60. One love, one lifetime

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Ein kollektives Seufzen der Erleichterung ging durch den Raum, nachdem Zeus fort war.

Katrina ergriff Eriks Hand und drückte sie. „Alles okay?“ fragte sie leise und suchte seinen Blick.

Über sein Gesicht glitt ein Lächeln, als er auf sie herab blickte, ein Ausdruck von Zärtlichkeit in den grünen Augen. „Jetzt ja, mein Engel. Jetzt bist du wieder bei mir und ich werde dich nie wieder verlieren, das schwöre ich dir.“

Er beugte sich herunter und berührte ihre Lippen ganz zart mit den seinen, sein sanfter Kuss unterstrich das Versprechen, das er ihr zuvor gemacht hatte und erfüllte ihr Herz mit tiefer Freude.

Er hatte recht. Ganz gleich, was gewesen war, nun waren sie endlich für immer zusammen. Und nichts und niemand würde sie mehr trennen können.

Hades gekünsteltes Hüsteln veranlasste Katrina sich wieder von Erik zu lösen und sich zu dem breit grinsenden Gott der Unterwelt umzudrehen, der einen Arm lässig um Melpomenes Schultern gelegt hatte. Nyx war an seine andere Seite getreten und stand mit ausdruckslosem Gesicht da. Wie üblich ließ sie nicht erkennen, was sie dachte oder fühlte.

„Wir merken schon, dass wir überflüssig geworden sind“, feixte Hades und zwinkerte Katrina vergnügt zu. „Aber seid doch so nett und gönnt uns noch eine Verabschiedung, ehe ihr beginnt die verlorene Zeit aufzuholen.“

Katrinas Wangen färbten sich augenblicklich rot. „Natürlich“, murmelte sie verlegen.

Erik drückte sanft ihre Finger, ehe er das Wort an die drei griechischen Sagengestalten richtete: „Ich kann euch nicht oft genug dafür danken, dass ihr mir in meinen dunkelsten Stunden beigestanden habt. Ohne eure Einmischung hätte ich Katrina niemals kennengelernt und nie erfahren, was wahre Liebe und Hingabe bedeutet. Danke, dass ihr euch über die geltenden Regeln hinweggesetzt und sie zu mir geschickt habt! Sie hat mir endlich den inneren Frieden geschenkt, nach dem ich mich mein ganzes Leben gesehnt habe. Ich werde niemals vergessen, dass ihr das für mich getan habt und eure Namen immer in Ehren halten.“

Er verneigte sich respektvoll vor den beiden Göttern und der Muse der Tragödie. Nyx nahm seinen Dank lediglich mit einem huldvollen Kopfnicken zur Kenntnis, während Melpomene sichtlich ergriffen war und mit den Tränen kämpfte.

Als sie das sah, konnte Katrina nicht mehr an sich halten und nahm die Muse in den Arm. „Auch ich danke dir von Herzen. Für alles, was du für mich und Erik getan hast. Ohne dich wäre ich jetzt tot und hätte niemals die Liebe meines Lebens gefunden. Ich werde dir das nie vergessen. Und du wirst immer einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen haben“, sagte sie leise und begann vor Rührung zu weinen. Tränen der Dankbarkeit und des Glücks liefen ihre Wangen hinab und benetzten Melpomenes bloße Schulter und ihre Toga.

„Oh, Katrina“, schluchzte die Muse. „Ich freue mich so unendlich, dass alles doch noch gut ausgegangen ist und ich bin so stolz auf dich! Durch deinen unerschütterlichen Glauben und deinen starken Willen hast du es tatsächlich geschafft Eriks Herz für dich zu gewinnen. Ich wusste von Anfang an, dass du seine Seelengefährtin bist!“ Selbst unter Tränen strahlte Melpomene eine kindliche Freude und Unschuld aus, die so charakteristisch für ihr Gemüt waren.

Hades schnaubte empört bei ihren letzten Worten.
„Moment einmal, Kleines! Falls du dich entsinnst, so war ich derjenige, der dir bei der Wahl einer geeigneten Frau geholfen hat und ich war es auch, der sagte, dass Katrinas Seele die perfekte Ergänzung für Eriks darstellt.“ rügte er sie liebevoll.

Melpomenes Wagen färbten sich jäh rot und sie kicherte verlegen, als sie sich nun aus Katrinas Umarmung löste. „Na gut, dann war es eben so. Aber ohne mich wäre sie nie zu ihm geschickt worden, das gestehst du mir doch zu?“

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