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Es ist Freitag, der Tag der Hochzeit. Der Morgen begann hektisch, doch jetzt herrscht eine besondere Ruhe in meinem Zimmer, während die Stylisten letzte Hand anlegen. Meine Tante, meine Schwiegermutter und meine beste Freundin Arnesa sind bei mir, und ihre Blicke spiegeln Stolz und Freude wider.

Die Stylisten haben ihre Arbeit mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail gemacht. Mein Make-up ist schlicht, aber es betont meine Augen und gibt ihnen einen lebendigen Ausdruck. Die Farben sind dezent, aber die Akzente sitzen genau dort, wo sie sollen.

Meine langen Haare sind zu weichen Wasserwellen frisiert, die über meine Schultern fallen und mein Gesicht sanft umrahmen. Und das Kleid... Ich betrachte mich im Spiegel und kann kaum glauben, dass das Bild, das mir entgegenblickt, wirklich ich bin.
Das Oberteil liegt eng an und betont meine Taille, während der Rock in einer sanften A-Linie nach unten fällt. Ein hoher Schlitz verleiht dem Kleid eine besondere Note, und der dezente Glitzer auf dem Stoff fängt das Licht sanft ein. Der tiefe U-Ausschnitt ist elegant, schlicht und doch perfekt für diesen Moment.

Plötzlich ertönt ein lautes Hupen von draußen, und Arnesa eilt zum Fenster, um nachzusehen. Ein breites Grinsen breitet sich auf ihrem Gesicht aus, und sie dreht sich zu mir um.

„Nehir, Miran ist hier."

Mein Herz macht einen kleinen Sprung. Der Moment ist gekommen. Alle im Raum tauschen freudige Blicke aus, und nacheinander umarmen sie mich, bevor sie hinausgehen, um sich auf die Zeremonie vorzubereiten. Schließlich bleiben nur noch meine Tante und ich im Zimmer.

Sie tritt zu mir, nimmt meine Hände und sieht mich voller Zuneigung an. „Meine kleine Nehir, du bist so wunderschön," flüstert sie und kämpft mit ihren Tränen. „Heute beginnt ein neues Kapitel für dich. Ich wünsche dir von Herzen, dass du glücklich wirst, dass du geliebt wirst und diese Liebe immer erwidern kannst."

Ich lächele sie an und spüre, wie meine Augen feucht werden. „Danke, Teyze. Ohne dich wäre ich nicht hier. Du hast mich immer unterstützt."

Sie streicht mir sanft über die Wange. „Und ich werde immer für dich da sein, egal wo dein Weg dich hinführt." Sie drückt mir einen Kuss auf die Stirn, lächelt noch einmal und verlässt dann leise das Zimmer.

Ein paar Sekunden später öffnet sich die Tür wieder, und mein Bruder Can tritt ein. Er bleibt einen Moment stehen, als würde er diesen Augenblick tief in sich aufnehmen.

„Nehir," sagt er leise und lächelt. „Du siehst umwerfend aus."

Ich lächle zurück und trete zu ihm. „Danke, Abi. Es bedeutet mir so viel, dass du heute hier bei mir bist."

Er nimmt meine Hände und drückt sie. „Das hier ist dein Tag, und ich bin unendlich stolz auf dich. Miran ist ein Glückspilz."

Ich lache leise und nicke, spüre, wie mir die Bedeutung dieses Augenblicks langsam bewusst wird. „Ich habe mich nie so sicher und glücklich gefühlt wie jetzt."

Can legt einen Arm um meine Schultern, sein Blick weich und liebevoll. „Dann lass uns nach unten gehen. Es wartet jemand auf dich."

Ich atme tief ein und nicke. Zusammen verlassen wir das Zimmer und gehen langsam die Treppen hinunter. Mein Herz schlägt schneller, als ich die Musik und das Lachen der Gäste höre. Der Hof, den ich gestern noch bewundert habe, ist jetzt mein Weg zu Miran – zu unserer Zukunft.

Am Fuß der Treppe sehe ich Miran, der bereits unten wartet. Unser Blick trifft sich, und für einen Moment verschwinden all die Menschen um uns herum. Es ist nur noch er und ich.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt