59. Suffered so long

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Hades trat mutig vor und funkelte den Göttervater mit trotzig vorgeschobenem Kinn an. „Werter Bruder, welch Ehre, dass du dich dazu herablässt in die Welt der Sterblichen hinabzusteigen, um uns zu tadeln! Sei versichert, dass wir uns lediglich davon überzeugen wollten, dass es den Menschen gut geht, welche du durch dein rachsüchtiges Handeln all die Jahre voneinander getrennt hattest.“ Seine Stimmt troff nur so vor Sarkasmus und ein spöttisches Funkeln blitzte in seinen dunklen Augen auf.

Nyx und Melpomene schnappten entsetzt nach Luft bei diesem frevelhaften Verhalten dem großen Zeus gegenüber und auch Katrina fragte sich ängstlich, ob es klug war auf solch eine unverschämte Weise mit diesem mächtigen Gott zu sprechen. Sie drängte sich noch enger an Erik und zog Kraft aus seiner schützenden Umarmung. Er schien wir versteinert, ließ die beiden göttlichen Brüder keine Sekunde aus den Augen, jeder Nerv in seinem Körper zum Zerreißen gespannt.

Zeus zog drohend die buschigen Augenbrauen zusammen und musterte seinen jüngeren Bruder verärgert. „Spare dir deinen Spott, Hades! Du weißt nur zu gut, dass es unklug ist meinen Zorn auf sich zu ziehen. Oder hast du vergessen wozu ich in Stande bin? Bedenke, ich bin immer noch der mächtigste Mann auf dem Olymp!“

„Wie könnte ich das je vergessen? Schließlich wirst du nie müde mir diese Tatsache unter die Nase zu reiben.“ Hades schnaubte unwillig und verschränkte die Arme vor der Brust, den Blick herausfordernd auf die Gestalt des Göttervaters gerichtet. „Also, was hast du jetzt vor? Wirst du uns bestrafen? Das kannst du doch so gut!“

Zeus knurrte wütend bei dieser deutlichen Beleidigung und hob seinen gezackten Stab. Die Muse der Tragödie schrie entsetzt auf und wollte sich vor Hades stellen, was dieser jedoch nicht zu ließ, während Nyx totenblass zurückwich. Erik zog Katrina hinter sich und baute sich vor ihr auf, wild entschlossen sie vor dem Zorn des Gottes zu schützen.

Zur allgemeinen Überraschung ließ Zeus seinen Stab jedoch wieder sinken und fuhr sich mit einem Ausdruck grimmiger Resignation durch seine dichten Haare. „Wieso nehmen eigentlich alle gleich das Schlechteste von mir an?“ fragte er zynisch und durchbohrte jeden der Anwesenden mit seinem Blick. „Ich bin nicht hier, um über irgendjemanden zu richten.“

Zweifelnd erwiderte der Gott der Unterwelt seinen Blick. „Ach ja? Und was führt dich dann her, Bruder?“

Zeus ignorierte ihn und näherte sich Katrina und Erik. Der maskierte Mann starrte ihn mit kaum verhohlener Wut an, den ganzen Körper angespannt, bereit die Frau, die er liebte, zu schützen. „Halte dich von ihr fern!“ knurrte er. „Dieses Mal wird es dir nicht gelingen uns voneinander zu trennen. Das lasse ich nicht zu!“

Zeus schnaubte verächtlich. „Törichter Narr! Wenn ich wollte könnte ich dich mit meinen bloßen Gedanken vernichten. Du hättest nicht die geringste Chance etwas gegen mich auszurichten.“

Katrina erblasste bei diesen Worten und klammerte sich verzweifelt an Eriks Arm. Schützend zog dieser sie an sich und blickte den Göttervater außer sich vor Wut an.

Hades wollte etwas sagen, doch Zeus gebot ihm mit einer Geste seiner Hand zu schweigen. Dann seufzte er schwer und sah Katrina direkt in die Augen. Sie bemühte sich dem Blick seiner kühlen dunkelblauen Augen tapfer standzuhalten. Bei der machtvollen Aura, die den Göttervater wie einen Mantel umhüllte, schwand selbst ihre Kühnheit und sie wagte nicht etwas zu sagen.

Das Oberhaupt der griechischen Gottheiten verzog das Gesicht, als er die Furcht in ihrem Blick erkannte. „Mädchen, jetzt sieh mich bitte nicht wie ein verschrecktes Reh an! Das ist völlig unnötig, denn ich bin nicht hier um euch ein Leid zu zufügen, sondern um mich bei euch... zu entschuldigen.“

Katrina riss ungläubig die Augen auf und starrte ihn einen Moment lang mit offenem Mund fassungslos an. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie soeben aus seinem Munde vernommen hatte.

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