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Am nächsten Tag

„Du siehst wunderschön aus, Yeşil gözlüm." Miran stellt sich hinter mich, legt seine Hände auf meine Taille und schaut mich im Spiegel an. Ich trage ein langes grünes Ballkleid, das meine Augen gut zur Geltung bringt. Es ist leicht ausgeschnitten. Am Oberkörper ist es eng anliegend und reicht von der Hüfte bis zum Boden. Außerdem hat es auf meiner linken Seite einen Schlitz, der bis zu meinem Oberschenkel reicht. Dazu trage ich glitzernde High Heels und goldenen Schmuck. Meine Haare habe ich gelockt und offen gelassen. Miran trägt einen schwarzen Anzug, der seinen Körper perfekt in Szene setzt.

„Du siehst auch gut aus." Er dreht mich zu sich, umfasst mein Gesicht und drückt mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Ich habe Angst, was ist, wenn nicht alles nach Plan läuft, wenn mein Onkel einen Plan ausgeheckt hat oder sonst etwas dazwischen kommt. Ich habe Angst, bei der Rede etwas falsch zu machen. Das wäre kein guter Eindruck für meinen ersten Auftritt als Kronprinzessin." Sein Daumen auf meiner Wange streichelt mich beruhigend.

„Güzelim, beruhige dich. Hör auf, ständig negativ zu denken, das hilft dir nicht. Du machst dir viel zu viele Sorgen. Es wird nichts passieren. Es werden so viele Sicherheitsleute da sein. Es wird unmöglich sein, dass jemand etwas anstellt. Konzentriere dich nur auf deine Rede, das ist alles. Du wirst es perfekt machen und selbst wenn du einen Fehler machst, ist das überhaupt nicht schlimm. Jeder macht Fehler und jeder darf Fehler machen, sonst lernt man nichts daraus. Ich werde dir keine Sekunde von der Seite weichen, du wirst mich wie eine Klette an deiner Seite haben. Wir schaffen das gemeinsam und alles wird gut." „Und jetzt komm, Güzelim, unser Wagen wartet schon unten auf uns und die anderen sind schon vorgefahren."

Ich höre schon die Paparazzi, wie sie hier am Eingang stehen und Fotos von allen Prominenten machen. Aber niemand wird wissen, wer ich bin. Sie werden nur Miran kennen, weil er in der Öffentlichkeit schon bekannt ist. Alle werden denken, dass ich nur seine Partnerin bin, aber es wird später eine Überraschungsrede geben. Es wurde schon angekündigt, dass die Kronprinzessin der Türkei anwesend sein wird, aber mehr Informationen gibt es auch nicht. Viele sind heute extra aus anderen Ländern angereist. Die wichtigsten Leute sind hier, nur um mich zu sehen. Die wichtigsten Leute aus der Türkei kommen auch, das macht mich noch nervöser.

Miran steigt als Erster aus dem Auto und reicht mir die Hand. Ein Blitzlichtgewitter schlägt uns entgegen. Behutsam legt Miran seinen Arm um meine Taille und führt mich über den roten Teppich zum Eingang. Die Paparazzi bombardieren Miran mit Fragen. Alle wollen wissen, wer ich bin, aber wir ignorieren ihre Fragen. Bei all den Menschen fühle ich mich sehr unwohl. Ich spüre ein leichtes Zittern in meiner Hand. Miran bemerkt es, nimmt meine Hand, haucht einen Kuss darauf und legt unsere Hände ineinander.

Die Gala hat bereits vor zwei Stunden begonnen. Inzwischen sind alle Gäste da. Meine Tante, Mirans Eltern, Mirans Brüder, Miran und ich sitzen auf unseren Plätzen und warten. Wir haben einen Tisch ganz vorne bekommen. Der Saal ist schön und groß. In der Mitte ist eine riesige Tanzfläche. Überall, wo man hinschaut, trifft man auf einen Prominenten, den man kennt.

„Er ist da, aber sein Sohn nicht." Yasin steht an unserem Tisch und schaut Miran und mich an. „Er hat sich kein bisschen verändert", schnaubt meine Tante genervt. Sie muss meinen Onkel gefunden haben. „Wo ist er?" Yasin deutet mit dem Kopf auf einen Tisch, der auf der anderen Seite in der Mitte steht. Alle Blicke richten sich darauf, auch meiner.

Dort sitzt er. Der jüngere Bruder meines Vaters. Der Mörder meiner Eltern und meines älteren Bruders. Eine Gänsehaut läuft mir über den Körper. Er sieht meinem Vater so ähnlich.

„Geht es dir gut?" Ich drehe den Kopf zurück und sehe Miran an. Er hält meine Hand fest und streicht beruhigend über meine Handfläche. Ich spüre die Blicke meiner Familie auf mir.

„Miran, ihr könnt nun." kommt es von Yasin, der Miran zunickt. „Bist du bereit Nehir?" Miran steht auf und streckt mir seine Hand entgegen. Ich nicke leicht und nehme seine Hand, er zieht mich zu sich und geht mit mir auf die Bühne. Miran bekommt noch ein Mikrofon von Yasin und stellt sich an die Seite.

„Wir schaffen das mein Herz. Ich bin die ganze Zeit bei dir. Mach dir keine Sorgen. Es wird nichts passieren." Er drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Seni çok seviyorum" „ben de seni çok seviyorum" Ich erwidere sein Lächeln, atme noch einmal tief ein und aus. Gemeinsam gehen wir in die Mitte der Bühne, so dass uns jeder sehen kann.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt