Ich weiß nicht, wie lange Max mich im Arm hielt, aber irgendwann löste er sich von mir. "Sie wird wieder kommen. Ich meine, sie hat doch niemanden in Berlin." Versuchte Max mich aufzuheitern. "Ich bezweifle es Max, du hättest sie sehen sollen, sie war so leer. Ihr Blick, es war so gruselig. Man konnte absolut keine Emotion erkennen. Sie hat sich aufgegeben, sie denkt, wir haben sie nicht verdient." Traurig sah mich Kelly an und schluchzte leicht. "Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, ich war immer für sie da, ich habe ihr nie einen Grund gegeben, dass sie denkt, dass sie nicht gut genug ist. Vielleicht reiche ich ihr auch einfach nicht aus, ich konnte, ihr anscheint nicht geben, was sie benötigte." Erschöpft ließ ich mich auf die kleine Couch in Max Zimmer fallen. "Lando, das ist absoluter Schwachsinn und das weißt du auch. Sie war mehr als glücklich mit dir! Ja, dass sie wieder weggerannt ist, das ist scheiße, aber wir müssen uns auch mal in ihre Lage versetzen. Sie kennt es nur so, wenn es Stress gab, hat sie es immer mit sich selbst ausgemacht. Keiner hat ihr dabei die Hand gehalten, sie ist damit einfach überfordert." Versuchte Max das Ganze mehr oder weniger realistisch zu sehen. "Wie kann man es nicht gut finden beistand zu bekommen?" Verzweifelt und verwirrt schaute ich zu Max. Ich kenne solche Gefühle einfach nicht und kann mich dort kaum bis gar nicht reinversetzten. Meine Eltern waren immer da, wenn es mir schlecht ging und wenn sie nicht, dann meine Freunde. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass ich nie solche Probleme hatte. Meine waren zum vergleich ein Witz gewesen. "Ich kann sie schon mehr oder weniger verstehen, du weißt, wie mein Vater damals zu mir war. Habe ich in seinen Augen nicht richtig trainiert, konnte ich nach Hause laufen, egal wie spät oder wie die Wetter Verhältnisse waren. Klar kann man das absolut nicht mit ihren Sachen vergleichen, aber damals bin ich auch lieber in mein Zimmer gegangen und habe es mit mir selbst ausgemacht." Max seufzte und schaute mich an. "Ja, das stimmt, es hat ewig gedauert bis Max sich mir richtig öffnen konnte. Noch heute sehe ich, dass er vereinzelt in sein altes Muster verfällt. Ich gebe ihm dann etwas Zeit und dann öffnet er sich schon allein." Leicht lächelte mich Kelly traurig an. "Ich weiß nicht, ob ich das kann, immer wieder dieses zurückweisen. Ich kann nicht immer hoffen, dass sie zurückkommt, was ist, wenn sie es irgendwann mal nicht tut?" Fragend schaute ich die beiden an, darauf hatten sie auch keine richtige Antwort. "Nur du allein entscheidest, wie weit du gehen möchtest. Keiner würde dir vorwürfe machen, wenn du sagst, du schaffst das nicht. Schließlich hast du einen Job, wo du alle Nerven bei dir behalten musst. Wiederum ist das auch die letzte Sache, die Paula belastet hat, danach wäre sie doch frei von allen Laster, oder?" Max schaute mich fragend an und ich zuckte mit meinen Schultern. "Diese Frau ist immer für eine Überraschung gut, keine Ahnung, was sie noch alles so verheimlicht." War ich wirklich zu leichtsinnig an die ganze Sache ran gegangen? War die Beziehung von Anfang an zu scheitern verurteilt? "Lando, hör sofort auf!" Sauer sah mich Kelly an. "Was?" Verwirrt schaute ich sie an und auch Max verstand nicht, was sie von uns wollte. "Hör auf Paula jetzt auch aufzugeben! Du liebst sie über alles und sie dich! Sie geht doch nicht, weil sie uns nicht liebt, sondern WEIL sie uns liebt! Sie denkt, sie ist nicht gut genug für uns, dass sie nur eine Last ist! Ich fliege nach dem Rennen nach Berlin, ob ihr mitkommt ist mir tatsächlich egal! Ich lasse Paula ganz sicher nicht in Berlin versauern, bis sie zur Vernunft gekommen ist!" Kelly ist beim Reden richtig in Fahrt gekommen und ich schaute sie mit großen Augen an. Sie will nach Berlin fahren?
"Ich lasse dich ganz sicher nicht allein nach Berlin, nicht nachdem, was Paula dort passiert ist, ich komme natürlich mit!" Gab Max entschlossen von sich. "Ich weiß nicht, Paula ist doch nicht ohne Grund gegangen, sie will uns nicht sehen, am Ende verschrecken wir sie erst richtig." Und wieder kamen mir die Tränen, ich bin einfach verzweifelt. Was ist jetzt das richtige? Sie suchen oder ihr Freiraum geben? Und die größte Frage, wie oft halte ich es aus, von ihr in stich gelassen zu werden. Immerhin hat sie es mir versprochen...nein...eigentlich nicht. Ich schüttelte meinen Kopf und die beiden sahen mich verwirrt an. "Sie hat es mir indirekt schon vor dem Qualifying gesagt, dass sie geht." Die Erkenntnis macht mich gerade etwas sprachlos. "Lando, wir verstehen absolut kein Wort! Was meinst du?" Fragte mich Max verwirrt. "Ihr kennt doch unser kleinen Fingerschwur?" Erst schauten sie mich noch verwirrt an, doch dann machte es auch bei ihnen Klick. "Ihr habt es diesmal nicht gemacht." Gab Kelly überrascht von sich und ich nickte. Wieder liefen wir die Tränen, aus Wut, Traurigkeit oder Verzweiflung. Ich wusste nichts mehr. In mir drin wütete gerade ein Fucking Toronto. "Also kommst du mit nach Berlin?" Fragte mich Kelly und ohne zu zögern, nickte ich. "Wir reden hier von Paula, natürlich komme ich mit, ich weiß nur noch nicht, wie ich dann mit ihr umgehen soll." Seufzte ich und schaute auf meine Hände. Ich weiß nicht, wieso, aber ich musste für einen kurzen Moment lächeln. Paula würde jetzt hier sitzen und wieder mit ihrem Ring spielen, aber Paula sitzt nicht hier, sie sitzt noch in einen scheiß Flieger, wo sie nicht hingehört. "Dein Herz wird dir schon zeigen, was du machen sollst." Ich nickte leicht und stand dann auf. "Ich werde mal zu Toto und Susie gehen, ich würde mich später noch mal bei euch melden." Max und Kelly umarmten mich und mit meiner Kapuze ins Gesicht gezogen lief ich zu Mercedes. Ich hatte jetzt natürlich absolut kein Bock auf Presse, die saßen wahrscheinlich alle vor McLaren und warteten, dass ich dort rauskomme, immerhin hatte ich mich zu dem Video noch nicht geäußert. Wann ist das Privatleben der Fahrer wichtiger geworden als die Leistung beim Rennen?
Als ich bei Mercedes ankam, hatte ich kurz Angst, dass Toto und Susie schon im Hotel waren, aber nein sie saßen drinnen und starrten in die Luft. Ich kam zum Glück schon ohne Probleme ins Mercedesgebäude rein, da ich hier ja wirklich bereits jeden Tag ein und aus ging. Als sie mich bemerkten, schauten sie mich hoffnungsvoll an, leider musste ich mit meinem Kopf schütteln und Susie fing wieder an zu weinen. "Tut mir leid, als ich am Flughafen angekommen bin, war sie schon weg." Frustriert setzte ich mich zu den beiden hin. Bis zu einem gewissen Grad fühlte es sich das gerade so an, als wäre das alles nie passiert, als hätte ich es nur geträumt. "Ich hätte nicht gedacht, dass sie wirklich fliegt." Gab Toto überrascht von sich. "Wir reden hier von Paula." Ich musste leicht lächeln, aber das verging mir auch wieder schnell. "Ich fühle mich so leer." Es fühlte sich irgendwie komisch an, das zu Toto zu sagen. Immerhin ist er Teamchef bei Mercedes und ich Fahrer bei McLaren, aber gleichzeitig fühlte es sich auch so richtig an. "Ich weiß, was du meinst, wir haben sie zwar die letzten Tage nicht so oft gesehen wie du, aber trotzdem war sie immer präsent gewesen. Es fühlt sich an, als hätte ich meine Tochter verloren." Traurig lächelte mich Toto an und Susie nickte. "Sie wird wieder zurückkommen." Gab Susie sicher von sich und ich schaute traurig zu ihr. "Was macht dich da so sicher?" Susie zuckte mit ihren Schultern. "Ich weiß es offen gesagt nicht. Vielleicht hoffe ich es einfach nur." Sie wischte sich einmal übers Gesicht, um die Tränen zu entfernen. "Was ist mit Mick und Fenja?" Leicht angespannt schaute ich zu Toto und er seufzte. "Die beiden haben sich sehr gestritten, aber am Ende ist Mick wieder eingeknickt. Fenja meinte, dass Paula ja selbst für ihr Leben verantwortlich ist und ihre eigenen Entscheidungen treffen kann. Sie war bei dem Video ja alt genug und hätte nein sagen können." Man merkte, wie sauer das Toto machte. "Also hast du sie nicht rausgeschmissen?" Fragte ich überrascht zu Toto und wieder seufzte er. "Ich bin da dran. Es ist nicht meine alleinige Entscheidung." Verständnisvoll nickte ich. Immerhin weiß ich, wie ungerecht es manchmal hinter den Kulissen vor sich geht. Ich weiß nicht, wieso gerade jetzt, aber ich fing wieder an zu weinen wie ein Baby. Die Gefühle übermannten mich einfach. Susie stand sofort auf und nahm mich in den Arm. "Sie wird sich wieder einkriegen, wir müssen nur Geduld haben. Sie hat sich hier bei uns wohlgefühlt. Sie ist gerade nur verwirrt und muss sich daran erinnern, wo sie hingehört." Sprach Susie sanft und streichelte mir leicht meinen Rücken. Es war mir echt unangenehm vor den beiden so zu weinen, aber was soll ich machen? "Wir sollten zum Hotel fahren, morgen findet ein wichtiges Rennen statt, da musst du klare Gedanken haben, wir können nicht noch eine Tragödie gebrauchen." Leicht lächelte mich Toto an und ich nickte schniefend. "Ich werde ohnehin kein Auge zu bekommen." Gab ich ehrlich von mir. "Ich auch nicht Lando, aber wir müssen das beste daraus jetzt machen. Wir sind für dich da, wenn es gar nicht gehen sollte, du musst nicht allein im Zimmer sitzen, komme dann einfach zu uns." Dankbar sah ich Susie an. "Danke, dass ihr mich so gut aufgenommen habt, das habe ich euch glaube nie gesagt." Toto lächelte mich an. "Du bist ein netter Typ, wir haben gesehen, wie gut du Paula tust, also wieso sollten wir dich nicht in unsere Familie aufnehmen." Wir saßen noch kurz stumm da und wollten uns dann eigentlich auf dem Weg zu Auto machen, als Mick und Fenja aus Paulas ehemaligen Büro kamen.
"Und bist du jetzt glücklich?" Fuhr ich Fenja an und sie hatte nichts Besseres zu tun, als mich anzulächeln. "Ich weiß nicht, was du meinst." Wie kann man nur so dumm sein? "Lando, ich verstehe, dass du sauer bist, aber dafür kann Fenja auch nichts!" Nahm Mick, Fenja in den Schutz und ich konnte nicht anders als leicht aufzulachen. "Du merkst es wirklich, nicht oder? Wie kann man so blind vor Liebe sein? Du standest immer voll hinter Paula und jetzt? Wie kann eine Person einem plötzlich so egal sein." Ich schüttelte meinen Kopf und schaute zu Mick. "Paula ist mir nicht egal! Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie unglücklich war ohne mich. Jedenfalls, bis das Video rauskam." Den Schluss flüsterte Mick nur noch. "Kanntest du Paula überhaupt? Du müsstest doch eigentlich mit am besten wissen, dass Paula eine geniale Schauspielerin ist, was das angeht. Sie hätte dich gebraucht, Mick, uns alle zusammen." Ich weiß, dass es unfair war, Mick allein die Schuld daran zu geben, aber aktuell war er für mich der Schuldige gewesen, mit Fenja zusammen natürlich. Vielleicht wäre es anders ausgegangen, wenn Mick für Paula da gewesen wäre. "Ich muss mir diesen Scheiß von dir gar nicht anhören, ich kann nichts dafür, dass Paula so doof war und sich dabei filmen lassen hat." Zischte mich Mick an und ich sprang von der Couch auf. "Hey, Jungs, beruhigt euch!" Rief Toto etwas lauter, aber das war mir so egal gerade. "Was meinst du damit?" Zischte ich und schaute Mick bedrohlich an. "Das nur Schlampen sich so abfüllen und dann mit 2 Typen gleichzeitig schlafen wollen." Okay, das reicht! Mit zwei großen Schritten war ich bei Mick und schlug ihm voller Möhre meine Faust in sein Gesicht. Mick fiel auf den Boden, da er mit so einem festen Schlag nicht gerechnet hat. "JUNGS!" Schrie Toto laut auf und stellte sich zwischen uns, da Mick wieder aufgestanden ist und auf mich zu gehen wollte. "Wir können das gerade absolut nicht gebrauchen!" Eindringlich schaute er uns beide an. "Dann sag diesen Sparten, dass er mich in Ruhe lassen soll!" Sauer sah mich Mick an und ich lachte leicht auf. "Ich war mal dein Kumpel gewesen, wie kannst du dich von dieser Hexe so blenden lassen?!" Fassungslos und sauer schaute ich Mick an. Dieser wollte wieder auf mich losgehen, doch Toto hielt ihn auf. "Es reicht! Ihr fahrt jetzt beide ins Hotel und beruhigt euch. Ich kann verstehen, dass ihr BEIDE gerade sehr aufgewühlt seit, aber das bringt hier aktuell absolut gar nichts!" Ich schüttelte nur meinen Kopf und lief dann raus. Wie kann eine Person sich so schnell ins Negative verändert? Ich hörte, schritte hinter mir und so schnell konnte ich gar nicht reagieren, da lag ich auf dem Boden und Mick stürzte sich auf mich. Ich hielt schützend meine Hand vors Gesicht, aber Mick erwischte mich einmal leider und ich schmeckte sofort das Blut an meiner Lippe. "ALTER!" Schrie ich auf und schubste Mick von mir runter. "Checkst du nicht, dass Fenja dich von vorn bis hinten verarscht! Paula hat dir vertraut!" Zischte ich und ging auf Mick los, doch wurde ich von Toto aufgehalten. "JETZT GEHT JEDER IN EINE ANDERE RICHTUNG!" Schwer atmend schaute er zwischen uns hin und her. "Keine Sorge, ich bin durch mit ihm, wie kann man so falsch sein!" Verbittert schaute ich Mick erneut an und lief dann zu meinem Auto. Natürlich hatte die Presse davon mitbekommen und machte fleißig Bilder. Bis zum Auto bombardierten sie mich mit Fragen, aber ich schaltete auf Durchzug. Sie fragten ohnehin nur nach dem Video von Paula und ob das gerade etwas damit zu tun hatte. Ich setzte mich ins Auto und fuhr direkt los, um der Presse zu entkommen.
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Was bedeutet Leben ? /Lando Norris FF/
FanficDas Leben kann manchmal ein Arschloch sein, das musste auch Paula Wolff feststellen. "Wir schaffen das zusammen als Familie" hörte sie immer wieder Toto sagen. Ihr Leben verändert sich auf einen Schlag als die 20-jährige Paula zu ihrem Onkel zieht u...