35. The truth appears

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Erik erwachte aus seinem leichten Schlaf, als sich der kleine Körper neben ihm plötzlich verkrampfte. Das klagende Miauen, das Ayesha entfuhr, ließ ihn augenblicklich hoch schrecken. Entsetzen lag in seinem Blick, als er mitansehen musste wie der zierliche Körper der Katze sich vor Schmerzen krümmte.

„Ayesha? Was ist mit dir?“ rief er aus. Sein Herz krampfte sich angstvoll zusammen, als sie die Augen schloss und nur noch ganz flach weiter atmete.

Was war nur auf einmal mit ihr los? Sie schien schreckliche Schmerzen zu haben, etwas, das er sich einfach nicht erklären konnte. Hilflos hockte er neben ihr und streichelte beruhigend ihr weiches Fell.

Als plötzlich eine Welle gleißenden Lichts über sie hinweg rollte, wich er jäh zurück und kniff die Augen zusammen, geblendet von dem hellen Strahlen. Er blinzelte und schloss für einen kurzen Moment die Augen, ehe er wieder zu ihr hinüber sah.

Doch was er dann erblickte, ließ ihn erstarren. Fassungslos starrte er auf die Stelle, an der bis vor wenigen Sekunden noch seine Katze Ayesha gelegen hatte. Nun war sie fort und stattdessen lag dort Katrina, völlig nackt, mit schmerzverzerrten Gesicht, leise stöhnend.

Ungläubig taumelte er zurück, bis er das harte Holz des Bettpfostens in seinem Rücken spürte.

Nein. Das... das konnte nicht sein. Das war unmöglich! Er musste einer raffinierten Sinnestäuschung erlegen sein. Eine andere Erklärung gab es nicht. Sein Verstand weigerte sich vehement zu glauben, dass das, was er soeben mit eigenen Augen gesehen hatte, der Wahrheit entsprach.

Er schüttelte den Kopf und blickte starr geradeaus, ohne wirklich etwas zu sehen. Vage nahm er wahr, dass Katrina sich regte. Sie setzte sich auf und raffte die dünne Decke um ihren Körper.

„Erik“, hauchte sie dann leise und der Klang ihrer Stimme riss ihn aus seiner Lethargie. Mit einem bedrohlichen Funkeln in den Augen starrte er sie an.

„Du warst die ganze Zeit bei mir? All die Tage, in denen ich mich danach gesehnt habe dich auch tagsüber an meiner Seite zu haben, warst du tatsächlich die ganze Zeit bei mir und hast dich von mir kraulen lassen?“ Seine Stimme war gefährlich leise geworden, es gelang ihm nur mühsam die Wut zu unterdrücken, die sich seiner bemächtigt hatte. „Wie lange geht das schon so?“ zischte er und ballte die Hände zu Fäusten.

Nun ergab alles einen Sinn, so unglaublich es auch sein mochte. All das, was er bisher nicht verstanden hatte, fügte sich nahtlos zu einem vollständigen Bild zusammen. Ihre überstürzte Flucht nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht, ihre immense Angst davor ihm alles zu erzählen, warum Ayesha in letzter Zeit nur noch am Tage und Katrina immer nur nachts bei ihm sein konnte, Ayeshas teilweise untypisches Verhalten...

Er konnte es immer noch nicht so recht glauben und doch schien es, als hätte er keine andere Wahl. Katrina und Ayesha waren ein und dieselbe.

In ihren Augen lag ein Ausdruck des Schmerzes, als sie nun mit zitternder Stimme antwortete: „Erik, es tut mir leid. Du ahnst gar nicht wie sehr ich bedauere dir nicht schon längst alles alles erzählt zu haben. Ich...“

„Wie lange schon?!?“ brüllte er außer sich.

Sie zuckte beim harschen Klang seiner Stimme zusammen und starrte ihn mit großen Augen an. Dann senkte sie den Blick und krallte ihre Finger in die dünne Decke, die ihre Beine bedeckte. „Erinnerst du dich noch daran, wie du Ayesha aus dem See gefischt hast? Seit dem Tag bin ich sie...“, gestand sie leise.

Erik holte einmal tief Luft, denn die Erinnerung an diesen Moment stand ihm noch glasklar vor Augen. Sie war vor ihm zurück gezuckt, als er sie trocken reiben wollte und hatte sich nur widerwillig von ihm berühren lassen. Nun verstand er auch wieso.

No backward glancesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt