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Mittwoch

Übermorgen heiraten wir. Im Moment geht alles sehr schnell und anstrengend. Als wir am Montagnachmittag gelandet sind, haben wir erst einmal alle zusammen als Familie gegessen. Danach sind Miran und ich in unser neues Haus gezogen. Ein paar Stunden später kamen auch unsere Sachen an.

Eigentlich hätten wir auch im Palast wohnen können, aber das wollte ich nicht. Ich hätte mich dort nicht wie zu Hause gefühlt. Außerdem wollte ich mein eigenes Haus haben, es selbst einrichten können und jeden Tag selbst kochen. Ich möchte nicht mit fremden Leuten, die dann meine Angestellten sind, in einem großen Palast wohnen und dann kaum Zeit für meine Familie haben. Außerdem sollen sich meine Kinder später auch in ihren eigenen vier Wänden wohlfühlen und normal zur Schule gehen können.

Wir wissen noch nicht, wie wir das machen sollen, weil Miran wegen der Mafia ständig hier sein muss und ich auch. Ich möchte nämlich, dass unsere Kinder in Deutschland zur Schule gehen.
Aber dafür haben wir noch genug Zeit uns einen guten Plan auszudenken.
Mit den Kindern wollten wir sowieso warten. Wir müssen erst einmal unser neues Leben in den Griff bekommen und auch die Zeit miteinander genießen, bevor wir eine Familie gründen.

Ich habe unser neues Haus schon eingerichtet. Eigentlich ist es eine Villa. Da Miran bald das Oberhaupt der Familie sein wird, muss auch sein Anwesen gut geschützt sein. Wir haben ein riesiges Grundstück und außen herum ist eine Mauer gebaut worden, damit wir hier unsere Privatsphäre haben und sicher sind. Draußen stehen auch Bodyguards um das Anwesen herum. Es ist nervig, aber ich liebe mein Haus und dass wir es zusammen bauen konnten, deshalb fühlt es sich nicht fremd an.
Ich habe es in Beige gehalten, aber auch in Schwarztönen. Alles ist schön geordnet und strukturiert. So wie ich es mag.

Seit wir hier angekommen sind, habe ich nur sortiert und aufgeräumt. Mein Verlobter war die ganze Zeit in der Zentrale, weil mein Schwiegervater ihm noch einiges beibringen wollte, bevor er es seinem Sohn übergibt.

Heute sind Miran und ich im Palast. Wir müssen noch ein paar Dinge besprechen und dann wollen wir zu unserer Hochzeitslocation gehen.

Ich bin gerade dabei, mir die Haare zu machen. Ich habe ein beigefarbenes Anzugset an und wollte ein weißes Täschchen dazu tragen. Meinen Schmuck habe ich auch schon angelegt und mich leicht geschminkt.

Ich warte unten auf dich yeşil gözlüm ❤️

Mit einem lächeln im Gesicht lese ich mir Mirans Nachricht durch, lege meinen Dyson beiseite, nehme meine Tasche und gehe runter auf dem Hof zu, wo unsere Autos stehen.

Am Auto angelegt sehe ich schon meinen Verlobten, der wie immer einen Blumenstrauß in der Hand hält.


Als unser Auto durch das große Tor des Palasthofs fährt, spüre ich ein Kribbeln in meinem Bauch. Der Hof ist riesig, und überall stehen hohe, alte Bäume. Der Palast selbst ist beeindruckend – ein großes, prächtiges Gebäude mit hohen Fenstern und goldenen Verzierungen an den Wänden. Ich kann kaum glauben, dass dieser Ort uns gehört.

Am Eingang stehen bereits einige Angestellte in gepflegter Uniform und warten auf uns. Als das Auto anhält, öffnen sie uns die Türen und verbeugen sich leicht.

„Hoş geldiniz, efendim," sagt einer der Männer freundlich, mit einem warmen Lächeln.

Miran lächelt zurück und nickt ihnen dankbar zu. „Teşekkür ederiz," antwortet er ruhig.

Ich steige aus dem Auto und schaue mich staunend um. Alles wirkt so elegant und altmodisch, aber auf eine wunderschöne Weise. Die Angestellten zeigen uns den Weg und führen uns in das riesige Eingangstor des Palastes. Die schweren Holztüren sind mit goldenen Mustern verziert, und der Eingang sieht so beeindruckend aus, dass ich fast vergesse zu atmen.

„Efendim, size sarayın odalarını göstereceğiz," (= Wir werden Ihnen das Palast zeigen.) sagt eine der Angestellten und führt uns freundlich in den Palast.

„Lütfen, buyurun,"  (= Bitte, kommen Sie mit.) sagt ein anderer und deutet uns, ihm zu folgen.

Drinnen umfängt uns sofort ein Gefühl von Wärme und Erhabenheit. Der Boden ist aus glänzendem Marmor, und über uns hängt ein großer Kronleuchter aus Kristall, der das Licht in hunderte von kleinen, funkelnden Lichtpunkten bricht. Miran und ich tauschen einen kurzen, staunenden Blick.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt