43. Ein Schlosshund.

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"Ich habe keine Lust mehr." Gab ich fest entschlossen von mir und Kelly sah mich verwirrt an. "Was meinst du? Du meinst jetzt damit aber nicht die Beziehung oder deinen Job?"  Geschockt sah mich Kelly an und ich schüttelte meinen Kopf. "Ich habe es satt mich zu verstecken, weil ich habe keinen Grund dazu!" Kelly sah mich immer noch verwirrt an. "Ich verstehe nicht, was du von mir willst?" Gab sie verwirrt von sich. "Ich habe vor einer Weile einen Spruch gelesen. Im Leben geht es nur zu 10 % darum, was dir passiert, aber zu 90 % darum, wie du darauf reagierst. Ich habe mein ganzes Leben lang falsch reagiert. Ich wusste es halt nicht besser, ich hatte mein ganzes Leben nur mit Nazistischen Menschen zu tun. Fenja wird niemals die Wahrheit über ihre Taten zugegeben, stattdessen wird sie immer eine Geschichte erzählen, in der sie entweder als Held oder als Opfer dargestellt wird, aber niemals als Täter." Kelly hatte immer noch einen verwirrten Blick drauf, aber dieser wurde gemischt von Stolz. "Was möchtest du jetzt machen?" Neugierig schaute sie mich an. "Ich glaube, ich will meine Geschichte erzählen, es geht vielen da draußen, genauso wie mir. Sie haben Angst und können deswegen nicht zu sich stehen, weil sie denken, dass sie zu schwach sind." Unsicher schaute mich Kelly an. "Bist du dir sicher? Vor einer Stunde hattest du noch Panik, dass es jemand herausfinden könnte. Verstehe mich nicht falsch, ich finde die Idee gut und ich könnte gerade nicht stolzer auf dich sein, aber was einmal im Internet ist, wird auch immer dort bleiben. Es finden bestimmt viele toll, aber es werden viele auch scheiße finden. Die darüber Witze machen, weil es ihnen nie so dreckig ging, weil sie es einfach nicht nachvollziehen können. Ich weiß nicht, ob du stark genug dafür bist, darüberzustehen." Fest entschlossen schaute ich Kelly an. "Ich will nicht mehr ihr Spielzeug sein!" Zum gefühlt 80-mal liefen mir wieder die Tränen runter. "Wenn du heute Abend immer noch der Meinung bist, dass du es machen willst, dann mache es, wir werden dich alle unterstützen. Nur rede vorher mit deinen Liebsten und höre dir an, was sie darüber denken." Sanfte lächelte mich Kelly an und streichelte über meinen Arm. "Es fühlt sich richtig an, ich weiß, wenn ich jetzt nichts unternehme, wird es nicht besser. Wenn ich mich nicht offiziell dazu bekenne, wird Fenja nur darauf warten, dass ich einen Fehler mache und das Video posten. Lieber gebe ich es offiziell zu und kann selber entscheiden, wie es ans Licht kommt." Kelly nickte Verständnis voll. "Weißt du was, die Jungs haben eh erst in paar Stunden Schluss. Wie möchtest du es offiziell machen?" Gute frage nächste frage Kelly. "Ich weiß nicht, ein Post bei Instagram wäre okay, aber ich denke, da könnte ich es niemals so rüberbringen, wie ich es gerne haben würde, außerdem wäre der Post dann viel zu lang. Dies würde sich bestimmt nicht jeder komplett durchlesen. Wie wäre es mit ein Video?" Überrascht schaute mich Kelly an. "Bist du dir da sicher?" Ich nickte selbstsicher. "Okay, dann machen wir das Video und dann zeigen wir es den anderen. So sehen sie gleich, dass es dir ernst ist." Dankend sah ich Kelly an. "Womit hab ich so eine tolle Freundin verdient." Lächelte ich Kelly an. "Du hast noch viel mehr verdient! Willst du dich für das Video nochmal frisch machen oder umziehen?" Fragend schaute mich Kelly an. Ich war ungeschminkt, hatte einen unordentlich Duett und einen Hoodie von Lando an. "Nein, ich weine zu 100 % eh und es wäre komisch, wenn ich total gestylt dieses Video machen würde." Kelly nickte und stand dann auf. "Ich hole schnell mein Stativ aus meinen Zimmer, dann können wir es mit dem Handy aufnehmen, so wackelt das Bild nicht."

Als Kelly wieder kam, bereitete sie alles vor und ich setzte mich aufs Bett. "Meinst du, mit dem Hintergrund geht es?" Fragte ich unsicher und Kelly nickte. "Das Licht ist zwar nicht das beste, aber das sollte passen." Lächelte sie mich an und ich nickte. Sie stellte noch ein paar Sachen ein und schaute mich dann fragend an. Ich nickte und sie drückte auf Aufnahme. Danach setzte sie sich auf den Sessel und schaute mich ganz aufgeregt an. Ich hatte das gefühl sie war viel Nervöser als ich. Sie hatte zwar gefragt, ob sie das Zimmer verlassen soll, aber ich wollte das nicht alleine machen. Klar tat ich es alleine, aber ich hatte ihren beistand. "Hey Leute." Ich winkte leicht und musste leicht lachen. "Sorry ich hab sowas noch nie gemacht und weiß auch ehrlich gesagt nicht wie ich anfangen soll. Ich bin Paula Wolff, falls ihr mich nicht kennt." Gab ich ehrlich zu und mein Herz pochte wie wild. "Wisst ihr, was schlimm ist? Wenn du von außen strahlst und keiner merkt, wie du innerlich kaputtgehst. So hab ich mich 20 Jahre lang gefühlt. Erst als ich zu meinem Onkel Toto gezogen bin, hab ich gelernt wie es ist, wenn man vom tiefsten Herzen geliebt wird. Viele sagen immer, kenne deinen wert, aber was ist, wenn man diesen gar nicht kennt? Wenn man sein ganzes Leben wie Dreck behandelt wird, dann glaubt man es irgendwann auch." Ich machte eine kurze Pause, um nicht sofort am Anfang weinen zu müssen.

Was bedeutet Leben ? /Lando Norris FF/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt