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Nach etwa einer Stunde im Festsaal, wo unsere Gäste bereits essen, lachen und sich unterhalten, wird die Stimmung etwas ruhiger. Die Zeit für die Nikah ist gekommen, und das merke ich daran, dass alle sich ein wenig mehr sammeln und die Tische sich langsam leeren. Meine Tante tritt zu mir und reicht mir ein zartes, weißes Kopftuch, das ich sanft über meinen Kopf lege. Es umrahmt mein Gesicht und verleiht mir eine besondere Ruhe, passend für diesen bedeutenden Moment.

Miran und ich begeben uns in den vorderen Bereich des Saals, wo der Imam uns bereits erwartet, um die islamische Trauungszeremonie zu leiten. Unsere engsten Familienmitglieder und Freunde versammeln sich ebenfalls um uns, um diesen Moment mitzuerleben und Teil unseres Versprechens vor Gott zu sein. Der Saal ist erfüllt von einer besonderen Stille, die nur von leisen Gesprächen und dem sanften Rascheln der Stoffe durchbrochen wird.

Miran steht an meiner Seite und lächelt mich beruhigend an, während der Imam freundlich beginnt, die Bedeutung der Ehe im Islam zu erklären. Er spricht mit ruhiger Stimme über die Verantwortung, die wir füreinander tragen, über die Liebe und den Respekt, die wir als Ehepaar bewahren sollen. Seine Worte sind kraftvoll, und ich spüre, wie wichtig dieser Moment für uns beide ist.

Nach der Einführung wendet sich der Imam an Miran und stellt ihm die Frage: „Miran, nimmst du Nehir als deine Ehefrau an und versprichst, sie zu lieben, zu respektieren und ihr immer beizustehen?"

Miran sieht mich an, seine Augen leuchten vor Stolz und Liebe. „Evet, kabul ediyorum," sagt er ruhig. (= Ja, ich nehme sie an.)

Der Imam nickt, dann wendet er sich an mich, und mein Herz klopft ein wenig schneller. „Nehir, nimmst du Miran als deinen Ehemann an und versprichst, ihn zu lieben, zu respektieren und ihm immer beizustehen?"

Ich blicke zu Miran, der mir beruhigend zulächelt, und antworte fest und leise: „Evet, kabul ediyorum." (= Ja, ich nehme ihn an.)

Der Imam spricht ein Gebet für uns beide und bittet um Gottes Segen für unsere Ehe. Unsere Familie und Freunde erheben die Hände zum Gebet, und der Raum ist erfüllt von einem Gefühl der Ruhe und Freude. Ich fühle, wie die Wärme der Hände meiner Familie und Freunde uns umgibt, als ob sie alle ihren Segen mit uns teilen.

Am Ende des Gebets lächelt der Imam uns zu und erklärt unsere Ehe für geschlossen. Die Gäste beginnen zu klatschen, und ich höre freudige Rufe und Segenswünsche. Meine Schwiegermutter umarmt mich. „Allah mübarek etsin," murmeln sie lächelnd. (Möge Allah eure Ehe segnen.)

Miran nimmt meine Hand und zieht mich ein wenig näher, seine Augen funkeln vor Glück. „Jetzt bist du offiziell meine Frau," sagt er leise, und ich spüre, wie diese Worte in meinem Herzen nachhallen.
„Und ich kann endlich Kocam zu dir sagen." woraufhin er leicht lacht.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt