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Ich stehe nun vor all diesen Menschen, das Mikrofon in meiner Hand, und spüre das Gewicht dieses Moments. Die Kronleuchter über mir strahlen hell, und die Gesichter der Gäste sind gespannt auf mich gerichtet. Ich atme tief ein, dann beginne ich zu sprechen.

„Meine Damen und Herren," sage ich, meine Stimme klingt fest, auch wenn mein Herz klopft. „Ich danke Ihnen allen, dass Sie heute hier sind, um diesen besonderen Moment mit uns zu teilen. Es ist mir eine Ehre, hier vor Ihnen zu stehen." Ich halte kurz inne, suche nach den richtigen Worten und setze dann fort. „Aber bevor wir die Zeremonie fortsetzen, möchte ich etwas sehr Wichtiges mit Ihnen teilen."

Die Stille im Raum ist greifbar, und ich spüre die Blicke der Gäste, die nun neugierig und erwartungsvoll auf mich gerichtet sind. „Viele von Ihnen haben gehört, dass ich die einzige Erbin der Krone bin," sage ich und merke, wie mir die Worte eine ganz neue Bedeutung bekommen. „Doch heute möchte ich Ihnen die Wahrheit erzählen." Ich halte inne und blicke in die Menge, dann lasse ich die Worte sanft und bestimmt fließen. „Mein Bruder, Can, lebt."

Ein leises Raunen geht durch den Saal. Die Menschen blicken sich überrascht an, ihre Gesichter spiegeln Verwirrung und Neugier wider. Ich spüre, wie sich die Spannung im Raum verändert, und wende mich meinem Bruder Can zu, der am Rande der Bühne steht und mich mit einem warmen Blick ansieht. Ich hebe meine Hand und lächle ihm zu.

„Can, bitte komm nach vorne," sage ich, meine Stimme fester als ich erwartet hätte.

Langsam tritt er zu mir, und ich sehe die Überraschung und das Staunen in den Gesichtern der Gäste, die ihn anstarren. Can nimmt das Mikrofon und lächelt mich kurz an, bevor er sich an die Menge wendet.

„Danke, Nehir," sagt er ruhig und sieht in die Runde. „Viele von Ihnen wissen nicht, dass ich jahrelang gefangen und verschollen war. Es ist ein Wunder, dass ich heute hier bei meiner Schwester stehen kann. Doch ich möchte, dass Sie alle wissen, dass ich die Krone nicht annehmen werde." Er macht eine Pause, während seine Worte auf die Gäste wirken. „Nehir ist diejenige, die dieses Land führen wird. Sie hat meine Unterstützung und meinen Respekt. Heute bin ich hier, um ihr diesen Segen zu geben."

Während Can auf der Bühne steht und feierlich erklärt, dass er die Krone an mich übergibt, höre ich plötzlich eine unruhige Bewegung im Publikum. Dann erhebt sich eine tiefe Stimme, die den festlichen Moment unterbricht.

„Das sehe ich nicht ein," sagt ein älterer Mann laut und steht auf. „Eine Frau sollte die Krone nicht übernehmen. Das ist kein Platz für eine Frau."

Ein Murmeln geht durch die Menge, und einige andere Gäste schauen unschlüssig oder nicken sogar. Die Stimmung wird spürbar angespannter. Miran tritt einen Schritt nach vorne, sein Blick ruhig, aber fest.

„Die Krone ist kein Zeichen von Stärke allein," sagt Miran und steht auf, seine Stimme bestimmt und klar. „Es geht darum, unser Land zu führen – mit Gerechtigkeit, Mut und Weisheit. Und Nehir besitzt all das."

Der Mann im Publikum schüttelt jedoch den Kopf und schaut zu Can. „Du bist der Bruder, der natürliche Erbe. Warum gibst du das einfach auf und lässt eine Frau die Krone nehmen?"

Can tritt einen Schritt nach vorne, seine Haltung selbstbewusst und entschlossen. „Weil ich weiß, dass Nehir die Beste für diese Verantwortung ist. Die Krone gehört nicht nur Männern. Es ist an der Zeit, dass auch Frauen eine Chance bekommen, das Land zu führen."

Eine Frau im Publikum steht nun auf und hebt die Stimme. „Ich bin stolz, dass eine Frau die Krone übernimmt. Sie kann genauso gut regieren wie jeder Mann."

Weitere Stimmen mischen sich ein. Einige der älteren Männer murmern unzufrieden, aber immer mehr Frauen im Raum stehen auf und äußern ihre Unterstützung.

„Frauen können genauso stark und klug sein," sagt eine weitere Frau und wirft dem Kritiker einen durchdringenden Blick zu. „Es ist an der Zeit, dass wir das anerkennen."

Der ältere Mann wirkt überrascht, dass so viele anderer Meinung sind, doch bevor er etwas erwidern kann, spricht Miran erneut. „Wir leben in einer Zeit des Wandels. Die Krone ist ein Symbol der Verantwortung, und diese Verantwortung kann jeder übernehmen – Mann oder Frau. Nehir ist eine Anführerin, und sie hat sich diese Position verdient."

Ich spüre, wie die Unterstützung der Menschen um mich herum wächst, und mein Herz schlägt schneller vor Freude und Erleichterung. Mit festen Schritten trete ich nach vorne und sehe die Menge an.

„Ich danke Ihnen allen für Ihre Unterstützung," sage ich, meine Stimme fest. „Ich werde mein Bestes geben, um das Vertrauen, das Sie in mich setzen, zu verdienen. Diese Krone steht für jeden von uns – egal ob Mann oder Frau."

Das Publikum beginnt zu klatschen, und selbst die Skeptiker scheinen schließlich nachdenklich zu werden. Der ältere Mann setzt sich still hin, während die anderen Gäste jubeln und applaudieren. Heute beginnt nicht nur ein neues Kapitel für mich, sondern auch für all jene, die an Gleichheit und Gerechtigkeit glauben.

Nun ist es an der Zeit. Miran tritt an meine Seite und legt beruhigend seine Hand auf meine. Gemeinsam gehen wir nach vorne, bis wir vor dem Thron stehen, der mit goldenen Verzierungen und weißem Samt bespannt ist. Der Imam, der die Krönungszeremonie leiten wird, wartet bereits. Er spricht ein leises Gebet und erinnert uns daran, dass jede Verantwortung ein Dienst an den Menschen ist und dass unsere Ehe in dieser Rolle besonders wichtig ist.

Er hebt seine Hände zum Gebet, und die versammelten Gäste senken respektvoll die Köpfe. Seine Stimme ist ruhig und würdevoll, während er uns Segen und Führung für unsere Zukunft als König und Königin zuspricht.

Anschließend hebt er eine Krone an und setzt sie sanft auf meinen Kopf. Die Bedeutung dieses Augenblicks überwältigt mich, und ich spüre die Augen der Anwesenden auf mir, das Gewicht der Krone und die Wärme von Mirans Nähe. Dann setzt der Imam Miran eine zweite Krone auf, und er ist nun offiziell mein König, mein Partner in allem, was kommt.

Als wir uns erheben, erfasst mich ein Gefühl der Stärke und des Friedens. Miran sieht mich an und lächelt, ein stiller Ausdruck voller Liebe und Stolz. Gemeinsam drehen wir uns zu unseren Gästen, und der Saal bricht in Jubel aus. Ich sehe in die Menge und erkenne die stolzen Gesichter meiner Familie.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt