Ehrgeiz war auf jeden Fall geweckt worden. Der Arzt nickte und lachte leicht. Immerhin wollte ich gerade nicht mal aufstehen. "So, mein Job ist hier erstmal fertig. Übertreiben Sie es heute bitte nicht und laufen sie nicht zu weit weg, falls der Kreislauf doch absackt." belehrte mich der Arzt und ich nickte artig. Erstmal war ich dankbar, aus dem Zimmer herauszukommen. "Schwester Leonie wird jetzt die Blutwerte wegbringen. In etwa 2 Stunden kommen wir zum auswerten." ich nickte und wollte schon gehen, aber der Arzt hielt mich auf. "Danach wird die Polizei mit ihnen sprechen wollen." ich nickte unsicher, da ich nicht in der Lage war zu sprechen. "Immerhin fehlt noch ihre Aussage und die ist sehr, sehr wichtig." Ich war mir nicht sicher, was ich zu ihnen sagen soll. Am einfachsten wäre es zu sagen, ich kann mich an nichts erinnern, aber das entspricht nicht der Wahrheit. Dafür hätte ich meine Ruhe. Aber wenn ich eine richtige Aussage tätigen würde, wäre die Chance gut, dass sie die Männer bekommen. Wiederum stelle ich es mir sehr stressig vor, alles nochmal einem Anwalt zu erklären. Die Männer würde ich dann höchstwahrscheinlich auch nochmal sehen müssen. Ich war anscheint wie in Trance, als ich wieder zu mir kam, stand ich alleine im Zimmer. Ich schnappte mir mein Handy, zog mir eine Jacke an und machte mich auf den Weg zu der kleinen Grünfläche, die ich aus meinen Fenster gesehen habe. Natürlich gab ich vorher noch der Schwester Bescheid, falls sie mich suchen sollten. Ich setzte mich auf eine Bank und war schon bei diesem kleinen Weg echt außer Pusten. Ich nahm mein Handy in der Hand und sah, dass ich zwei Nachrichten hatte. Die erste ist von Lando. Tut mir nochmal leid, dass ich beim Verbandswechsel nicht dabei sein konnte. Heute ist es echt stressig und gleich beginnen die Test. Telefonieren wir heute Abend? :) Schrieb er und ich musste lächeln. Heute Morgen hatte er mir gleich geschrieben, dass er wie schon erwähnt nicht dabei sein kann. Was auch absolut kein Problem für mich war. Immerhin hatte er was Besseres zu tun. Klar, ruf einfach an. Ich kann ja nicht weglaufen, :p Bin gerade die ersten Schritte gelaufen, klappt ganz gut. Pass auf dich auf :) lächelnd schickte ich meine Antwort ab und öffnete die Nachricht von Toto. Ruf mich an, wenn du mit deiner Kontrolle fertig bist :) Liebe Grüße von dem Team sie vermiss dich schon alle :D statt eine Antwort abzutippen klicke ich auf Anrufen per FaceTime. Es dauerte paar Minuten und dann sah ich Toto im Bildschirm. "Schön dich zu sehen." begrüßte er mich lächelnd. Er hatte Kopfhörer im Ohr und war in der Boxengasse. "Störe ich?" fragte ich unsicher und Toto schüttelte sein Kopf. "Nein, ich hab noch paar Minuten. Wie ich sehe, bist du aufgestanden? Wie lief es?" fragte mich Toto nun total begeistert, was mich zum Lachen brachte. Schnell verzog ich aber wieder mein Gesicht, weil mein Brustkorb weh tat. "Es ist echt anstrengend, aber es lief ganz gut. Besser als gedacht." gab ich ehrlich zu. "Das freut mich sehr. Susie müsste auch bald mit ihrem Termin fertig sein. Dann bist du nicht mehr alleine." versuchte mich Toto aufzuheitern. "Alles gut, die Polizei müsste auch bald hier sein wegen der Aussage." erklärte ich Toto, wenn er es nicht sogar schon weiß. Wir hatten gestern darüber nicht mehr gesprochen. Sie wollten mir wahrscheinlich Zeit geben, erstmal klarzukommen.
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Was bedeutet Leben ? /Lando Norris FF/
FanfictionDas Leben kann manchmal ein Arschloch sein, das musste auch Paula Wolff feststellen. "Wir schaffen das zusammen als Familie" hörte sie immer wieder Toto sagen. Ihr Leben verändert sich auf einen Schlag als die 20-jährige Paula zu ihrem Onkel zieht u...