24.

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Mirans Hände umfassen immer noch mein Gesicht. Er lehnt seine Stirn an meine und schaut mir weiter intensiv in die Augen.

„Seni çok seviyorum yeşil gözlüm. Seni hayatım boyunca her zaman seveceğim." (= Ich liebe dich sehr, meine Grünäugige. Ich werde dich immer mit meinem ganzen Leben lieben).
„Ben de seni çok seviyorum", flüstere ich zurück.
Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, das ich leicht erwidere.

„Vertraust du mir?" Ich nicke ihm leicht zu. Miran nimmt seine Stirn von meiner und drückt einen langen, zärtlichen Kuss auf meine Stirn. Er tritt zwei Schritte zurück und nimmt dabei seine Hände von meinem Gesicht.

Ich spüre immer noch alle Blicke meiner Mitschüler hinter meinem Rücken, das stört mich sehr. Ich hasse Aufmerksamkeit.
Mirans Hände wandern unter meine Perücke. Langsam löst er alle Clips und nimmt mir die Perücke ab. Dabei lässt er den Blickkontakt zwischen uns nicht los. Aus dem Augenwinkel sehe ich Malik auf uns zukommen. Miran hält meine Perücke in den Händen und gibt sie Malik, damit er sie ins Auto legt.

Behutsam löst er meine Naturhaare aus allen Spangen und befreit sie aus dem geflochtenen Zopf. Er streicht durch meine hellbraunen Wellen, um sie zu glätten.

Aus seiner Hosentasche zieht er eine kleine Schachtel, die ich sofort erkenne. Darin bewahre ich immer meine Kontaktlinsen auf. Er öffnet es und deutet mir, dass ich die Linsen herausnehmen soll.

Ich schüttle hastig den Kopf. Ich will nicht, dass die anderen meine echten Augen sehen. Auch wenn Miran mir beigebracht hat, meine Augen zu lieben, habe ich Angst, dass meine Mitschüler sich von mir abwenden und mich komisch ansehen.

„Nehir, deine Augen sind die schönsten, die ich je gesehen habe. Du solltest sie mit Stolz tragen und der Welt deine außergewöhnlichen Augen zeigen. Du wirst keine komischen Blicke auf dich ziehen. Im Gegenteil, alle werden von der Farbe deiner Augen geblendet sein." Er kennt mich viel zu gut und weiß sofort, was ich denke. Ich schaue ihn unsicher an. „Stell dich dieser Angst Yeşil Gözlüm."

Ich nehme meine Kontaktlinsen heraus und lege sie in die Box, die er mir schon geöffnet hat. Er gibt sie auch Malik, der sie ins Auto legt.
Er lächelt mich an. „Meine wunderschöne Yeşil göz", erwidere ich sein Lächeln. Miran beugt sich zu mir herunter und haucht mir einen Kuss auf die Wange.

Ich liebe seine Küsse und seine Zärtlichkeiten, aber ich fühle mich wirklich unwohl bei dem Gedanken, dass meine Mitschüler das alles mitbekommen.

Malik kommt auf uns zu. „Wisst ihr, wo sie jetzt sind?" Mit einem fragenden Blick sehe ich die beiden Männer neben mir an. „Nein, aber Yasin müsste es wissen." Malik deutet mit dem Kopf hinter mich. Ich drehe mich um und blicke direkt in tausende Augenpaare, die mich überrascht ansehen. Ich schaue Yasin an, der mir ein leichtes Lächeln schenkt.

Langsam gehe ich auf Yasin zu und versuche, die Blicke meiner Mitschüler zu ignorieren. Ich spüre, wie eine Hitzewelle meinen Körper durchströmt. Ich spüre die Nervosität, die mich umgibt.

Ohne mich umzudrehen, weiß ich, dass mein Verlobter und mein Schwager mir folgen.
Yasin schaut mir intensiv in die Augen. Vielleicht sind meine Augen noch rot von den vielen Tränen.

Er geht durch die Absperrung, ein paar Schritte auf mich zu. So stehen Yasin, Miran, Malik und ich nun ein paar Schritte hinter der Absperrung vor den Schülern, die uns alle aufmerksam beobachten.

„Weißt du, wo sie sich gerade aufhalten?" Yasin zieht sein Handy aus der Anzughose und tippt darauf. „Sie sind schon am Flughafen und steigen in ihr Auto. Es sind zwei schwarze. Dein Onkel in dem einen und dein Cousin in dem anderen."
Mein Cousin ist also da, der beste Freund meines verstorbenen Bruders. Ich kann immer noch nicht glauben, was er getan hat. Mein Bruder und mein Cousin waren anscheinend unzertrennlich. Mein Bruder hat ihm vor seinem Tod einen Brief hinterlassen, den ich ihm geben soll.

Meinen Cousin und meinen Onkel habe ich noch nie gesehen, aber durch meine Tante weiß ich alles über sie und wie sie aussehen. Mein Onkel sieht meinem leiblichen Vater zum Verwechseln ähnlich.

„Dann sind sie in etwa 40 Minuten hier." bemerkt Malik und reißt mich aus meinen Gedanken. „Die dürfen nicht hierher kommen, sonst sind alle Schüler hier in Gefahr. Das können wir nicht zulassen." Ich sehe die drei Männer an, die meinen Blick erwidern. Miran, der neben mir steht, wendet sich Yasin zu. „Aber woher wissen sie, wo Nehir ist?" Yasin zuckt mit den Schultern. „Die Agenten haben alles durchsucht und nichts gefunden. Wir können uns auch nicht erklären, wie sie das geschafft haben."

Wenn die nichts gefunden haben, können sie sich auch nicht gehackt haben. Dann müssen sie einen anderen Weg gefunden haben, meinen Standort herauszufinden.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt