"Es ist zu warm." Jammernd lehnte ich mich an Lando, der lachend einen Arm um mich legte. Wir sind vor knapp 3 Stunden in Miami angekommen, da die Termine erst morgen losgingen, machten wir einen kleinen Abstecher zum Strand. "Deswegen musst du deinen Schweiß nicht auf mich übertragen." Grinsend löste ich mich wieder von ihm, da es zum Kuscheln wirklich zu warm war. Ich hätte nicht gedacht, dass der Wärmeunterschied mich so fertig macht. "Wann kommt Toto an?" Neugierig schaute Lando zu mir und ich musste leicht lachen. "Immer noch heute Abend." Ich schaute auf mein Handy, er müsste in 2 Stunden landen. "Du hast es mir schon ein mal gesagt, oder?" Grinsend nickte ich. "5-mal, um es genau zu sein." Entschuldigt schaute mich Lando an und wir setzten uns in den Sand. "Es ist echt schön hier, der Strand ist km weit und die Leute sind alle mega gut gelaunt." Lächelnd schaute ich mich um. "Das stimmt, aber nichts geht über Monaco." War klar das dies von ihm kommt. "Das will auch keiner bestreiten." Grinste ich und steckte meine Hand in den warmen Sand. "Bist du aufgeregt, auf Mick zu treffen?" Ich seufzte und schaute aufs Meer. Das fragte mich Lando jetzt auch schon gefühlt zum 20-mal. Natürlich weiß ich, dass er es nur gut meint, aber es nervt langsam. Gerade kann ich mir zwischen Mick und mir einfach keine Freundschaft vorstellen. Ich weiß, dass es ihm gegenüber nicht fair ist, wir haben beide Fehler gemacht, aber mein Herz lässt es gerade irgendwie nicht zu, ihm zu verzeihen. Ich war paar mal kurz davor, ihm zu schreiben, aber dies war auch nur reine Gewohnheit. Immerhin habe ich ihm sonst immer sofort alles geschrieben, diese Gewohnheit kann man nicht einfach sofort ablegen, das klappt nicht. "Ich weiß es, wenn ich ihn sehe, gerade fühle ich nichts, wenn ich an ihn denke, nur leere." Überraschte, schaute mich Lando an, schließlich war diese Aussage neu. Ich wollte es ihm nicht sagen, es fühlte sich komisch an, schließlich war Mick mein bester Freund und wie kann man über diese Person nichts fühlen? "Ich denke, du schützt dich gerade selbst, du hast Angst noch einmal so verletzt zu werden von ihm. Er hat daraus gelernt, ich möchte mich nicht einmischen, es ist deine Entscheidung, ob du ihn verzeihst oder nicht. Aber Mick ist ein guter Kerl." Etwas genervt schaute ich zu Lando. Alle sagen mir permanent ich soll Mick verzeihen, im gleichen Atemzug sagen sie aber auch wieder, dass es meine Entscheidung ist und ich mich damit wohlfühlen muss. "Könnt ihr alle bitte aufhören, ich weiß, dass ihr wollt, dass ich Mick verzeihe, aber ich kann nicht!" Ich stand auf und wollte gehen, doch Lando hielt mich auf. "Es tut mir leid, so war es nicht gemeint. Er hat dir nur so gutgetan." Seufzte Lando und streichelte sanft meine Hand. "Ja, die Betonung liegt, auf hat."
Wenn es nach mir ginge, würde ich ihn gerne verzeihen, ich vermisse Mick. Klar verstand ich mich auch mit den anderen. Nach dem Trip bin ich Daniel und Pierre noch mal näher gekommen, ich lachte sehr viel mit ihnen, aber dies war nicht mit Mick zu vergleichen. Aber ich kann ihm einfach nicht verzeihen, dies war zu viel. Manchmal muss man eine Person gehen lassen, obwohl man sie liebt.
"Hey, wo hast du deine bessere Hälfte gelassen?" Begrüßte mich Toto grinsend. "Ist bei Pierre und Max, die zocken eine Runde." Informierte ich ihm und setzte mich auf die Couch. "Wie geht es dir?" Sanft lächelte mich Toto an. "Sehr gut, der Trip hat wirklich gut getan, das habe ich wirklich gebraucht." Zufrieden schaute ich zu Toto. "Das hat man dir am Telefon auch angemerkt, dass er dir gutgetan hat. Es tut mir wirklich leid mit Leon, ich hätte nie gedacht, dass er so rücksichtslos mit deinen Gefühlen spielt." Toto griff nach meiner Hand und drückte sie kurz. "Alles gut, klar es war schön meinen leiblichen Vater bei mir zu haben, aber nur weil er auf dem Papier mein Vater ist, heißt es noch lange nicht, dass er dies auch im Wahren leben ist. Ich bin ohne Vaterfigur aufgewachsen, von daher komme ich damit klar, dass er nicht Teil meines Lebens sein will, er war es ja vorher auch nicht." Klar schmerzte es etwas dies zu sagen, aber es entsprach der Wahrheit. Ich habe auch gedacht, dass es mich mehr mitnimmt, aber zu meiner Überraschung traf dies nicht ein. "Ich glaube, ich habe in diesen 2 Monaten so viel erlebt, da stumpft man ab." Mit einem schiefen Lächeln schaute ich zu Toto, der mich mitfühlend anschaute. "Es kann nur besser werden, ich weiß, ich bin nicht dein Vater und ich will ihn auch niemals ersetzen, aber ich hoffe, du weißt, wenn du einen väterlichen Rat benötigst, du zu mir kommen kannst." Dankend sah ich zu Toto, ich wusste schon vorher, dass ich immer zu ihm konnte, aber es noch mal zu hören war schön. "Du hast schon mehr für mich getan, in zwei Monaten, als meine Eltern in meinen ganzen Leben." Erst als ich es aussprach, merkte ich, wie traurig es klang, aber es entsprach der Wahrheit. "Hat er sich noch mal bei dir gemeldet nach euren Telefonat?" Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. "Nein, er muss auch direkt meine Nummer gelöscht haben, jedenfalls sehe ich sein Bild nicht mehr." Das Traurige war, dies geschah schon nach einer Stunde, nachdem ich damals aufgelegt hatte. Verständnislos schüttelte Toto sein Kopf. Immerhin könnten deren Welten nicht unterschiedlicher sein. Toto würde für seine Familie sofort alles stehen und liegen lassen. Klar, das tat mein Vater für seine Familie auch, wie ich mitansehen musste, aber Toto wäre bedingungslos für sein Kind da gewesen. Das man seit Jahren kein Kontakt hatten, wäre ihm in diesen Moment vollkommen egal gewesen, aber da spielte Susie auch eine größten Rolle. Sie hätte niemals zugelassen, dass Toto sein Kind in Stich lässt. Es würde mich mal interessieren, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich die Tochter von Toto geworden wäre. Hätte ich studiert? Würde ich auch in diesen Leben für die Formel 1 arbeiten wollen? Oder hätte ich eine komplett andere Richtung eingeschlagen? Vielleicht Tierärztin oder Lehrerin? Obwohl erstens etwas unwahrscheinlich war, aber vielleicht hätte ich ja in diesen Leben Blut sehen können. "Gibt es eigentlich etwas Neues wegen Fenja?" Ich wusste das Toto mich noch schonen wollte, aber ich wollte es wissen. "Tatsächlich ja, ich weiß nicht, wie Peter (Totos Anwalt.) das hinbekommen hat, aber der Gerichtstermin war gestern." Überrascht schaute ich zu Toto, damit habe ich jetzt nicht gerechnet. "Muss ich dafür nicht anwesend sein?" Ich meine, ich hatte ja nicht mal eine Aussage getätigt. "Im Normalfall schon, aber Peter hatte so viele Beweise, dass der Richter dies nicht als nötig hielt, dich einzuladen. Er wusste von dem Vorfall in Berlin Bescheid und hielt es für angebracht, dir etwas Ruhe zu können." Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. "Was ist dabei herausgekommen?" Nervös spielte ich wieder mit meinem Ring herum.
"Ich hatte mir wirklich mehr erhofft, das Mobbing in der Schule ist leider verjährt und das Video leider auch, dagegen konnten wir leider nichts mehr machen, aber wir konnten wegen Rufmord vors Gericht ziehen. Der Richter war wirklich sehr korrekt gewesen. Obwohl alles verjährt war, hat er darauf trotzdem Rücksicht genommen und hat es als Wiederholungstat zur Kenntnis genommen. Von dem Ergebnis bin ich trotzdem enttäuscht, aber Peter hat wirklich alles rausgeholt, was nur ging. Einmal muss sie eine Geldstrafe von 3.000 € zahlen, zusätzlich noch Sozialstunden leisten. 120 Stunden muss sie abarbeiten. Es stand für kurze Zeit auch Haftstrafe im Raum, aber dafür ist zu wenig passiert, also wurde dies schnell fallen gelassen. Es tut mir leid, wie schon erwähnt, ich hätte noch mehr erwartet." Ich schüttelte leicht meinen Kopf und musste erst mal kurz alles verarbeiten. "Das ist viel mehr, als ich jemals erwartet hätte. Das es aus meiner Schulzeit, verjährt war, damit habe ich schon gerechnet. Ich hätte nie gedacht, dass die Strafe doch so hoch ausfällt. Ich hoffe, dass sie daraus gelernt hat!" Es fühlte sich gut an, dass Fenja die Strafe bekommen hat, die sie verdient hat, auch wenn Toto es anders sieht. "Von mir aus, hätte sie auch im Knast landen können." Gab Toto sauer von sich. "Nein, sie ist noch jung. Ich will nicht schuld daran sein, dass ihr ganzes Leben versaut ist." Ernst sah ich Toto an und er schüttelte nur mit seinem Kopf. "Sie hat dein ganzes Leben geprägt, wie kannst du sie da noch in den Schutz nehmen?" Ich sah Toto an, dass er versuchte mich zu verstehen, aber so richtig klappte es nicht. "Ich nehme sie nicht in den Schutz, ich bin nur fertig mit ihr. Sie soll ihr Leben in den Griff bekommen und hoffentlich daraus lernen. Sie ist 20 Jahre, sie hat im Knast nichts zu suchen." Toto war mit meiner Antwort nicht zufrieden gewesen, nickte aber trotzdem. Er wusste genau, dass ich von meiner Meinung nicht mehr wegzubekommen war. "Ach so, Nick hat mich gefragt, ob du dieses Wochenende wieder für uns arbeiten willst." Sofort fing ich anzulächeln. "Darf ich?" Fragte ich zögernd und Toto lachte leicht. "Wir haben dich nie gekündigt, also natürlich. Ich wusste nur nicht, ob du noch eine Pause von allem benötigst." Sofort schüttelte ich meinen Kopf. Pause hatte ich jetzt wirklich mehr als genug. "Nein, ich bin mehr als bereit!"
"Ich bin übriges sehr stolz auf dich, der Text war wirklich schön geschrieben. Du hast vielen Menschen da draußen den Mut gegeben, sich endlich zu wehren." Ich war auch sehr stolz auf mich. Es verging seitdem kein Abend, wo ich mit Lando im Bett lag und die ganzen DMs durchgegangen bin. Viele schrieben mir ihre Geschichte und dass sie endlich sich trauten, ihren Mann zu verlassen oder einen Lehrer sich anvertrauten. Ich war immer zu Tränen gerührt, es gab da draußen so viele Menschen, den es noch schlechter ging als mir. Niemals hätte ich gedacht, dass dieser kleine Text, so vielen Menschen da draußen Mut gab. Meine Abonnenten sind in der Zeit jetzt auch extrem gewachsen. Ich legte darauf keinen Wert, mir war es egal, was da für eine Zahl stand. Ich war überrascht, dass sich so viele doch für meine Bilder interessierten. Vorhin hatte ich zwei Bilder vom Strand gepostet, die sind wirklich sehr gut angekommen. Erst hatte ich etwas Angst, weil dort keiner der Fahrer zu sehen war. Ich hatte Angst, dass dies zu langweilig war, aber dies war nicht der Fall. Es hat Spaß gemacht, fremde Leute zu fotografieren, klar musste ich mir deren Einverständnis holen, dass ich dies auch posten kann, aber die meisten waren dankbar, schöne Bilder von sich nun zu haben.
DU LIEST GERADE
Was bedeutet Leben ? /Lando Norris FF/
FanfictionDas Leben kann manchmal ein Arschloch sein, das musste auch Paula Wolff feststellen. "Wir schaffen das zusammen als Familie" hörte sie immer wieder Toto sagen. Ihr Leben verändert sich auf einen Schlag als die 20-jährige Paula zu ihrem Onkel zieht u...