19.

501 18 0
                                    

Nehirs Tante kommt mit einer Spritze und Lavendelöl zu mir. Ich nehme das Öl und verteile es auf Nehirs Handgelenk, dann halte ich die Flasche an Nehirs Nase.

"Atme tief ein und aus" Sie tut, was ich sage, schaut mich aber nicht an. Sie hat sich zwar etwas beruhigt, ist aber immer noch in Schockstarre.

„Nein, nein, nein, tu mir nichts. FASS MICH NICHT AN." Schreit Nehir. Sie hält ihre Hände an ihrem Kopf und schüttelt hastig den Kopf. Sie geht ein paar Schritte von mir weg und wimmert die ganze Zeit.
„Nein, fass mich nicht an, bitte" Ich gehe vorsichtig einen Schritt auf sie zu.
„Nehir, niemand wird dir etwas tun. Sieh mich an. Das ist nicht real." Nehir hört nicht auf mich und schreit weiter.

Ich gehe langsam auf sie zu, die Spritze in der Hand. Sie fuchtelt mit der Hand herum und schreit weiter. Ich greife ihre Arme und halte sie fest. Sie windet sich und versucht, sich zu befreien.

„NEIN, NEIN, GEH WEG. HAU AB. FASS MICH NICHT AN."

Irgendwie schaffe ich es, die Spritze an ihrem Arm zu platzieren und ihr die Flüssigkeit zu injizieren. Ich werfe die Spritze auf den Boden und sehe, wie sie hin und her taumelt.
Bevor sie die Augen schließt und hinfällt, fange ich sie schnell auf und trage sie im Brautstil nach oben.

„Ich bringe sie in ihr Zimmer und bleibe bei ihr. Sie braucht jetzt viel Ruhe. Ich gebe euch dann Bescheid", sage ich zu der Tante und meiner Mutter, die beide nicken.

Ich wende mich an Ayaz und Arian. „Versucht herauszufinden, von wem das Paket kommt. Fahrt meinetwegen auch in die Zentrale".

Oben in ihrem Zimmer angekommen, lege ich sie behutsam auf ihr Bett und decke sie zu. Ich streiche ihr die Haare aus dem Gesicht und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.

Ich gehe zur anderen Seite ihres Bettes und lege mich dort hin. Ich ziehe Nehir sanft an meine Brust und streiche ihr beruhigend über Kopf und Rücken.

Nehir - Sichtwechsel

Mein Kopf tut so weh, als würde er gleich explodieren.
Langsam öffne ich die Augen und bemerke, wie dunkel es in meinem Zimmer ist. Ich will mich aufsetzen, um zu sehen, wie spät es ist. Aber etwas Schweres liegt auf meiner Hüfte und ich kann mich kaum bewegen. Ich merke, dass ich auf Mirans Brust liege. Seine Arme sind um mich geschlungen. Miran schläft tief und fest.

Was ist eigentlich passiert? Wir saßen doch alle im Wohnzimmer, warum liege ich jetzt hier?

Hast du mich vermisst, Ari?

Die Karte und die tote Ratte, aber was ist danach passiert?

Oh Gott, diese Kopfschmerzen. Ich brauche Schmerztabletten. Mir ist auch so schlecht. Ich glaube, ich muss kotzen.

Ich versuche, mich aus Mirans Griff zu befreien und zapple herum. „Miran", rüttele ich an seinem Arm. „Miran wach auf" Miran brummt leise. „Miran lass mich los" Er öffnet leicht die Augen und sieht mich an. „Miran lass mich los. Bitte I-Ich" Er lässt mich los.

Schnell stehe ich auf, halte mir die Hand vor den Mund und renne ins Bad. Ich beuge mich über die Kloschüssel und leere meinen Magen.

Ich spüre heiße Tränen in mir aufsteigen und übergebe mich. Ich spüre, wie starke Hände meine Haare hochhalten und beruhigende Kreise auf meinem Rücken ziehen. „Es ist nicht schlimm Güzelim. Alles ist gut. Ich bin bei dir."

Ich übergebe mich noch einmal und spüle die Toilette. Miran nimmt mich in den Arm und streicht mir beruhigend über den Rücken. Ich klammere mich an sein T-Shirt und schluchze. „Shht Canim. Alles ist gut. Ich bin bei dir."

Miran ging wieder ins Zimmer und wartete, bis ich mit dem Duschen fertig war. Ich putzte mir die Zähne und spülte den Mund aus.

Frisch geduscht bemerke ich, dass ich meine Unterwäsche und meine Kleider vergessen habe und nur im Bademantel aus dem Bad komme.

Miran erhebt sich sofort vom Bett und kommt auf mich zu. Er legt eine Hand an meine Taille und streicht mir mit der anderen die nassen Haare aus dem Gesicht. „Fühlst du dich etwas besser?" Ich nicke ihm leicht zu. Er drückt mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Zieh dich um. Ich föhne dir die Haare."

Angezogen setze ich mich an meinen Schminktisch. Miran stellt sich hinter mich und föhnt mir die Haare. Er bürstet mir noch die trockenen Haare und betrachtet mich stumm im Spiegel. Erst jetzt schaue ich auf die Uhr und bemerke, dass es erst drei Uhr morgens ist.

„Gehen wir auf den Balkon?" Mit einem leichten Lächeln nicke ich ihm zu. „Tamam, geh schon mal vor. Ich hole noch eine Decke und Tee."

Ich lege mich auf den Liegestuhl, der auf meinem Balkon steht und schaue in die Sterne.
Langsam wird es richtig kühl, deshalb ziehe ich meine Beine an mich und lege meine Arme darum.

„Hier ist dein Tee." Ich nehme Miran die zwei Tassen Tee ab und stelle sie neben mich auf den kleinen runden Tisch. Miran legt einen Arm hinter meinen Rücken, den anderen unter meine Kniekehlen und hebt mich hoch. Er setzt sich auf den Liegestuhl und hält mich in seinen Armen. Ich sitze auf seinem Schoß und lege meinen Kopf an seine Brust. Er breitet noch eine Decke über uns aus. Ich kuschle mich ganz fest an ihn. Er gibt mir einen Kuss auf den Kopf und legt seine Arme um mich.

„Weißt du noch, was passiert ist?" durchbricht er die Stille. Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn an.

Braun trifft auf Grün.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt