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Mein Verlobter lehnt an seinem Auto. Er trägt eine beige Hose und ein weißes Hemd, dessen erste Knöpfe geöffnet sind. Ich gehe auf ihn zu, sein Blick gleitet an mir vorbei. Ich merke, wie er schlucken muss. "Du siehst wunderschön aus yeşil göz." Ich bedanke mich und drücke meine Lippen auf seine Wange, muss dabei aber auf Zehenspitzen gehen. Er öffnet mir die Beifahrertür und ich sehe einen Strauß Gänseblümchen auf dem Sitz. Gott, ich liebe diesen Mann. Jeden Tag schenkt er mir frische Gänseblümchen, und wenn er morgens nicht da ist, legt er den Strauß mit einem Brief von ihm auf den Nachtisch. Mit einem Lächeln im Gesicht drehe ich mich zu ihm um und drücke ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Das kleine Lächeln auf seinem Gesicht entgeht mir nicht. "Seni seviyorum" "Ben de seni seviyorum"

Während der Fahrt versuche ich immer wieder herauszufinden, wohin wir fahren. Miran ist schon genervt von mir und man sieht ihm an, dass er mir den Mund zukleben will. Aber das hält mich nicht davon ab ihn weiter mit Fragen zu bombardieren.
Auf dem Weg haben wir noch bei einer Bäckerei gefrühstückt, weil ich so einen Hunger hatte.

Nach ca. 5 Stunden Fahrt sind wir angekommen. Wir sind in einer anderen Stadt, aber ich habe keine Ahnung in welcher Stadt wir genau sind.
"Gel, wir sind schon spät dran." Fragend schaue ich ihn an. Wo sind wir zu spät? "Haben wir einen Termin?" Miran schüttelt den Kopf und reicht mir seine Hand, die ich zögernd annehme. "Nein, eher eine Verabredung und jetzt komm." Er zieht mich an der Hand und führt mich zu einem Café. Das Café sieht ganz nett aus und ist klein.

Wir setzen uns an einen Tisch, an dem aber nur Platz für drei Personen ist. Miran setzt sich nicht vor mich, sondern neben mich. Ich schaue ihn fragend an und will eine Antwort, aber er schüttelt amüsiert den Kopf.
Ich schaue mich im Café um und beobachte die anderen Leute. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass der Stuhl vor uns nach hinten gerückt wurde. Ich drehe meinen Kopf und schaue direkt in ein mir bekanntes Gesicht.

Ich öffne meinen Mund und habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie lächelt mich sanft an, und ich muss mich erst wieder an mein Leben gewöhnen. Neben mir lacht Miran heiser und begrüßt die Person vor mir mit einem Handschütteln, dann wendet er seinen Blick mir zu. Mit seinen Fingern hält er mir den Mund zu. "Miran?" "Hm?" "Träume ich?" Beide lachen gleichzeitig. "Nein du träumst nicht Nehir." Spricht sie mich auf Englisch an. Ich schaue sie weiter schockiert an. SIE KENNT MEINEN NAMEN WOHER?

Ana Huang
Meine Lieblingsautorin
Sie sitzt vor mir.

"Wie? Woher? Was? Warum?" Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf. Sie lacht leise. "Dein Mann hat mich kontaktiert, mir von dir erzählt und mich um ein privates Treffen gebeten. Er wollte dich überraschen."

Ich habe gerade einen ganzen Tag mit meiner Lieblingsautorin verbracht. Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Das ist so unrealistisch.
Wir haben uns im Café sehr lange unterhalten. Vor allem über ihre Bücher. Ich hatte so viele Fragen an sie. Schließlich habe ich alle ihre Bücher gelesen und jede Sonderausgabe von ihr. Ich vergöttere diese Frau. Buchstäblich.
Danach sind wir spazieren gegangen und haben zusammen Bücher gekauft. Es war der beste Tag meines Lebens. Ich kann nicht glauben, dass Miran das für mich getan hat.

Wir haben sie gerade an ihrem Hotel abgesetzt und uns verabschiedet. Habe ich schon erwähnt, dass sie mir signierte Bücher geschenkt hat? Sie ist viel sympathischer als ich sie mir vorgestellt habe.

Miran und ich sind auf dem Weg zu unserem Hotel. Es sieht so aus, als würden wir ein paar Tage hier bleiben. Zum Glück hat er an alles gedacht und mir einen Koffer mit allen Sachen gepackt, die ich brauche. Während der Fahrt habe ich ihm wohl mehr als 100 Mal für diesen Tag gedankt und ihn mit Fragen gelöchert.

In unserem Hotelzimmer angekommen machen wir uns direkt zum Schlafen fertig, da es mittlerweile sehr spät geworden ist.
Wir beschließen, noch einen Film anzuschauen. Während er den Film aussucht, bereite ich ein paar Snacks vor, die wir unten in der Lobby gekauft haben.

Mit den gefüllten Schüsseln gehe ich zu Miran und stelle sie auf den kleinen Tisch vor uns. Miran hat es sich schon auf dem Sofa bequem gemacht. Mit einem Kopfnicken deutet er mir an, dass ich zu ihm kommen soll. Er schlingt seine Arme um meine Taille und setzt mich zwischen seine Beine. Ich tue, was er sagt und lehne mich mit dem Rücken an seine Brust. Er legt noch eine Decke über meine Beine und macht einen Film an.

Während des Films streicht er mir durchs Haar und hält mich in seinen Armen, während ich langsam einschlafe.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt