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Am nächsten Morgen wache ich langsam auf, noch eingehüllt in die Wärme des gestrigen Tages. Neben mir spüre ich Miran, der sich ebenfalls regt und die Augen öffnet. Ein sanftes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, als er mich ansieht.

„Günaydın, kraliçem," murmelt er verschlafen und streicht mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. (= Guten Morgen, meine Königin.)

Ich lächle zurück, strecke mich und setze mich auf. „Günaydın, kralım," antworte ich und kann nicht anders, als kurz zu lachen. (= Guten Morgen, mein König.) Es fühlt sich noch immer seltsam und gleichzeitig wundervoll an, diesen neuen Titel zu hören.

Nach einem entspannten Moment machen wir uns fertig. Das Frühstück ist schnell zubereitet, und wir genießen es zusammen in unserer Küche. Doch die Ruhe des Morgens weicht bald der Aufregung des Tages, denn wir wissen beide, dass uns heute viel Arbeit erwartet. Der Palast hat eine neue Führung, und das bringt eine Menge Aufgaben mit sich.

„Es ist gut, dass wir heute zusammen im Palast sind," sagt Miran, als er seinen letzten Schluck Tee nimmt. „Es gibt so viele Entscheidungen, die wir treffen müssen, und fürs Erste werde ich bei dir bleiben, anstatt zur Zentrale zu gehen."

Ich nicke, dankbar für seine Unterstützung. „Ja, es wird ein anstrengender Tag, aber gemeinsam schaffen wir das."

Kurz darauf steigen wir ins Auto und fahren los zum Palast. Die Sonne scheint hell über die Dächer der Stadt. Der Palast erwartet uns, genauso wie all die Aufgaben, die auf uns zukommen.

Als wir im Hof ankommen, stehen schon einige der Palastangestellten bereit und begrüßen uns mit respektvollen Verbeugungen. Ihre Blicke sind erwartungsvoll, und ich spüre die Verantwortung, die auf unseren Schultern liegt.

„Heute wird unser erster voller Tag hier," sage ich zu Miran, während wir die großen Treppen hinaufsteigen. „Es gibt so viel zu tun – die Verwaltung, die Organisation und all die Menschen, die jetzt auf unsere Entscheidungen warten."

Miran nickt und legt beruhigend seine Hand auf meinen Rücken. „Wir gehen Schritt für Schritt, yeşil gözlüm."

Wir betreten das große Foyer, und ich lasse den Blick über den Raum schweifen. Hier beginnt unsere neue Verantwortung, und auch wenn ich die Herausforderungen sehe, die vor uns liegen, fühle ich mich sicher und bereit.

Während wir uns mit den Aufgaben im Palast beschäftigen, fällt mir ein, dass meine beste Freundin Arnesa noch in der Türkei geblieben ist. Sie hat sich entschieden, hier zu bleiben, um auch bei der Ernennung von Miran dabei zu sein. Diese Zeremonie findet nächste Woche statt, und ich weiß, dass sie sich genauso darauf freut wie ich. Bis dahin genießt sie ihre Tage hier und verbringt viel Zeit mit Arian, bevor Arnesa bald zurück nach Deutschland fliegt, um ihr Studium zu beginnen.

Ayaz hingegen ist in der Zentrale voll eingespannt und beschäftigt sich mit den täglichen Aufgaben und Geschäften der Familie. Can und Zayan haben ebenfalls große Fortschritte mit ihrem eigenen Unternehmen gemacht, und es scheint, als würden sie einiges erreichen.

Gegen Nachmittag, als Miran und ich fast alle unsere Aufgaben im Palast für heute erledigt haben, klopft es plötzlich an der Tür zum Büro. Ayaz tritt ein, sieht aus, als hätte er einen langen Tag gehabt, aber er lächelt trotzdem.

„Selam, mein Lieblingspaar," sagt er und setzt sich auf einen der Sessel. „Abi, ich wollte dich besuchen und kurz besprechen, ob du für eine Besprechung in die Zentrale kommen kannst. Es gibt ein paar Themen, bei denen ich deine Unterstützung brauche."

Miran nickt verständnisvoll und wirft mir einen schnellen Blick zu. „Wir sind hier soweit fertig für heute. Ich bringe Nehir schnell nach Hause, bevor ich zur Zentrale komme."

„Tabii ki, abi," antwortet Ayaz und lehnt sich entspannt zurück. (Natürlich, Bruder.)

Nachdem wir die restlichen Unterlagen durchgesehen haben, machen Miran und ich uns auf den Weg. Der Nachmittagssonnenuntergang taucht die Straßen in ein sanftes, goldenes Licht, während wir durch die Stadt fahren. Miran hält meine Hand und lächelt mich an, während wir über die Erlebnisse des Tages sprechen.

Nach einer Weile kommen wir zu Hause an. Miran steigt aus, geht um das Auto herum und öffnet mir die Tür, seine Hand immer noch fest in meiner. „Ich bin in ein paar Stunden zurück," sagt er sanft. „Wenn du mich brauchst, ruf mich einfach an."

Ich lächele ihn an und nicke.

Miran gibt mir einen sanften Kuss, dann steigt er wieder ins Auto und fährt zur Zentrale. Ich sehe ihm nach, bis er um die Ecke verschwindet.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt