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"Das Essen war sehr lecker, danke Yenge". "Freut mich, dass es euch geschmeckt hat" "Dafür räumen wir auf. Geh du dich ausruhen", wendet sich Yasin an mich. Ich verneine und will selbst aufräumen. "Wir machen das zusammen." kommt es von Ayaz und beendet damit unsere Diskussion.
Gemeinsam räumen wir auf und putzen. Ich liebe diese Männer einfach. Yasin war schon immer wie ein Bruder für mich und jetzt habe ich noch zwei dazu gewonnen.

Später haben Miran und ich in unserem Zimmer noch einen Film geschaut, uns unterhalten und sind dann zusammen ins Bett gegangen.

Am nächsten Tag bin ich mit Arian wieder in die Schule gegangen. Miran hat es irgendwie geschafft, dass die Paparazzi alle weg sind. Deshalb kann ich in Ruhe zur Schule gehen. Aber die Bodyguards stehen immer noch vor der Schule.

Die zweite Pause hat gerade angefangen. Arnesa und ich wollten in die Bäckerei und uns einen Kaffee holen. Arian wollte noch schnell etwas erledigen. Er ist noch in der Klasse geblieben und Arnesa und ich gehen gerade vom Geländer. Vor und hinter uns sind noch andere Schülerinnen und Schüler aus unserer Klasse, die dasselbe vorhaben wie wir.
Hinter uns ist auch er mit seinen Jungs. "Nehir, der guckt dich die ganze Zeit an", kommt es von Arnesa und damit meint sie Aras, meinen ehemaligen besten Freund.

Fast außerhalb des Geländes bemerke ich, dass die ganzen Bodyguards nicht mehr da sind. Ein komisches Gefühl macht sich in mir breit. Ich ahne nichts Gutes, denn eigentlich müssten die Bodyguards hier sein. Wir sind jetzt draußen vom Gelände. Arnesa geht weiter, doch ich bleibe stehen und schaue mich um. "Was hast du?" Arnesa bleibt stehen und dreht sich zu mir um. Ein schwarzer Sportwagen hält direkt hinter Arnesa.

Ein junger Mann, groß und kräftig gebaut, steigt aus dem Wagen. Ich schaue ihn mir genauer an und irgendwie kommt er mir bekannt vor. Auch alle anderen Schülerinnen und Schüler bleiben stehen und schauen den Unbekannten an. Er nimmt seine Sonnenbrille ab und dreht sich zu mir um.

Mir stockt der Atem. Das ist mein Cousin. Zayan.

Bevor ich etwas sagen kann, steht Zayan mit einer schnellen Bewegung hinter Arnesa. Er packt sie und hält ihr eine Waffe an die Schläfe. Arnesa zittert am ganzen Körper. Man sieht ihr die Angst an. Die anderen Schülerinnen und Schüler rücken ein Stück von uns ab und gehen alle hinter mir.

"Zayan", hauche ich seinen Namen. "Cousinchen" "Lass sie los Zayan." "Ich will nur ein bisschen mit ihr spielen Cousinchen."
Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sich jemand neben mich stellt. Ich drehe meinen Kopf zu der Person. "Aras" Er dreht seinen Kopf zu mir und schaut mir intensiv in die Augen. Er nickt mir leicht zu. Genau in diesem Moment ist Arian nicht da. Sehr schön. "Aras, kannst du bitte Arian holen? Er ist noch in der Klasse." "Tamam" Damit wendet er sich von mir ab und geht schnell wieder in die Schule.

"Lass sie los. Sie hat nichts damit zu tun, Zayan." "Nein. Wegen euch sitzt mein Vater im Gefängnis." Er drückt Arnesa die Waffe noch fester an die Schläfe. "Nehir", flüstert Arnesa ängstlich.
"Er hat es verdient." "Nein, hat er nicht. Er wollte nur das Land retten." Was? Weiß er denn nicht die Wahrheit über seinen Vater? Was er alles getan hat? Was für ein Land retten?
"Waffe runter!" Die laute Stimme von Arian ertönt hinter mir. Mit schnellen Schritten kommt Arian auf mich zu und richtet seine Waffe auf Zayan.  Aras gesellt sich zu meiner Linken.

"Warte!", signalisiere ich Arian mit meiner Hand. Er schaut mich fragend an. "Vertrau mir bitte. Wenn es nicht klappt, dann kannst du machen was du willst." Er schaut mich weiter misstrauisch an. Schließlich gibt er auf und nickt zögerlich, hält aber immer noch seine Waffe in der Hand und lässt Arnesa nicht aus den Augen.

"Zayan, was meinst du mit Land retten? Glaubst du wirklich dein Vater wollte das Land retten? Weißt du nicht was er alles getan hat?" Er antwortet nicht, also rede ich weiter. "Dein Vater hat das Land zerstört. Er will nur Krieg und die Macht. Er ist kein guter Mensch. Er hat die Dörfer zerstört und die Menschen ermordet und gefoltert. Wenn du mir nicht glaubst, ich habe alle Beweise und kann sie dir gerne geben." Er hört mir weiter stumm zu. "Sei still! Das stimmt nicht. Er wollte die Menschen retten."

"Nein, das wollte er nicht. Er dachte, dass er dadurch mehr Macht bekommt, mehr nicht. Er hat meine Eltern umgebracht. Was glaubst du, warum er das getan hat? Er wollte König werden. Er wollte an die Macht kommen. Also hat er meine Eltern, seinen eigenen Bruder und seine Schwägerin ermordet, nur damit er König werden konnte." "Hör auf so einen Mist zu erzählen. Mein Vater ist ein guter Mann" Er entsichert seine Waffe und drückt sie weiter auf Arnesa. Tränen laufen über Arnesas Gesicht. Auch Arian kann seine Wut langsam nicht mehr zurückhalten. "Lass sie los!" brüllt er.

"Aras, bitte bring die anderen hier weg. Es ist zu gefährlich", wende ich mich an ihn. Aras dreht sich um und sieht all die geschockten Gesichter seiner Klassenkameraden. "Was ist mit dir?" "Mir geht es gut, aber die anderen müssen gehen." Mit einem Nicken wendet er sich von mir ab und geht zu unseren Mitschülern, um sie wegzubringen.

Von der anderen Seite ertönt das Quietschen von Autoreifen. Mein Verlobter kommt wütend mit Yasin heraus. Beide kommen mit schnellen Schritten auf uns zu und ziehen ihre Waffen. "Wurde auch mal Zeit das ihr auftaucht" kommt es spielerisch von Arian. War ja klar das Arian die gerufen hat. Yasin stellt sich zu Arian während Miran sofort zu mir kommt. Mit seinen Augen fährt er meinen ganzen Körper auf und ab, um zu sehen ob ich irgendwelche Verletzungen habe.

"Bist du verletzt?" Ich schüttle leicht den Kopf. "Mir geht es gut." Er atmet etwas erleichtert aus und wendet sich nun meinem Cousin zu, der Arnesa immer noch fest im Griff hat. "Hör auf mit diesen Kinderspielen Zayan und lass sie los." Die Wut schwingt in der Stimme meines Verlobten mit.

In Gedanken versunken gehe ich noch einmal alles durch, was ich gelernt habe. Was macht meinen Cousin so schwach?

" Can", hauche ich vor mich hin. "Was?" Yasin schaut mich fragend an, genau wie die anderen. "Mein Bruder Can. Er war doch dein bester Freund, oder?" Ich merke, wie mein Cousin sich anspannt. "Wusstest du, dass dein Vater ihn auch umgebracht hat? Dein Vater hat seinen eigenen Neffen ermordet. Meinen Bruder und gleichzeitig deinen besten Freund." "Was machst du da?" "Warte ich habe einen Plan" Miran nickt und lässt mich machen.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt