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Der Hof ist von einer gespannten Stille erfüllt, während wir uns gegenseitig belauern.
Die Männer sind in Position, jeder angespannt und bereit, auf den kleinsten Hinweis auf Gefahr zu reagieren.

Ich kann das Adrenalin in meinem Körper spüren, doch ich bleibe an Mirans Seite, mein Blick fest auf Luan gerichtet, der ein paar Meter entfernt steht.

Luan hebt eine Hand, ein unheimliches Grinsen auf seinen Lippen, während er uns alle abschätzt. Es ist, als würde er einen stillen Befehl an seine Männer geben, ohne ein Wort zu sagen. Dann, mit einem kaum sichtbaren Nicken, gibt er das Zeichen.

Plötzlich bricht das Chaos aus. Luans Männer eröffnen das Feuer, und der Lärm von Schüssen und das Echo von Schreien erfüllen den Hof.
Ich ducke mich instinktiv hinter eine Mauer, mein Herz rast, während um uns herum das Chaos ausbricht. Die Männer erwidern das Feuer, und ich sehe, wie Zayan, Yasin, Arian und Ayaz alles geben, um uns zu verteidigen.

Ayaz erreicht mich in der Deckung und zieht mich fest zu sich. „Nehir, wir müssen dich hier rausholen! Das ist viel zu gefährlich!"

Ich schüttle heftig den Kopf, während ich die Schreie und Schüsse um uns herum höre. „Ich werde nicht gehen. Ich lasse euch nicht hier zurück!" sage ich entschlossen.

„Das ist kein Spiel!" faucht Ayaz und wirkt fast verzweifelt. „Miran hat mir befohlen, dich in Sicherheit zu bringen."

„Ich gehe nicht," erwidere ich fest. „Ich werde meine Familie nicht allein lassen."

Inmitten des Tumults fällt mein Blick auf einen gefallenen Mann, dessen Waffe einige Schritte von mir entfernt am Boden liegt. Während Ayaz abgelenkt ist, schiebe ich mich vorsichtig in die Richtung und greife nach der Pistole. Wenn ich hierbleibe, werde ich nicht untätig zusehen.
Ich muss helfen.

Der Kampf tobt weiter. Ich sehe, wie Zayan nach vorne stürmt, doch im nächsten Moment zuckt er plötzlich zusammen. Eine Kugel hat seinen Oberarm getroffen, und er taumelt zurück, hält sich die Wunde, während Blut zwischen seinen Fingern hervorquillt.

„Zayan!" ruft Yasin, der versucht, ihm zu helfen, doch auch er ist erschöpft und schwer verletzt. Arian zieht Zayan in Deckung, aber er selbst ist ebenfalls schwer angeschlagen und kaum noch kampffähig.
Überall um uns herum fallen Luans Männer einer nach dem anderen, doch wir sind ebenso schwer gezeichnet.

Endlich, nachdem der letzte Schuss verhallt ist, liegen alle Männer von Luan tot oder verwundet am Boden. Nur noch Luan steht uns gegenüber, mit wütendem Blick und blutverschmiertem Gesicht. Miran und Can stehen direkt ihm gegenüber, beide schwer verletzt.

Miran stützt sich leicht auf sein linkes Bein, sein Arm blutet, doch sein Blick ist fest auf Luan gerichtet. Can atmet schwer, sein Gesicht und seine Kleidung sind blutverschmiert, aber er lässt sich nicht beirren.

Ayaz bleibt schützend bei mir, seine Waffe noch immer im Anschlag, bereit, auf das kleinste Zeichen zu reagieren. Doch Arian, Zayan und Yasin sind zu schwer verletzt, um weiterzukämpfen.
Sie stützen sich gegenseitig und ziehen sich in Deckung zurück, während sie beobachten, wie die Konfrontation zwischen Miran, Can und Luan sich zuspitzt.

Luan hebt seine Waffe leicht, ein kaltes, höhnisches Lächeln auf seinen Lippen. „Also," sagt er leise, während er die beiden mustert, „ihr glaubt wirklich, ihr könntet mich besiegen?
Nach allem, was ich erreicht habe?"

Miran fixiert ihn mit einem unerschütterlichen Blick. „Es ist vorbei, Luan. Niemand wird mehr unter dir leiden."

Luan lacht, ein kalter, freudloser Laut, während er seine Waffe auf die beiden richtet. „Ihr glaubt, ihr habt gewonnen, nur weil meine Männer tot sind?" Seine Augen funkeln vor Hass. „Ihr habt keine Ahnung, was auf euch zukommt."

Can tritt einen Schritt vor, seine Augen kalt und unerbittlich. „Vielleicht. Aber eines weiß ich sicher: Du wirst niemandem mehr wehtun."
Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt.

Luan grinst selbstgefällig, seine Augen funkeln vor Hass und Verachtung. In einem unachtsamen Moment hebt Luan seine Waffe blitzschnell und völlig unerwartet. Miran und Can sehen den Bewegungsablauf, doch es bleibt keine Zeit, um zu reagieren. Er richtet den Lauf direkt auf Miran.

Ohne nachzudenken, hebe ich die Waffe, die ich vom Boden aufgehoben hatte. Meine Hände zittern, aber mein Griff ist fest. Ich weiß, dass ich keine Wahl habe. Bevor Luan auch nur seinen Finger am Abzug krümmen kann, drücke ich ab.

Der Knall hallt durch den Hof, laut und durchdringend. Luan's Augen weiten sich, sein Grinsen gefriert auf seinem Gesicht. Für einen Moment wirkt es, als könne er gar nicht begreifen, was passiert ist. Dann sackt er zusammen und fällt zu Boden, tot.

Stille breitet sich aus. Alle Blicke richten sich auf mich, während ich mit der Waffe noch immer in den Händen dastehe, die Schockwelle des Moments noch in mir nachhallend. Mein Atem ist schwer, mein Herz rast und meine Hände zittern.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt