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„Ich besuche meine Pflegeeltern regelmäßig und habe jeden Tag Kontakt zu ihnen. Schließlich sind sie für mich meine Eltern, auch wenn das biologisch nicht stimmt. Sie haben sich jahrelang um mich gekümmert und lieben mich wie ihr eigenes Kind." Miran lächelt mich liebevoll an und gibt mir einen Kuss auf den Kopf.
„Weißt du eigentlich, was für einen wunderbaren Charakter du hast? Darf ich deine Pflegefamilie kennen lernen?" Mit einem breiten Lächeln und großen Augen schaue ich ihn an. Er macht mich so glücklich und ich bin so froh, dass er die Menschen kennenlernen möchte, die mich jahrelang betreut und aufgezogen haben. Sofort nicke ich ihm zu und wir wenden uns wieder den Film an.

Nach einer Weile ist Miran schon eingeschlafen. Normalerweise schlafe ich zuerst ein.

Ich decke ihn zu, gehe ins Bad und nehme meine Kontaktlinsen heraus. Ich lege mich neben Miran ins Bett und kuschle mich an ihn.

„Hallo Prinzessin", ertönt eine dunkle, raue Stimme aus der hintersten Ecke des dunklen Zimmers. Ich spüre ein starkes Zittern in meinem Körper und Schweiß auf meiner Stirn.
„W-Wer ist da", ertönt meine zitternde und ängstliche Stimme.
„Oh, die kleine Prinzessin weiß es nicht. Ich weiß, wer du bist und wer deine Familie ist." Ein Mann um die 50 kommt aus der hintersten Ecke. Er hat ein Grinsen im Gesicht. „Was? Wovon reden sie?" „Tu nicht so als wärst du eine ahnungslose Prinzessin. Ich weiß alles. Du musst dich nicht verstellen. Zeig mir dein wahres Gesicht."

Wahres Gesicht? Prinzessin? Wovon redet er?

Bevor ich antworten kann. setzt der Mann ein Messer an meinen Oberschenkel. Ich schreie und weine vor Schmerzen. Blut rinnt mein Bein hinunter.

„Keine Sorge Prinzessin. Ich werde deinen Tod nicht so schmerzhaft machen. Du wirst schneller sterben als du denkst." Da nimmt er eine Schere und ritzt mir die Arme auf. Ich schreie und flehe ihn die ganze Zeit an, damit aufzuhören. Das Blut fließt aus meinem Körper und es will einfach nicht aufhören.

"Ein weiterer Schlag auf meine Wange. „Ich tue alles was du willst, aber ich flehe dich an, hör auf" Er setzt ein Messer an meinen Bauch. Ich schreie laut auf und sehe schwarze Punkte.

„HÖR AUF BITTE HÖR AUF", schreie ich weiter.

„Nehir" „Nehir wach auf" „NEHIR"
Schweißgebadet schrecke ich hoch. Mein Puls rast wie nie zuvor. Ich habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Meine Hände zittern heftig.
„Nehir, das war nur ein Albtraum. Du musst dich beruhigen."
Nur ein Albtraum, Nehir.

Erst jetzt bemerke ich, dass Miran neben mir sitzt. Ich spüre Tränen in meinen Augen und schluchze laut.
Starke Arme schlingen sich um mich und ziehen mich auf seinen Schoß. Ich lehne meinen Kopf an seine Brust. Ich weine laut an seiner Brust und klammere mich an seinem T-Shirt fest. „Shht, Kalbim. Beruhige dich. Das war nur ein Albtraum. Du bist in Sicherheit", sagt er und nimmt mein Gesicht liebevoll in seine Hände.
Miran küsst jede Träne und wischt sie weg.
„Bei mir bist du in Sicherheit. Sie werden dir nichts mehr tun. Nie wieder. Das verspreche ich dir." Das Zittern in meinem Körper wird stärker.
„Ich werde immer auf dich aufpassen. Wenn es sein muss, gebe ich mein Leben für deines."

Nach einer Weile habe ich mich etwas beruhigt. „Kannst du mir mein Lavendelöl auf den Nachttisch geben?", flüstere ich. Er reicht mir die geöffnete Flasche Lavendelöl und beobachtet genau, wie ich es auf mein Handgelenk auftrage und daran rieche. Endlich kann ich mich beruhigen. „Beruhigt dich das Öl?", fragt er. Mit einem Nicken stelle ich das Öl zurück auf meinen Nachttisch und blicke auf meine Finger, die miteinander spielen.

"gel canim" Ich sehe ihn an, gleite wieder zu ihm hinüber. Sofort legt er seine Arme um mich und ich lege meinen Kopf an seine Brust.

„Nehir, willst du darüber reden?" Er streicht mir beruhigend über den Rücken und sieht mich an. Ich erwidere seinen Blick. „Du musst nicht, wenn du nicht willst." Ich schüttle den Kopf. „Doch, ich will." Er schaut mich aufmerksam an und streichelt mir weiter beruhigend den Rücken.

„Ich habe dir doch erzählt, dass ich entführt wurde, als ich 11 Jahre alt war, bevor meine Tante und mein Onkel mich gefunden haben." Er nickt und deutet mir an, dass ich weitersprechen soll.

Ich atme noch einmal tief durch. „Ein unbekannter Mann, etwa 50 Jahre alt, hatte mich entführt. Er sperrte mich in einen dunklen Raum und folterte mich tagelang, so dass ich Narben und Schläge davontrug. Eine Woche lang war ich in der Hölle, bis ich endlich gefunden wurde. Bis heute weiß niemand, wer er war und wo er ist. Er verschwand plötzlich und es gibt keine Informationen über ihn. Mit 15 Jahren wurde ich wieder entführt. Er hat mich zwar nicht so brutal gefoltert wie der erste, aber ich habe trotzdem einige Narben davongetragen. Zum Glück wurde der Täter gefasst. Er beging jedoch im Gefängnis Selbstmord, nachdem er dort eingeliefert worden war. Seitdem bin ich psychisch krank. Ich hatte lange schwere Depressionen, die zum Glück vorbei sind. Ich trage Traumata mit mir herum und habe Platzangst. Ich habe sehr oft Panikattacken und manchmal verliere ich mich in einer Schockstarre. Die Medikamente, die ich zweimal täglich nehme, helfen mir ein wenig, aber ich habe immer noch Albträume und Panikattacken."

Miran ballt die Hände zu Fäusten. Ich sehe die Wut in seinen Augen. Ich nehme seine Hände in meine. Sofort dreht er sich zu mir um und starrt mir in die Augen.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt