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Flashback vor vier Tagen

Mit meinem Eiskaffee in der Hand verlasse ich das kleine Café und gehe die Straße entlang. Die Sonne geht gerade unter und der Himmel färbt sich rosa und orange. Ich bleibe stehen und schaue in den Himmel.

Ein Stoß von der Seite lässt mich nach vorne stolpern, aber zum Glück kann ich mich rechtzeitig vor einem Sturz retten. Allerdings ist mir der ganze Eiskaffee über die Bluse gelaufen.

„Alter! Kannst du nicht aufpassen", rufe ich dem Mann hinterher, den es nicht einmal zu interessieren scheint. Er bleibt stehen, dreht sich um und kommt ein paar Schritte auf mich zu.

Seine braunen Augen schauen mich mit einem leichten Zorn an. Ich habe schon oft braune Augen gesehen, aber seine sind so schön, dass ich mich in ihnen verlieren könnte.

„Hör auf, so zickig zu sein. Es ist nicht meine Schuld, dass du nicht aufpasst und mitten auf dem Weg stehen bleibst", seine tiefe Stimme jagt mir eine Gänsehaut über den Körper.

„Bitte was? Deswegen brauchst du mich doch nicht gleich anzurempeln. Siehst du, was du angerichtet hast? Mein ganzer Kaffee ist wegen dir auf mich gekippt."

Ich schaue ihn wütend an und er schaut mich genauso an. Gott, ich hasse diesen Kerl jetzt schon. Eine Entschuldigung ist wohl zu viel für ihn. „Nicht mein Problem und jetzt nerv mich nicht." Er dreht sich um und geht weiter. „Arschloch", rufe ich ihm hinterher.

Flashback vor zwei Tagen

In meinem engen schwarzen Kleid, das mir bis zu den Oberschenkeln reicht, stehe ich mit meinem Bodyguard Yasin vor einem Club.

Yasin arbeitet für mich, seit ich elf Jahre alt bin, also seit fast acht Jahren. Er ist zehn Jahre älter als ich, er ist wie ein großer Bruder für mich geworden und ich wie eine kleine Schwester für ihn. Er war immer für mich da, auch wenn ich eine Umarmung brauchte, war er für mich da und ich für ihn.

Es ist Freitagabend und ich bin geschäftlich hier. Eigentlich gehe ich nie in Clubs, das ist nicht mein Ding, aber die Geschäftspartner wollen sich unbedingt hier treffen.

Ich spüre die Blicke der Männer auf mir, als Yasin mich zu den VIP-Plätzen im Obergeschoss begleitet. Mit einem Nicken signalisiere ich Yasin, dass er vor der Tür auf mich warten soll. Der Raum riecht nach Alkohol und Zigaretten.

Ich glaube ich muss mich übergeben.

Meine drei Geschäftspartner richten sich auf, als sie mich sehen. Ich begrüße alle mit einem Handschütteln und nehme Platz. Zum Glück sind noch zwei Frauen da, so bin ich nicht allein mit den Männern.

Ich verabschiede mich und gehe nach draußen zu Yasin, der bereits auf mich wartet. „Konntest du alles regeln?", fragt er mich. „Ja, es lief genau nach Plan." Er nickt mir kurz zu und geht mit mir die Treppe hinunter.

„Yasin, geh schon mal zum Auto. Ich muss noch schnell auf die Toilette, dann komme ich nach." Also mache ich mich auf den Weg zur Toilette. Überall riecht es nach Schweiß und Alkohol. Ich schlendere zwischen all den Leuten hindurch, die entweder rummachen oder tanzen.

Ich komme aus der Toilette und stoße direkt gegen eine harte Brust. Sofort trete ich einen Schritt zurück und will mich entschuldigen, als ich in braune Augen blicke. Mir stockt der Atem. Ich merke, wie er mich mustert, also tue ich es ihm gleich, weil ich neulich nicht dazu gekommen bin.

Er hat braunes Haar, die gut sitzen und schön frisiert sind. Er hat ein markantes Gesicht mit den stärksten Wangenknochen, die ich je gesehen habe. Er trägt ein perfekt sitzendes schwarzes Hemd, bei dem die ersten drei Knöpfe offen sind und man seine breiten Schultern sehen kann. Er hat kräftige Muskeln und damit auch eine durchtrainierte Brust, das muss man ihm lassen, er muss viel trainiert haben. An seinem linken Handgelenk trägt er eine Armbanduhr und dazu eine schwarze Anzughose. Er ist ein gut aussehender Mann, aber mit einem hässlichen Charakter.

„Nicht du schon wieder", sage ich genervt und verdrehe die Augen. Seine Mundwinkel zucken leicht nach oben und er schaut mich mit einem leichten Grinsen an.

„Verfolgst du mich, Süße?" Für wen bitte hält er sich?
„Genau, ich habe nichts Besseres zu tun, als meine Zeit damit zu verbringen, dich zu verfolgen. Das würde dir sicher gefallen", antworte ich bissig.

Er tretet ein paar Schritte vor und kommt mir näher. Zu nah für meinen Geschmack. Sein Geruch kommt mir entgegen. Gott, dieser Mann riecht gut. Warum, bitte, muss ein so gut aussehender  Mann einen so hässlichen Charakter haben?
Er beugt sich leicht zu mir herunter, nimmt mein Kinn zwischen seinem Daumen und Zeigefinger und zwingt mich so, ihn anzusehen.

„Weißt du Prinzessin, alle Frauen sind verrückt nach mir. Es wäre nichts Neues wenn du auch hinter mir her wärst. Du kannst ruhig zugeben, dass du seit unserer ersten Begegnung von meinem Aussehen besessen bist."

Eine Gänsehaut läuft mir über den Körper als ich seine raue Stimme höre. Er lässt mein Kinn los und tretet zwei Schritte zurück. Amüsiert sieht er mich an.

„Wie selbstverliebt ein Mann doch sein kann. Du hältst dich für den Besten, dabei gibt es hübschere Kerle als dich."

„Ach ja? Wo denn? Zeig sie mir." Durch das Lächeln in seinem Gesicht erkenne ich kleine Grübchen. Mein Gott, er sieht aus wie ein Adonis und dann noch diese Grübchen.

„Ich bin doch nicht hobbylos, dass ich jetzt meine Zeit mit dir verplempere und mit dir auf Männerjagd gehe." Und so wende ich mich ab und verschwinde.

„Ja, lauf nur, Prinzessin!" ruft er mir hinterher.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt