Katrina meinte im siebten Himmel zu schweben. Ihr Herz schien förmlich überzuquellen vor Glück und sie fühlte sich unbeschwert und ungemein geborgen.
Er hatte sich nicht nur auf sie eingelassen, sondern ihr auch einen Blick in seine verletzte Seele gewährt. Den Moment, in dem er langsam die Maske abgenommen hatte und sein entstelltes Gesicht ihren Blicken preisgab, würde sie nie vergessen. Diese Geste hatte sie zutiefst berührt, stellte sie doch einen enormen Vertrauensbeweis ihr gegenüber dar. Der verletzliche Ausdruck, der in seinen Augen gestanden hatte, als sie sein unbedecktes Gesicht musterte, hatte sich tief in ihre Seele gebrannt. Nie hatte sie ihn mehr geliebt, als in jenem Augenblick.
Und dann die unglaubliche Leidenschaft, die sie beide miteinander geteilt hatten. Er war so ungezügelt gewesen, so begierig und fordernd und doch so zärtlich. Schöner hätte sie es sich nicht vorstellen können.
Sie seufzte tief und schmiegte sich noch enger an ihn, lauschte dem gleichmäßigen Schlagen seines Herzens. Seine Hand streichelte zart über ihren Rücken, was sie erschauern ließ. Die Sanftheit seiner Berührungen rührte ihr Herz und sie wünschte sie könnten ewig so zusammen sein. Ein Mann und eine Frau, verbunden in inniger Liebe, nicht mehr und nicht weniger.
Doch das leise Ticken der Uhr auf der Kommode machte ihr bewusst, dass die Zeit unbarmherzig fortschritt. Die kostbaren Minuten ihres Beisammenseins waren gezählt und vergingen schneller, als ihr lieb war. Schon bald würde der Morgen grauen und sie musste sich von ihm trennen, damit er nicht mitbekam, dass sie sich in seine Katze Ayesha verwandelte. Denn so sollte er es auf keinen Fall erfahren.
Auf einmal war die entspannte Glückseligkeit, in der sie sich befunden hatte, wie weggeblasen, verdrängt von der bangen Sorge, was in der morgigen Nacht sein würde.
Furcht ergriff von ihr Besitz, als sie daran dachte, wie er reagieren würde, wenn sie ihm alles erzählte. Sie hatte wahnsinnige Angst davor, dass er ihr keinen Glauben schenkte, oder schlimmer noch maßlos wütend sein würde, weil er sich hintergangen fühlte. Das würde sie nicht verkraften.
Der Gedanke daran, dass er sie mit kalter Abweisung behandelte, sich von ihr distanzierte, nach allem, was sie in dieser Nacht miteinander geteilt hatten, schnürte ihr die Brust zu und nahm ihr förmlich die Luft zum atmen. Die dunkle Vorahnung, dass sie ihn in Kürze verlieren würde, krallte sich erbarmungslos in ihren Verstand und erfüllte sie mit tiefer Verzweiflung.
Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf, dass sie nicht unterdrücken konnte. Hastig löste sie sich aus seinen Armen und rückte von ihm ab. Heiße Tränen brannten in ihren Augen und sie versuchte sie vor ihm zu verbergen, indem sie sich umdrehte.
Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie hörte, wie er sich ihr näherte. Besorgt beugte er sich über sie und berührte sie sacht an der Schulter. „Was bedrückt dich?" fragte er leise. Und dann nach einem Moment der Stille, fügte er mit merkwürdig tonloser Stimme hinzu. „Bereust du etwa, was wir getan haben?"
„Nein!" rief sie erschrocken aus und drehte sich jäh zu ihm um. Sie richtete sich auf und nahm sein Gesicht in ihre Hände, ihre Augen blickten ihn beschwörend an. Die Zweifel und der Schmerz in den grünen Tiefen setzten ihrem ohnehin schon aufgewühlten Gemüt weiter zu. „Das darfst du unter keinen Umständen denken. Ich bereue es nicht. Niemals! Im Gegenteil, ich habe jede einzelne Sekunde davon genossen. Mehr als ich ausdrücken kann. Denn ich...ich liebe dich."
Katrinas Stimme brach, während Tränen ihre blassen Wangen hinab rannen. So hatte sie ihm ihre Liebe nicht gestehen wollen, doch nun war es heraus. Sie hatte einfach ihr Herz sprechen lassen, dass sich bei dem Gedanken daran, was noch kommen mochte, krampfhaft zusammenzog und sie dazu getrieben hatte die drei Worte auszusprechen, die alles zu verändern vermochten. Ganz gleich was jetzt geschehen würde, zumindest wusste er nun welch tiefen Gefühle sie für ihn hegte.
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No backward glances
FanficEin Mann, gezeichnet von einem grausamen Schicksal, gefangen in unendlicher Einsamkeit. Eine Frau, die alles zu tun bereit ist, um ihn aus diesem Elend zu befreien und ihm den Weg ins Licht zu weisen. Göttliche Einmischung, die alles durcheinander w...