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Ich locke mir gerade die Haare. Es ist schon Abend und dementsprechend kühl draußen. Ich ziehe einen weißen Pullover an und kombiniere ihn mit einem knielangen schwarzen Rock. Ich ziehe meine Kontaktlinsen und meinen Schmuck an und nehme noch meine Handtasche mit.

Satan lehnt wie immer an seinem Wagen. Diesmal trägt er eine schwarze Hose und einen grauen Rollkragenpullover, der seine starken Arme gut zur Geltung bringt. Er ist immer noch in sein Handy vertieft, weshalb ich mir einen Blick in den Himmel erlaube.

Immer wieder bin ich überwältigt von der Schönheit der Sterne und des Mondes. Heute Nacht haben wir Vollmond und ich glaube der Mond war schon lange nicht mehr so schön wie heute.

"BUH", ich schreie erschrocken auf und drehe mich um. Ich war so in den Himmel vertieft, dass ich kaum bemerkte, wie sich Satan hinter mich geschlichen hatte. Satan lacht laut und hält sich spielerisch die Hand auf den Bauch. Er macht mich so wütend, dass ich ihn mit meiner Handtasche packe und schlage.

"tamam yeter, yeter artık" Ich richte meine Tasche und meine Haare, die dank ihm durcheinander sind. "Böyle bir cüce olduğu için güçlü kolları var" (= Dafür, dass sie ein Zwerg ist, hat sie starke Arme), murmelt er vor sich hin. "Satan!" Ich deute mit dem Zeigefinger auf ihn und sehe ihn warnend an. "Neler oluyor Güzelim" (=Was ist los?) Mit einem schelmischen Blick kommt er auf mich zu, nimmt meine Hand weg und beugt sich mit seinem Gesicht zu mir herab. Sein Atem streift meinen. Unsere Nasenspitzen berühren sich. Er streicht mir eine Strähne hinters Ohr. Mit den Fingern streicht er leicht über meine Wange. Mein Herz rast. Ich hoffe, er hört meinen lauten Herzschlag nicht. Wärme durchströmt meinen Körper, mir wird ganz heiß. "Auf einmal kannst du nichts mehr sagen, was Güzelim?" Sofort gehe ich von ihm weg und räuspere mich.

"Ich habe etwas für dich", ich schaue ihn fragend an. Er dreht sich zu seinem Auto und geht zur Beifahrerseite, während ich ihm folge. Mit dem Rücken zu mir öffnet er die Beifahrertür, holt etwas heraus und dreht sich zu mir um.

Ein Strauß voller Gänseblümchen.

Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ist das wirklich für mich? Aber woher weiß er, dass das meine Lieblingsblumen sind? Ich glaube mir kommen die Tränen. Selbst im Dunkeln unter den Lichtern des Anwesens sieht der Strauß wunderschön aus.

"Willst du nichts sagen? Oder habe ich die kleine Prinzessin wieder sprachlos gemacht?" "Ist das wirklich für mich?" "Natürlich ist er für dich, Güzelim. Sonst würde ich nicht hier stehen und sagen, dass ich etwas für dich habe, oder?" Immer noch schockiert über den Strauß starre ich ihn nur an.

Mir hat noch nie jemand Blumen geschenkt, obwohl ich sie so gerne mag.
Und wenn er mich verarscht, wie alle anderen auch? Ich verdiene diese Blumen nicht. Ich verdiene sie nicht. Ich verdiene ihn nicht. Ich sollte nicht glücklich sein. Ich darf nicht glücklich sein. Ich darf meine Gefühle und Emotionen nicht gewinnen lassen. Sie dürfen nicht gewinnen. Ich darf es nicht zulassen.

Zwei warme Hände legen sich um mein Gesicht. Miran hat den Blumenstrauß zurück ins Auto gelegt und kommt auf mich zu. "Gözlerimin içine bak" (= Schau mir in die Augen). Irgendwie traue ich mich nicht, ihm in die Augen zu schauen, also starre ich auf seine Brust. Mit dem Daumen streicht er sanft über meine Wange. "Sieh mich bitte an, Güzelim." Langsam lege ich meinen Kopf in den Nacken und schaue ihm in die Augen.

"Als wir beim Picknick waren, habe ich gesehen, wie verliebt du die Blumen angesehen hast, und ich habe gemerkt, dass du sie besonders magst. Ich habe ein wenig von deiner Vergangenheit erfahren und ich weiß das du damit Schwierigkeiten hast, aber ich möchte dir helfen. Ich werde dir zeigen das du glücklich sein kannst und darfst. Mit den Blumen wollte ich dir nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Denk nicht nach und nimm die Blumen an."

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt