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"Beeil dich, Yenge. Sonst kommst du zu spät in die Schule."  "Ich komme schon", rufe ich Arian zurück. Schnell nehme ich meine Tasche, sprühe mich noch einmal mit Parfüm ein und renne die Treppe hinunter zur Haustür und gehe zum Auto, das schon bereit steht. Ich öffne die hintere Autotür und steige ein.

"Wurde auch Zeit, dass du kommst." "Eine Frau braucht eben ihre Zeit." gebe ich Arian bissig zurück. Von der Beifahrerseite ertönt ein raues Lachen. Schnell hebe ich den Kopf und blicke direkt in braune Augen. "Warum fährst du uns?" Mein Verlobter schaut mich durch den Rückspiegel an. "Ich begleite dich auch zur Schule."

WAS? Das soll wohl ein Witz sein. Ich lache laut auf. "Das ist doch ein Scherz, oder?"  "Nein." Der will mich doch verarschen. Mit meinem Verlobten gehe ich bestimmt nicht zur Schule. Arian reicht mir. "Auf keinen Fall. Arian reicht schon. Ich brauche nicht noch jemanden, der auf mich aufpasst."  "Keine Widerrede yeşil göz. Ich komme mit. Ich will nicht, dass du wieder so schutzlos dastehst wie gestern. Arian war nur kurz weg und schon wurdest du angegriffen." "Ich wurde nicht angegriffen." entgegne ich bissig. "Trotzdem kann jederzeit etwas passieren. Die letzten Tage, die du zur Schule musst, werden wir beide dich begleiten. Ende der Diskussion."
Gut, er wollte es so.

Während der ganzen Fahrt schwieg ich. Satan beobachtete mich die ganze Zeit, aber ich ignorierte seine Blicke und schaute stur aus dem Fenster.
Auf dem Parkplatz der Schule angekommen, steige ich sofort aus dem Auto, ohne die beiden auch nur eines Blickes zu würdigen, und gehe schnellen Schrittes auf das Gebäude zu, wo Arnesa vor unserer Klasse auf mich wartet.
Eine Hand greift meinen Unterarm, dreht mich zu Satan und zieht mich an seiner Brust. Ich spüre schon die Blicke meiner Mitschüler auf uns. Um ihn nicht ansehen zu müssen, drehe ich meinen Kopf zur Seite und sehe Arian, der ein Stück von uns entfernt steht und uns beobachtet.

"Schau mich an." Satan merkt, dass ich nicht auf ihn höre, also packt er mein Kinn und dreht mein Gesicht so, dass ich gezwungen bin, ihm in die Augen zu sehen.

Braun trifft auf Grün.

"Wie lange willst du mich ignorieren?"  "So lange wie es nötig ist, Satan!" Mit viel Kraft löse ich mich aus seinen Armen, drehe mich um und gehe weiter. Dabei versuche ich Satan und meinen Schwager, die mir folgen, zu ignorieren.

Das Tuscheln der Klassenkameraden nimmt kein Ende. Wenn sie nur wüssten, dass man sie hören kann. Die Mädchen können ihre Augen nicht von Miran lassen. Wissen die nicht das er vergeben ist? Wie können die noch den Anstand haben ihn mit ihren Augen buchstäblich auszuziehen. Zum Glück ignoriert mein Verlobter die Blicke. Seine Augen sind die ganze Zeit nur auf mich gerichtet. Besser für ihn. Wenn ich nur einmal sehen würde, dass er einem dieser Mädchen Aufmerksamkeit schenkt, dann wüsste er, was passiert.

"Nehir" Arnesa reißt mich aus meinen Gedanken und kommt auf mich zu. "Arnesa."
Wir lösen uns aus der Umarmung und Arnesas Blick fällt auf die beiden Männer hinter mir. "Wer ist der andere", flüstert sie mir ins Ohr. Gemeinsam mit Arnesa drehe ich mich zu den um. "Arnesa, das ist Miran, mein Verlobter und Arian kennst du ja schon."  Arian grinst sie an und Miran nickt nur. "Freut mich Enişte. Ich habe schon viel von dir gehört." Mit einem entsetzten Blick sehe ich Arnesa blitzschnell an und töte sie förmlich mit meinen Augen. "Ich hoffe nur gutes."

Jetzt haben wir endlich die zweite Pause. Arnesa, Satan, Arian und ich sitzen draußen auf einer Bank. Noch zwei Stunden, dann haben wir endlich Schulschluss. Wir haben schon vier Stunden hinter uns. Mit Miran ist es so anstrengend. Jeder Junge, der mich ansprechen wollte oder mich auch nur angesehen hat, hat von Miran einen Todesblick bekommen. Miran hat schon mehrmals versucht, mit mir zu reden, aber ich ignoriere ihn weiterhin. Arnesa dagegen versteht sich gut mit meinem Verlobten. Arian und Arnesa hassen sich immer noch und diskutieren nur. Aber Arian fand Gefallen daran, meine beste Freundin zu provozieren.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie bei Arian und Miran eine Mädchengruppe ist. Sie unterhalten sich und lachen dabei. Als ob das noch nicht genug wäre, macht sich Aurelia an meinen Verlobten heran. Mit ihren Händen fasst sie seinen Bizeps an und begutachtet ihn.

In mir kocht die Wut. Unwillkürlich stehe ich auf und schlage Aurelias Hand weg. "Alter! Alles Gehts noch?", faucht mich die Schlange an. "Das wollte ich dich auch gerade fragen", mit einem zuckersüßen Lächeln sehe ich sie erwartungsvoll an. "Ich kann machen was ich will. Du hast mir nichts zu sagen." Ich lache leicht. Miran und Arian haben sich inzwischen auch aufgesetzt und stehen hinter mir. Ich spüre seine Brust direkt an meinem Rücken. Ohne mich zu ihm umzudrehen, weiß ich, dass er ein Grinsen im Gesicht hat.
"Aber wenn es um meinen Verlobten geht, den du gerade angemacht hast, dann geht mich das sehr wohl etwas an." Sie zischt verärgert und verdreht die Augen bevor sie sich endlich von uns entfernt.

Noch bevor ich die Kommentare von Arian und Satan höre, verschwinde ich mit schnellen Schritten. Mir ist in diesem Moment gar nicht nach Miran zumute. Ich höre Satans Stimme hinter mir, die mich zum Stehenbleiben auffordert. Doch ich ignoriere ihn gekonnt und gehe umso schneller. Ich gehe zu einer ruhigen Stelle, wo ich endlich den Blicken meiner Mitschüler entkommen kann.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt